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Monatsimpuls - 03/2016

Sei fair! - Be fair!

Liebe Freunde des Wortes,

traumhafte Worte sind da zu lesen, bei Jesaja, einem Mann, der vor 2500 Jahren gelebt hat und ganz nah an Gott dran war: „Wenn der Geist aus der Höhe über uns ausgegossen wird, dann wird die Wüste zum Garten, und der Garten wird zu einem Wald. In der Wüste wohnt das Recht, die Gerechtigkeit weilt in den Gärten. Das Werk der Gerechtigkeit wird Friede sein, der Ertrag der Gerechtigkeit sind Ruhe und Frieden für immer.“ - Wie sehr sehnt sich unsere Zeit danach, Ruhe und Frieden zu finden. Doch unsere Medien sind voller Meldungen über Krieg, Zerstörung und Terror – Wüsten der Zerstörung. Was ist zu tun, damit aus der Vision eines blühenden Gartens, eines weltweiten Friedens Wirklichkeit wird?

Es braucht Gerechtigkeit! - aber nicht „eine vorgetragene, theoretisch durchgespielte, geplante Gerechtigkeit, sondern eine praktizierte und gelebte Gerechtigkeit,“ lässt uns Papst Franziskus verstehen. Und das Neue Testament lehrt uns, dass die vollkommene Erfüllung der Gerechtigkeit darin besteht, den Nächsten zu lieben wie sich selbst. „Wenn wir mit der Gnade Gottes dieses Gebot befolgen, wie ändern sich dann die Dinge! Weil wir uns ändern! Diese Person, dieses Volk, das ich als Feind ansehe, hat in Wirklichkeit das gleiche Gesicht wie ich, das gleiche Herz wie ich, die gleiche Seele wie ich. Wir haben den gleichen Vater im Himmel. Daher bedeutet die wahre Gerechtigkeit, dieser Person, diesem Volk das zu tun, von dem ich möchte, dass es mir und meinem Volk getan werde.“ (Franziskus)

Ohne Gerechtigkeit – kein Friede! Wenn in einer Familie ein Mitglied häufig benachteiligt oder ungerecht behandelt wird, kommt es auf Dauer zu Verurteilungen, Entfremdungen und später dann zu Spaltung. Der eine hat dem anderen bald nichts mehr zu sagen. Frieden ist kaum noch möglich. Um wie viel mehr gilt das auf Weltebene. Ausbeutung, Korruption, Sklaverei, Lohnvorenthalt, ungerechte Güterverteilung und Vertreibung sind das Gesicht der Ungerechtigkeit. Sie bringt Krieg hervor! Es braucht Gerechtigkeit, geboren aus gerechter Güterverteilung, ehrlicher Transparenz und Achtung vor der Würde jedes Menschen.

Liebe Freunde des Wortes, die Welt-Ordnung können wir nicht ändern, aber unser Herz können wir ändern, und mit ihm die Welt! Beginnen wir, unsere Nächsten mit geschwisterlichem Blick anzuschauen und ihnen das zu tun, was unser Herz sich an ihrer Stelle wünschen würde! Oft ist das Schwerst-Arbeit, weil sich unser Herz sträubt! Aber das ist der einzige key4peace – der Schlüssel zum Frieden. Dann bin ich fair und schaffe Gerechtigkeit. Also: Sei fair! – Be fair!

für das OnWordTeam
Meinolf Wacker

Erfahrungen des Monats

Gott hat viel Phantasie!

Seit einigen Monaten arbeite ich als “Au pair” in einer Familie mit drei kleinen Kindern. Zu meinen Aufgaben gehört es, mich jeden morgen mit den drei Kindern - das Kleinste ist noch im Kinderwagen - auf den Weg zum Kindergarten zu machen. Dabei muss ich immer mit der Straßenbahn fahren. Vor einigen Tagen kam ich gerade auf den Bahnsteig, schob den Wagen und hatte die zwei anderen an der Hand, als die Tram mir vor der Nase wegfuhr. Die Zugführerin hatte mich, kommen sehen, war aber dennoch losgefahren. Über so viel fehlendes Mitgefühl war ich total enttäuscht. In mir kochte es. Ich drohte zu explodieren, mußte mich aber gleichzeitig um die drei Kleinen kümmern.

In dieser Situation kam eine alte Frau auf mich zu. Sie war stark sehbehindert und fragte, ob ich ihr helfen könne. Im ersten Augenblick wollte ich sie abweisen. Aber aus irgendeinem Grund hab ich mich entschieden, ihr dennoch zu helfen. Sie gab mir Geld, so dass ich ihr ein Ticket kaufen konnte. Als ich es ihr aushändigte, schaute sie mich an und sagte: “Sie haben ein so freundliches Wesen. Danke, dass sie mir sofort geholfen haben, obwohl sie die drei Kinder bei sich hatten.” Und dann reichte sie mir einen 5-€-Schein und bat mich, ihn zu nehmen. Ich war total perplex und verwundert. Auf einmal war mein Groll verfolgen. Diese Begegnung begleitete mich den ganzen Tag und mein Herz war wieder froh.

Ich kenne ihre Namen!

Drei Gäste aus einem osteuropäischen Land hatte ich zu Gast. Ich holte sie am Flughafen ab. Schon nach wenigen Minuten waren wir beim Thema “Flüchtlinge”. Meine drei Gesprächspartner hatten sich in meinem Wagen in eine Reihe gesetzt. Sofort begannen sie - hinter mir sitzend - zu begründen, warum ihr Land keine Flüchtlinge aufnehmen könne und dass ja auch niemand in ihr Land wolle, da sie ja doch alle nach Deutschland wollten. In mir kochte es. Die Mottos der vergangenen Monate kamen mir in den Sinn: “Sei aufmerksam für den Frieden!” und: “Sei fair!” Ich hörte den Dreien aufmerksam zu und versuchte mit viel Verständnis für ihre Situation zu reagieren.
Nachmittags ergab sich ein freies Zeitfenster. Ich fragte die drei Jugendlichen, ob sie mit mir einige Flüchtlinge besuchen wollten. Sie willigten ein. Wir kamen in eine Flüchtlingsunterkunft und besuchten einen jungen Mann aus Ghana und einen Familienvater aus Palästina, der lange Zeit in einem Camp in Damaskus gewesen war. Die beiden empfingen uns mit einer außergewöhnlichen Herzlichkeit. Dennoch waren die drei Osteuropäer sehr, sehr scheu und reagierten fast verängstigt. Leckeres Essen wurde aufgetischt. Ich begann zu scherzen. Wir aßen  gemeinsam. Mehr und mehr wuchs Vertrauen. Dann lud ich den Afrikaner ein, von seiner Geschichte zu erzählen. Seine Mutter war gestorben, als er 4 Jahre alt war, sein Vater war vor kurzer Zeit von einem anderen Stamm getötet worden. So mußte er fliehen, zunächst an die Elfenbeinküste, dann nach Lybien. Auch dort konnte er nicht bleiben, jetzt war er über das Mittelmeer nach Europa gekommen. Er erzählte, wie sehr er diesen Weg mit Jesus gemacht und sich von ihm getragen gefühlt hatte. Dann begann Yunis, der Palästinenser. Er hatte seine Frau und seine drei Kinder zurück gelassen und litt unsäglich darunter. Mit Tränen in den Augen erzählte er. In all diesem Leid war unter den beiden Flüchtlingen über alle Grenzen hinweg eine tiefe Freundschaft gewachsen. Daran ließen sie uns teilhaben.
Abends fragte ich die drei jungen Leute, wie der Tag für sie gewesen sei. Einer antwortete: “Es war die stärkste Katechese meines Lebens! In meinem Land werden durch die Medien nur schlimme Dinge über die Flüchtlinge verbreitet. Heute habe ich zwei Menschen erlebt, mit ihrer Geschichte. Ich kenne ihre Namen. Ich werde von jetzt an anders über die Flüchtlinge denken und von ihnen erzählen.”

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