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Das Dunkel als Ort des Neu-Anfangs!

Aus Afrika war er zu uns gekommen. Abends saßen wir bei Tisch - Brot und Wein auf dem Tisch. Brüderliche Zeichen. Er begann zu erzählen. Ich kannte die Geschichte seines Landes aus eigenem Erleben. Innerhalb von 100 Tagen hatten sich zwei Jahrzehnte zuvor eine Millionen Menschen gegenseitig umgebracht. Mit innerster Anteilnahme hörten wir zu. Fassungslos standen wir vor dem, was geschehen war. “Wir können es heute immer noch nicht verstehen, wie mein Volk das tun konnte!” Tränen füllten unsere Augen. Es folgten Augenblicke tiefen Schweigens. Es war ein Inne-Halten und ein miteinander Aus-Halten. In diesen Augenblicken hatte ich den Eindruck: “Gott spricht zu uns! - ER fragt nach dem Herzen von Brüdern und Schwestern!” Unser Gast erzählte weiter. “In diesen Wochen kommen Hunderte, oft sogar Tausende von Flüchtlingen aus dem Nachbarland, in das sie vor 20 Jahren geflohen sind, zurück. Sie können dort nicht mehr bleiben. Sie kommen mit ihrem kleinen Bündel von Habseligkeiten. Und dann finden sie Obdach in großen Zelten, denn sie haben kein Land und kein Haus mehr!” Wir sahen Fotos. Wieder neu spürte ich: Gott ruft! Hatte ER doch bei seiner Ankunft hier auf der Erde auch keine Bleibe gehabt und war ER doch als Kind ebenfalls Flüchtlingskind gewesen. - Die Heimkehrer brauchen Häuser! Das schien sonnenklar. Damit war die Aktion geboren: “Häuser für Heimkehrer”. Jedes kleine Haus für eine Familie kostete 1500 Euro. Noch in der Nacht begannen wir, Freunde anzurufen und mails herum zuschicken. Am vorherigen Tag hatte ein junger Mann aus einer benachbarten Stadt wegen eines Freiwilligen Sozialen Jahres bei mir vorbei geschaut. Er leitete eine Jugendgruppe. Auch ihn schrieb ich an...
Nach zwei Tagen bereits war ein Netz von Hilfswilligen auf dem Weg. “Ein Haus schaffen wir doch auf jeden Fall!” hatte die Vorsitzende einer Frauen-Gruppe gesagt und all ihre Mitglieder hatten zugestimmt. “Ich will auch ein Haus schenken!” sah ich in der Mail einer jungen Frau, die vor Jahren bei einem Verkehrsunfall schwerst verletzt worden war und seither mit einer starken Behinderung zu leben hatte. “Ich gebe auch das Drittel eines Hauses!” höre ich eine Witwe sagen...Und der Junge Mann schrieb: “Die Jugendlichen meiner Gruppe sind schon voller Ideen und Tatendrang. Wir werden es wohl auch schaffen!” Wieder neu verstand ich: Gott braucht unser Vertrauen auf IHN. Wenn wir uns vertrauensvoll auf ihn hin ver-lassen, dann läßt er seine Fülle sprechen!