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Ein Anruf als Einladung Gottes an mich!

Lange hatte ich in einem Buch gelesen. “Jesus ist überall dort, wo Menschen Not leiden- überall dort sind sie  (und Er in ihnen) für uns wie ‘eine Gelegenheit’, wie ein geöffnetes Tor zum Vater.” Dieser Satz war mir geblieben und beschäftigte mich sehr. So brauchte ich eine kleine Pause zum Verarbeiten - richtig gemütlich mit einer Tasse Tee...
Kaum hatte ich mich zurückgezogen, als mein Telefon klingelte. Ich wollte schon fast innerlich murren, doch zum Glück hatte ich auch das Monatsmotto im Herzen “Ich nehme deine Einladung an” , also hob ich ab. Eine Frau, bei uns in der Stadt im Asylantenheim wohnend, bat für eine weitere dort untergebrachte Frau aus Eritrea um Hilfe. Diese Menschen dort leiden wirkliche Not, also habe ich mich auf gemacht, um zu sehen, wie ich helfen kann. Letztlich war es für mich eine Kleinigkeit, die ich tun konnte, die Frau war aber sehr glücklich. Wir mussten eine kurze Wegstrecke mit dem Auto fahren und dort erzählte sie dann Einzelheiten ihrer Flucht: Alle ihre Eindrücke könne sie noch nicht verarbeiten, die europäische Kultur sei ihr auch noch so fremd. So viel habe sie zurücklassen müssen....Sie fing an zu weinen. “Die schlimmsten Bilder werde ich aber wohl nie vergessen. Ich bin über Lampedusa gekommen!” hörte ich sie sagen. Ich war starr vor Entsetzen. Diese Bilder, die ich ja lediglich aus den Medien kannte, hatten mir schon ziemlich zugesetzt. Und sie hatte es live erleben müssen! “Erst sind wir ja durch die Wüste geflohen. Schon dort sind so viele Kinder und auch schwangere Frauen gestorben. Es gab einfach nicht genug Wasser. Wir, die wir bis zu den Booten kamen, waren so voller Hoffnung. Aber es war so voll auf dem Boot und irgendwann war auch dort kein Trinkwasser mehr vorhanden. Wieder musste ich erleben, dass Menschen starben. Und dann das Unglück. Ein Boot kenterte....Wie viele Menschen musste ich ertrinken sehen. Kinder, Männer und Frauen trieben einfach auf dem Meer....” Ihre Tränen liefen unaufhaltsam. Was für ein Schmerz!
Wieder zurück beim Asylantenheim, saßen wir noch einen Moment zusammen im Auto und hielten uns an den Händen. Langsam versiegten unsere Tränen. Meine Begleitung entschuldigte sich für all ihre Tränen und die furchtbaren Schilderungen. Ich hoffe, dass ich ihr deutlich machen konnte, wie sehr jede Träne ein großes Geschenk für mich ist und dass ich glücklich bin, wenn ich diese furchtbare Not und alle ihre Schmerzen nur ein wenig mittragen kann.
Mit einer innigen Umarmung und beide tief bewegt, aber glücklich, haben wir uns dann voneinander verabschiedet.