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Ein Licht in der Dunkelheit

Der Tag war lang und beschwerlich gewesen. Es war der Tag der Ankunft des Lichts von Betlehem. Abends schaute ich in das Licht und spürte noch den leisen Impuls: Bring das Licht noch zu einer Familie, mit der ich am Morgen nach der Messe gesprochen hatte. Die Mutter hatte mir erzählt, dass sie in der Nachbarstadt eine Freundin habe, die in einem Flüchtlingscamp aufgewachsen war und dann einige Jahre im Gaza-Streifen gelebt hatte. Ihr wollte sie das Licht gern weitergeben. So brachte ich es noch in tiefer Nacht mit einer Sturmlaterne zu der Familie. Am nächsten Morgen hörte ich in einer Voice-Mail. „Von Herzen Danke für das Licht von Betlehem. Ich habe es heute morgen in der Sturmlaterne mitgenommen und bin vom Bahnhof aus mit dem Licht durch die Stadt zu meiner Freundin gelaufen. Sie war schon in ihrer Praxis. Als ich ankam, haben wir beide ein paar Augenblicke in das Licht geschaut. Uns kamen die Tränen. Dann haben wir uns herzlich umarmt. Meine Freundin ist Muslima. Sie war so gerührt von diesem fragilen Zeichen des Friedens. Nach Feierabend wird sie das Licht in einem kleinen Video via WhatsApp an ihre Familie im Gazastreifen schicken. Sie haben dort ihr Haus verloren und auch die Flüchtlingsunterkunft wurde zerstört. Jetzt leben sie in einem Zelt. Dort wird das Licht ankommen.“ Als ich das hörte, kamen mir Tränen. Ich schaute auf die Weihnachtskarte, die wir dieses Jahr gestaltet hatten. Dort stand: „Gott sehnt sich nach uns. Er kommt als Mensch, der unsere Hilfe braucht!“