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Es war zu schnell!

Bei einem Treffen erzählte mir ein Mitbruder von einer jungen Frau, die in größter Not zu ihm gekommen war. Ihre Beziehung war zerbrochen und sie stand mit einem kleinen Kind völlig mittellos da. In ihrer Wohnung - so erzählte sie - stand noch nicht einmal ein Bett. Am Vortag hatte mein Mitbruder gehört, dass der verleihbare Anhänger der Pfarrei einer Familie ausgeliehen war, die eine Wohnungsauflösung zu bewerkstelligen hatte.
Er rief bei dieser Familie an. Sie waren bereit, Möbel aus ihrem Kontingent abzugeben. Die junge Frau stimmte frohen Herzens zu. Am “Umzugstag” jedoch klinkte sich die junge Frau aus dem Geschehen aus und schickte eine sms, dass sie kein Interesse mehr habe an den Möbeln.
Trauer, Enttäuschung und Wut blieb bei den Helfern.
Als ich diese Erfahrung hörte, hatte ich den festen Eindruck, dass die junge Frau mit der Schnelligkeit der Hilfsaktion völlig überfordert war und sich unfähig fühlte, das alles zu stemmen. Meine innere Stimme sagte mir: “Dranbleiben!” Ich erklärte meinem Mitbruder meinen Eindruck. Seine Reaktion: “Auf diese Idee wäre ich alleine nie gekommen. Aber es kann wirklich sein, dass die junge Frau sich überfordert fühlt! Das gibt mir nun ein völlig neues Licht!”
Zwei Tage später finde eine Botschaft auf meinem Anrufbeantworter: “Ich bin unserem Licht gefolgt. Ich hab der jungen Mutter noch eine sms geschickt und mich für die Plötzlichkeit unseres Auftritts entschuldigt. Sie hat sich sehr gefreut. Wir haben entschieden, den Umzug nun in verschiedenen Etappen zu machen.” Und dann fügte er noch hinzu: “Unser Gespräch war ein echtes Licht, danke!”
MW