Nach gut 25 Jahren trafen wir uns wieder. Er war beim ersten go4peace-Camp in Bosnien mit dabei gewesen und dann für ein Jahr nach Brasilien aufgebrochen. Irgendwann hatten wir einander aus den Augen, aber nicht aus dem Herzen verloren. Vor einigen Jahren hatte ich von einem Hofprojekt gehört, dass er mit seiner Frau und seinen Kindern begonnen hatte. So war die Idee gereift, im Heiligen Jahr der Hoffnung einen Pilgerweg auf den Hof anzubieten. Zu zehnt hatten wir uns auf den Weg gemacht, wurden herzlich empfangen und erlebten ein beeindruckendes Lebenswerk: Ein florierender voll auf Nachhaltigkeit orientierter Bauernhof, ein Ehepaar mit 5 Kindern, ein großes Netzwerk an freiwilligen Helfern und Helferinnen und eine Solidarische Landwirtschaftsgenossenschaft. Als wir abends wieder aufbrachen, kam der Bauer nochmals und erzählte, was für ihn seine Teilnahme am Bosnien-Camp gedeutet hatte: „Das war für mich ein Meilenstein meines Lebens. Irgendwie fehlte bei einem der vielen Bullis, mit denen wir nach Bosnien gefahren sind, ein zweiter Fahrer. Und dann sagte Meinolf zu mir: ‚Das kannst du doch machen - oder?‘ Dieser Augenblick, in dem mir so viel Vertrauen entgegen kam, hat etwas in mir geboren werden lassen, was ich zeitlebens nicht verloren habe: Mut.“