Skip to main content

"Fahrt des Herzens"

Stundenlang hatten wir in der dunklen Nacht auf den kleinen Bus gewartet, um die Jugendlichen aus Siebenbürgen zu empfangen. Welche Freude, als sie nach der langen Fahrt ankamen. Die Busfahrerin drehte die Scheibe herunter. Sie schien abwartend, fast ein wenig abweisend. - Nach zwei Tagen saß ich mit der Gruppe von 20 jungen Musikern unter Eichenbäumen. Wir hielten Rückschau auf die ersten Tage unseres Zusammenseins. Als erste stand die Busfahrerin auf und stellte sich - fast feierlich - vor die gesamte Gruppe. Sie war Rumänin im Gegensatz zu den anderen Jugendlichen, die ungarischer Herkunft waren. Sie hatte Tränen in den Augen. Dann begann sie zu sprechen. “Ihr wißt, gestern war der Todestag meiner Mutter und ich hatte Angst vor diesem Tag. Zum ersten Mal konnte ich an diesem Tag nicht mit meiner Schwester zusammen zu der Kirche gehen, wo wir immer hingegangen sind. Aber ich muss Euch sagen: Ich bin so dankbar und glücklich mit euch unterwegs sein zu dürfen. Ihr habt eine solche Liebe unter euch - auch mir gegenüber!” Dann weinte sie. Am Ende der Tage, als wir uns verabschiedeten, sagte sie: “Ich habe schon weit über 1000 Fahrten gemacht - mit unzähligen Kilometern. Das ist mein Job! Aber diese Fahrt mit Euch, Eure Musik und diese schönen Stunden bei den Gastfamilien und auf der Fazenda hier in Deutschland hat diese besondere Fahrt für mich zum ersten Mal zu einer ‘Fahrt des Herzens’ werden lassen. Ich habe so etwas noch nie erlebt!”