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Kannst du mit mir kommen?

Vor ein paar Wochen bin ich einem Mädchen mit einer ganz schweren Kindheit begegnet.  Die Umstände für sie waren so schwer und lastend, dass sie ihre Familie verlassen mußte. Seither lebt sie in einer Pflegefamilie. Obwohl ihre Kindheit so schwer war, wollte sie gerne ihre Mutter und ihre Großeltern besuchen. Aber ihr war klar, dass sie es alleine nicht schaffen würde. Obwohl ich sie erst wenige Tage kannte, fragte sie mich, ob ich nicht mitkommen könne. Ich war gerade mitten in ein Ferienlager unserer Pfarrei mit vielen Kindern involviert. Für diese Kids gab ich alles und ich war kurz davor nein zu sagen, als mir ein Wort aus dem Evangelium einfiel. »Was ihr für einen der geringsten Schwestern und Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!« Dieses Mädchen war in echter Not. Ich verstand: Ich kann nicht nein sagen! Später fuhren wir dann zum Haus ihrer Eltern, aber sie konnte einfach nicht hineingehen. All die alten und schlechten Erinnerungen kamen wieder hoch. Wir saßen im Auto, mehr als eine halbe Stunde. Sie umarmte mich. Beten war unmöglich für sie. Ich erinnerte mich an den Satz: »Jesus hat keine Hände, nur die meinen...« Ich verstand, dass ich in diesem Augenblick Jesu schützender Arm für dieses Mädchen sein mußte.  Ich wußte nicht, was sie gerade innerlich durchlitt, weil ich ihre Geschcihte nicht so gut kannte. Nach einer halben Stunden gingen wir ins Haus, beide gespannt, wie der Besuch wohl gehen würde. Es war sehr hart für sie, ihrer Mutter und den Großeltern gegenüber zu stehen, denn es war das erste Mal nach zwei Jahren. Aber es ging und ich war so glücklich, dass ich ihr in diesem Augenblick zur Seite stehen konnte. Wieder neu lernte ich, dass  wir »Seine« Werkzeuge sein müssen in dieser Welt, wenn das Evangelium Wirklichkeit werden soll.