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Personalrabatt für einen Fremden

Ein junger Afghane, als Flüchtling mit seiner Frau und seinem Kind nach Deutschland gekommen, war schwer erkrankt. Ihm blieben nur noch wenige Wochen zu leben. Sein sehnlichster Wunsch war es, in seinem Heimatland zu sterben. Eine kleine Gruppe engagierter Flüchtlingshelfer nahmen sich seines Wunsches an. Sie sammelten Geld und organisierten den Rücktransport für den jungen Mann mit beeindruckender Hilfsbereitschaft. Eine Frau, ebenfalls aus Afghanistan stammend, fungierte u.a. als Dolmetscherin. Kurz vor dem Abflug fehlte es noch an passender, warmer Kleidung. So machte sich die Afghanin erneut mit einer freiwilligen Mitarbeiterin der Caritas auf den Weg, um das Notwendigste noch zu besorgen.
Sie erschien in dem Laden, in dem meine Mutter arbeitet. Meine Mutter wußte um die Aktion, da in der Zeitung um Spenden geworben wurde. Der junge Mann brauchte Größe S, da er so abgemagert war. Passendes zu finden brauchte etwas Zeit. Als die beiden Frauen fündig geworden waren und  zur Kasse kamen, gab meine Mutter den Einkaufenden noch  Personalrabatt, was sonst nur den Familien der Angestellten vorbehalten ist. Als Familie hatten wir schon etwas für die Flugkosten gespendet, doch meine Mutter tat so viel sie konnte. Der Rabatt war finanziell gesehen nur eine Kleinigkeit, aber die beiden Einkäuferinnen freuten sich sehr über dieses Zeichen echter mitfühlender Menschlichkeit.