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Ich bin glücklich!

“Schön, dass du dich meldest!” höre ich, als ich - einem Impuls folgend - einen jungen Studenten anrufen. “Nein, es geht nicht gut. Die Prüfungs-Phase rückt immer näher und ich spüre, wie ich immer weniger in meinen Kopf aufnehmen kann! Oft befällt mich eine Panik und ich weiß nicht, wie ich die nächsten Tage noch in Ruhe leben soll!” Ein längeres Gespräch entwickelt sich. Langsam ordnen sich einige Prioritäten wieder. Bei allem Lernen und selbst-verantworteten Tun, gilt es vor allem auch zu vertrauen! “Weißt Du, immer dann, wenn’s eng wird in Deiner Seele, wend Dich wirklich an den Heiligen Geist und bitte ihn: ‘Komm, Heiliger Geist!’ Denn er lenkt, was den Weg verfehlt!” - “Oh, wie gut, dass ich all das in diesen Augenblicken mit Dir teilen kann! Ja, so will ich es machen. Ich werde mir dieses kurze Gebet auf einen Zettel schreiben und es auf meinen Schreibtisch legen. Mit Seiner Hilfe werde ich diese Tage bestehen können!”

Ich war zum Einkauf  unterwegs und schaute noch eben in einem Wollgeschäft vorbei.  Außer der Verkäuferin waren noch zwei weitere Frauen im Geschäft, eine davon mit zwei kleinen Kindern, drei und fünf Jahre alt. Beide Frauen brauchten Beratung der Inhaberin. Die beiden Kinder hingegen suchten alles andere als Beratung, sie trieben ein wildes Spiel, indem sie sich immer wieder versteckten und dann plötzlich wieder hinter einem Regal auftauchten. Der Mutter war das ziemlich unangenehm und es gelang ihr nicht, die beiden Mädchen zu bändigen. Die Stimmung im Geschäft wurde zunehmend gereizter, da die Kinder das Geschehen echt beherrschten und niemand wirklich einkaufen oder beraten werden konnte. Als die Kleinere der beiden Mädchen in meine Nähe kam, sprach ich sie an und schaute mir dann mit ihr zusammen einige Pullover an. Langsam kam ich mit der Kleinen ins Gespräch. Neugierig geworden, kam nun auch die ältere Schwester dazu. Ich sagte den beiden:”Was hab ich doch heut für ein Glück gehabt, euch beiden hier zu treffen. Allein bin ich hilflos, denn ich muß Wolle für meine Tochter aussuchen!” Sie strahlten. Dann fragte ich sie: “Würdet ihr mir dabei wohl helfen?” Beide machten sich sofort mit mir auf die Suche. Richtig niedlich. Ich spürte förmlich, wie die Stimmung im Laden wieder entspannter wurde! Als die Mutter ihren Einkauf beendet hatte, bedankte sie sich bei mir für die Beschäftigung der Kinder. Mir hatte es wirklich Spaß gemacht. Im letzten Moment kam die Ältere der Mädchen mit einer blauen Baumwolle angelaufen, strahlte mich an und fragte :"Suchst du diese Farbe?" Ganz genau diese Farbe und auch diese Qualität wollte meine Tochter gerne haben. Ich selber hatte sie nicht gesehen....

“Wie schön, dass Du gekommen bist!” höre ich auf der Tür in einem langgestreckten Reihenhaus. Lange hatten wir einander nicht gesehen und nun war ein wenig Zeit, die wir teilen konnten. Sofort begann sie zu erzählen. Viel, viel Schweres kam heraus - Zerrissenheit in ihrer eigenen Familie - gesundheitliche Rückschläge - Mobbing im Bereich ihrer Arbeit... Ich hörte zu und ließ alles an mein Herz. Viel sagen konnte ich nicht, aber ich hielt alles mit aus. Nach über vier Stunden verabschiedeten wir uns voneinander. “Ich spüre jetzt schon einen ganz anderen Frieden in mir als vorher. Alles, was ich Dir erzählt habe, saugt an mir und nimmt mir die innere Kraft, die ich brauche. Aber ich merke: Du trägst es mit! Das gibt mir Kraft!” Zwei Tage später lese ich in einer sms: “Danke dir nochmals für Dein Zuhören! Eine Freude ist in meinem Herzen geblieben. Danke!”

In den vergangenen Tagen gab’s ein spannendes Fußballspiel: Dortmund gegen Madrid in der CL. Eine Freundin hatte mich eingeladen, mit ihr und ein paar Freunden das Spiel  anzuschauen. Eigentlich wollte ich nicht hingehen, da ich noch viel lernen musste. Aber irgendetwas sagte mir, dass ich dort hingehen solle. Also habe ich ihr dann doch noch zugesagt. Und während des Spiels bemerkte ich, dass meine Freundin mich immer wieder anschaute. Ich fragte sie, ob bei ihr alles okay sei. Und plötzlich, völlig überraschend, weil sie nie über sich selbst redet, erzählte sie von Schwierigkeiten in ihrer Familie. Mit ein paar “Tor-Jubeln” dazwischen, entwickelte sich ein echt persönliches Gespräch und ich lernte sie besser kennen. Am Ende waren wir beide glücklich: sie, dass sie reden konnte und ich über das geschenkte Vertrauen!