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Auch Hoffnung geht nur "ganz persönlich"!

Wer sollte das junge Paar an diesem Feiertag zu einem spontan anberaumten Rechtsanwalttermin fahren? Sie waren arm und in Deutschland noch unbeholfen, sofort verstand ich diese Situation als “Anruf” an mich. Ich organisierte meinen Nachmittag um und fuhr mit dem Paar, die mit schweren Traumata in ihrer Geschichte zu kämpfen haben, zu dem vereinbarten Termin. - Der Rechtsanwalt schien nicht optimal vorbereitet und all seine Fragen ließen nicht auf überdurchschnittliches Fachwissen schließen. “Aber deshalb bist du doch mitgefahren, um dich selber mit all deinen Infos und Fragen einzubringen!” schoss es mir durch den Kopf. So begann ich durch viele Fragen die Dringlichkeit der Lage ins Licht zu rücken und die Hilfsbereitschaft des Fachmannes mehr und mehr anzustacheln. “Was sie da vor Ort für Flüchtlinge tun, sucht aber seinesgleichen!” sagte er auf einmal mitten im Gespräch. “Klar!” antwortete ich, “deshalb müssen ja diese jungen traumatisierten Menschen auch bei uns bleiben und dürfen nicht schon wieder neu in ein offenes Schicksal entlassen werden!” Er schmunzelte und wir arbeiteten weiter. Am Ende versprach er mir - um noch in festgesetzten Fristen zu bleiben: “Ich werde heute abend noch arbeiten und der Brief geht - wie versprochen - morgen raus!” Als wir heimfuhren war “Erleichterung pur” im Wagen zu spüren. Das junge Paar hatte in schwieriger Lage Hoffnung geschöpft. Und ich verstand, auch die geht immer nur “ganz persönlich”!