Über ein Jahrzehnt hatte ich nichts von einem jungen Paar gehört, das ich getraut hatte. Dann erreichte mich unerwartet die Nachricht: „Meine Frau hat Krebs im Endstadium. Kannst du sie beerdigen?“ Ich war sehr betroffen, kannte ich die beiden doch gut aus den Friedenscamps. „Meine Schafe hören auf meine Stimme!“ hatte ich morgens im Evangelium gelesen. Beim Horchen auf meine innere Stimme verstand ich: „Fahr hin!“ Nach zweieinhalb Stunden Autofahrt stand ich vor dem Haus, in dem die Familie lebte. Palliativ betreut, konnte die Mutter zweier kleiner Kinder zu Hause sein. Wir teilten zweieinhalb Stunden Zeit sprachen über all das, was war und jetzt ist in großer Offenheit und Ehrlichkeit. „Hast du eine Vorstellung vom Himmel?“ fragte ich. Sie verneinte. Sie fragte nach der meinen. „Spürst du, wie sehr wir in diesen Stunden füreinander da sind und wirklich ganz da sind. Ich habe den Eindruck: Der, der uns ins Dasein gerufen hat, ist auch da. Und das ist für mich der Himmel: in der großen Gegenwart anzukommen und ganz (geliebt) einfach da zu sein.“ – „Jetzt verstehe ich“, ließ mich mein Gegenüber wissen, „warum ich oft einfach hier liegen und in die schöne Natur schauen will. Ich bin dann einfach da und dann kommt ein tiefer Friede!“