Unser Bulle heißt Klara!
Zu zehnt hatten wir uns auf den zweiten Pilgerweg der Hoffnung im Heiligen Jahr 2025 gemacht. Wir trafen uns am Bahnhof in Salzkotten und machten uns mit kleinen Impulsen zur Schöpfung auf den Weg zum Vaußhof in Scharmede. Es war ein Geschenk, bei strahlendem Sonnenschein durch die Schönheit und Weite der Natur laufen zu können und dabei im lebendigen Austausch zu sein. Auf dem Vaußhof angekommen, empfingen uns Anja und Marius mit einigen ihrer Kinder mit einer leckeren Gulasch- und Kürbissuppe. Schnell waren wir im lebendigen Austausch über nachhaltiges Leben, Wirtschaften und Arbeiten. Der Ort, an dem wir aßen, eine alte Deele mit einem beeindruckenden Pflasterboden aus Fischgrätenmuster – Handarbeit – uralt. Hier begegneten sich Vergangenheit, Gegenwart und – im bewussten Umgang mit den Gaben der Schöpfung – Zukunft. Nach dem Mittagessen ein Gang durchs gut sortierte Hof-Café und dann ging’s aufs Feld, wo wir beim Kartoffellesen halfen. Die sauberen Kartoffeln aus dem Trockenen, sandigen Boden „ernten“ zu dürfen, ein echtes Glücksgefühl. Danach ging Marius mit uns durch die Weite des Geländes, erzählte von der Geschichte des Hofes und von der SoLawi Vaußhof e.G., einer eingetragenen Solidarischen Genossenschaft. Als wir schließlich an einer großen Kuhweide standen, ließ uns Hedwig, eine Tochter von Marius und Anja wissen: „Und dort hinten, der schwarze Bulle, der heißt Klara und die Kuh daneben ist Hedwig, meine Lieblingskuh!“ Beeindruckt von all dem, was in den vergangenen zwei Jahrzehnten gewachsen war, kamen mir innere Bilder aus Vidovice ins Herz. Dort war Marius im Jahr 1996 mit uns im ersten Aufbaucamp gewesen und mit einer Träne im Auge teilte er mit uns: „Wisst ihr, dieses Camp damals, das war für mich ein Meilenstein im Leben. Irgendwie fehlte bei einem der vielen Bullis, mit denen wir nach Bosnien gefahren sind, ein zweiter Fahrer. Und dann sagte Meinolf zu mir: ‚Das kannst du doch machen - oder?‘ Dieser Augenblick, in dem mir so viel Vertrauen entgegen kam, hat etwas in mir geboren werden lassen, was ich zeitlebens nicht verloren habe: Mut.“