Ich bin glücklich!
Meine Frau und ich waren spazieren. Bei dem Haus einer befreundeten Familie sagte sie: „Ich muss hier noch schnell etwas abgeben. Ich bin gleich wieder da.“ Ich wollte auf sie vor dem Haus auf dem Gehsteig warten. Ich wartete und wartete. Langsam wurde ich ungeduldig und negative Gedanken stiegen in mir hoch. Ich schaute auf die Uhr. Fünf Minuten wollte ich ihr noch geben, dann würde ich an der Haustüre Sturmläuten. Ganz unerwartet kam mir der Gedanke: „Segne doch in der Zwischenzeit alle die Personen, von deren Not du weißt.“ Plötzlich waren alle Ungeduld und negativen Gedanken verschwunden und ich konnte dann meiner Frau völlig gelöst begegnen. Erst später fiel mir ein, dass unser Tagesmotto lautete: „Im Alltag Gottes Liebe entdecken!“ ER hatte mir den Gedanken zum Segnen geschenkt.
Es schellt an meiner Tür. Ein psychisch belasteter Mann bittet um Einlass. Ich kenne ihn seit Jahren und habe ihm – auch finanziell – immer wieder geholfen. Ich spüre einen gewissen Unmut in mir, will ihn aber auch nicht abweisen. Ich bitte ihn herein. Es lässt mich wissen, er sei traumatisiert. Ich frage nach. In seiner Wohnung scheint es einen Wasserrohrbruch gegeben zu haben und damit war er überfordert. Er war froh, dass alles teilen zu dürfen. Am Ende unseres Gespräches gebe ich ihm eine kleine Summe Geld. Er fragt mich, ob ich wisse, wo er in der näheren Umgebung jetzt einen heißen Kakao bekommen könne. Ich entscheide mich, ihm den noch zu bereiten. Genüsslich schlürft er ihn und ich höre ihm noch ein wenig zu. Als er sich verabschiedet, sagt er mit einem tiefen Strahlen in seinen Augen: „Du bist großartig!“ – Als ich später drüber nachdenke, kommt mir: Du bist artig dem Großen (Gott) gefolgt. Mit einem Schmunzeln auf meinen Lippen geht mein Tag weiter.
In einer Mail darf ich lesen: Heute war ich noch kurz bei der Pizzeria, für die ich als Jugendlicher Pizza ausgeliefert habe. Wir haben über die Jahre immer wieder Kontakt gefunden und uns auch über unseren Glauben ausgetauscht. Heute kam es wieder dazu. Als es – weihnachtlich – um Jesus ging, merkte ich, wie sich die anfangs freundliche Stimmung etwas abkühlte. Die Besitzer der Pizzeria sind Muslime. Da kam mir in den Sinn: „Aber wir haben doch all die Jahre diese freundschaftliche Beziehung gelebt und die ist doch weiterhin da, auch wenn wir in verschiedenen Religionen zu Hause sind!“ Als ich das aussprach, war auf einmal alles entkrampft und wir umarmten uns herzlich.
Mehreren ukrainischen Flüchtlingsfamilien hatte ich einen Weihnachtsbaum geschenkt. Im Gebet am Abend kam mir ein junges Flüchtlingsehepaar aus Afghanistan ins Herz, die ich seit mehreren Jahre kenne und denen ich bei ihrer Ankunft in Deutschland viel geholfen hatte. Per WhatsApp fragte ich an, ob sie einen Weihnachtsbaum gebrauchen könnten. Ihre Antwort: „Wir würden uns sehr darüber freuen!“ Also besorgte ich noch einen Baum und einen Ständer und fuhr zu ihnen. Sie baten mich, noch ein wenig zu bleiben – auf einen Tee. Sie hätten sich keinen Weihnachtsbaum leisten können. Aber die Kinder hatten immer wieder gefragt, ob sie auch einen bekämen. Nun stand ein Baum in ihrer kleinen Wohnung. Die Kinder spielten im Zimmer und wir saßen zu dritt und fanden in einen tiefen Austausch. Am Ende ließ mich die junge Mutter, die als 16-Jährige in Deutschland angekommen war, verstehen: „Ich hatte Gott verloren. Ich war nach den schweren Erfahrungen der Flucht total im Dunkel! Ich hatte große Angst. Du bist einfach immer wieder gekommen und warst da für uns. Durch Deine Liebe, die so echt und ehrlich war, war ich tief angerührt. Du hast mich verstehen lassen, was Wahrheit ist. Du warst der einzige neben meinem Ehemann, der mich umarmen durfte. In Deiner behutsamen Umarmung habe ich Gott neu gefunden!“ Als ich das hörte, traf es mich ins Herz. Mir kamen Tränen, den beiden ebenfalls. Gott war am Werk. In den nächsten Tagen bringe ich dieser Familie noch einen beleuchteten Stern, denn im Licht der Liebe sind wir dem begegnet, für den der Stern über Bethlehem erschienen ist.