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Den Fuss in der Tür

Das Wort von der TÜRE berührt ein Erlebnis, das mich tief bewegt: Als ich eine zeitlang in einem psychiatrischen Krankenhaus Seelsorger war, erkannte ich, dass die Situation der Obdachlosen in meiner Stadt und Umgebung absolut mangelhaft war. Von einem Freund im Seelsorgeamt meiner Diözese ließ ich mir einen diesbezüglichen schriftlichen Lagebericht machen. Mein Freund, hocherfreut, dass mich das so bewegte, feuerte mich an, bei den entsprechden administrativen Instanzen vorzusprechen. Doch mit meinen Priester- Brüdern war mir klar, dass ich das nicht kann, weil mir dazu die Fähigkeiten fehlen. So ließ ich die besagten Unterlagen liegen, mieg es, mit meinem Freund zu kontaktieren und betete, betete… in dem Anliegen.
Nicht sehr lange später erhielt ich auf einem seltsamen Weg eine Einladung ins alte Rathaus der der Stadt, wo sich eine mir fremde Gruppe mit dem Oberbürgermeister und dem Caritasverantwortlichen unserer Region zu einem sehr kontroversen Informationsgespräch traf. Thema: „Obdachlose…“. Der Caritasverantwortliche, ein Riese, kämpfte, ich ein Zwerg schwieg und betete. Beim gemeisamen Nachhauseweg ließ ich meine Wut raus:“Die haben doch überhaupt nicht verstanden, worum es uns geht! Alles umsonst!“ Doch er schaute mich vielsagend an und meinte:“ O doch, Herr Pfarrer, die haben schon verstanden, Die wollen nur nicht. Denn das kostet ja einiges. Doch wir haben den Fuß zwischen die TÜRE bekommen. Und das reicht fürs Erste." In der Folge starb er an Krebs.- „Es muß halt alles durch den Nullpunkt“, so Bischof Hemmerle. - Der Nachfolger in der Caritas-Verantwortung führte die Sache professionell weiter. Bald hatten wir einen Raum, nach einem Umzug Küche mit sanitären Anlagen, und in Bälde wird in meiner Stadt ein umgebautes Haus für Obdachlose eingeweiht mit mehreren Räumen, Schlaf- und Wohnmöglichkeiten samt allem, was nötig ist. Einfach Toll!