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Sollten wir anhalten?

Es war ein langer Tag - voller Begegnungen. Nun war ich auf dem abendlichen Heimweg, ein paar Jugendliche saßen im Auto. Ein tiefer ehrlicher Austausch hatte begonnen. Sehr persönliche Fragen kamen ins Gespräch. Nur noch 10 Minuten, dann würden wir zu Hause sein. Der erste Hinweis auf unsere Autobahn-Abfahrt lag schon im Blickfeld. Es war dunkel geworden. Plötzlich vor uns: lauter eingeschaltete Warn-Blink-Anlagen. Ein Sportwagen war in die Leitplanke geschleudert. Er sah übel zugerichtet aus. Die ersten Fahrzeuge hatten schon angehalten. Ersthilfe schien gesichert. Die Unfallstelle wurde gerade gesichert. Sollten wir auch noch anhalten? Müdigkeit, das gute vertraute Gespräch und die Sehnsucht, bald nach diesem langen Tag zu Hause zu sein, schienen dagegen zu sprechen. Leise hörte ich das Motto dieses Monats in meiner Seele. “Du für mich - ich für dich!” Ich verstand. In denen, die gerade in den Unfall verwickelt waren, fragte ein Anderer nach mir. Wir stoppten. Liefen zur Unfallstelle. Es war glücklicherweise niemand verletzt. Und es saß niemand mehr in dem Unfallfahrzeug. Wir riefen die Polizei, die schon bald kamen. Der verunfallte Fahrer stand hinter der Leitplanke - stark zitternd, noch unter Schock. Wir kümmerten uns um ihn. “Danke, dass ihr alle so schnell angehalten habt! Ich hatte solche Angst. Ich war von einem anderen Fahrzeug touchiert worden, der leider weiter gefahren ist, bin ins Schleudern gekommen und fand mich dann in der Leitplanke wieder. Und ich hatte solche Angst, dass die nachfolgenden Fahrzeuge nicht mehr bremsen konnten...” Wir teilten seine Not und Angst. Ihm tat es gut, alles so schnell erzählen zu können. Dann entließ uns ein Polizist - ebenfalls mit einem Danke.