Für eine Podiumsdiskussion zum Thema „Demokratie – bedroht?“ hatte ich einen weiten Weg in eine Studentengemeinde auf mich genommen. Zu viert saßen wir im Podium und diskutierten über die Situation und die politischen Orientierungen junger Menschen in unserem Land. Nach einem sehr ehrlichen und offenen Austausch wurden wir am Ende gefragt, was wir uns für unsere Demokratie wünschten. Ich spielte – auf eine Geschichte von Martin Buber zurückgreifend – die Frage ein: Wann ist das Ende der Nacht? Seine Antwort: Wenn wir im Gesicht jedes Fremden die Schwester und den Bruder entdecken. Nach mir bekam eine hochengagierte muslimische Lehrerin das Wort. Mit großen Augen, die auf ihr inneres Angerührt-Sein schließen ließen, sagte sie – auch meine Aussage anspielend: „Überall, wo wir einander mit großer Ehrlichkeit, Offenheit und Wertschätzung begegnen, da entstehen ‚Oasen des Friedens‘. Unsere verschiedenen Beiträge ließen mich den lebendigen Gott in der Mitte seines Volkes, zu dem alle gehören, spüren.