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Zukunft tat sich auf

Bei unseren letzten Telefonaten hatte ich gespürt, wie schlecht es ihm ging. Ich merkte: Er braucht einen Bruder. So bin ich in der Früh aufgebrochen und war nach 900 Kilometern bei ihm in Tschechien. Ich kam in das alte Haus, in dem er nun wohnen musste und fiel fast um vor Schock. Das Dach total undicht. Im Erdgeschoss nur Chaos. Herumstehende Schränke, Tische und Stühle. Es war eiskalt. Es pfiff durch die Fenster. In drei  Räumen Meter hohe Stapel mit unendlich viel Papier und Büchern... Keine Küche, keine  Spüle, keine Waschmaschine und alles dreckig. Im ersten Stock lagen hunderte Kreuze und dunkle alte Bilder und 1000sende von Büchern... Es war kalt und muffig, ekelig... und in all dem musste er leben.
Er war wie gelähmt. Ich kannte ihn so nicht. Mein Kaputt-Sein war sofort verfolgen und wir begannen zu überlegen, zu planen und aufzuräumen. Nach über 24 Stunden Arbeit war viel geschehen. Für abends hatten sich Jugendliche angesagt. Mein Mitbruder hatte noch Messe. Ich bin - unter dem Vorwand einige Anrufe machen zu müssen - nicht mitgegangen, sondern hab weiter gearbeitet, um für den Besuch der Jugendlichen alles schön zu machen. Und dann kam Tomas zurück. Er hatte Tränen in den Augen, als er das Zimmer sah. Es war zu einem Zuhause für ihn geworden. Dann kamen die jungen Leute. Sie spürten, was geschehen war. Wir saßen in der kleinen Runde und begannen total einfach zu erzählen. Im Nu war ein Klima da, als würden wir uns schon ewig kennen.

Erfahrungen, Gemeinsam schaffen wir das!

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Das dreckige Fenster

Allerheiligen. Ich musste mir eine Predigt überlegen. Während ich das tat, schien die Sonne – tiefstehend – ins Fenster und ließ mich sehen, wie dreckig die Scheiben waren. Das war’s. Heiligkeit – so kam mir – bedeutete ja, das Licht Gottes durch das Fenster meines Lebens in diese Welt hinkommen zu lassen. Über dieses Thema sprach ich und erntete manches Schmunzeln. Als ich nachmittags durch einen bunten Herbstwald einen Spaziergang machte, begegnete ich zwei Frauen. Die eine rief mir strahlend zu: „Meine Fenster sind noch nicht geputzt, aber die Predigt hat mich tief bewegt und so erzähle ich gerade meiner Freundin davon und unsere Seelen werden klar und rein!“

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Jesus unter den Seinen - auf dem Bahnsteig

Nach Jahren galt es für sie Abschied aus unserer Stadt zu nehmen. Ich spürte, dass ihr das nicht leicht viel. So bot ich ihr an, sie zum Bahnhof in die nächstgrößere Stadt zu bringen. Gern nahm sie an. Ich holte sie ab. Im Bahnhof blieb uns noch Zeit für einen Cappuccino und ein Stück Pizza. Dabei erzählten wir wenig. Es war genug, einfach da zu sein. Ich brachte sie zum Bahnsteig und trug ihren Koffer. Es herrschte viel Hektik im Bahnhofsgelände. Der ankommende Zug wurde auf ein Nachbargleis gelenkt. Wie gut, dass ich da war. Dann kam der Abschied. Ich blieb, bis der Zug den Bahnhof verließ. Wieder im Auto, erhielt ich eine WhatsApp. „Wie schön, dass ich die letzten Stunden vor meiner Abreise mit dir verbringen konnte. Das hat mir so viel Kraft und positive Energie gegeben. Ich danke dir von Herzen. Du bist wie Familie für mich geworden!“

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geteilter Schmerz

Eine Familie wollte zum Pfarrhaus kommen, um zu helfen. Sie schrieben: "Leider können wir nicht kommen. Wir sind sehr traurig, unser guter Nachbar ist gestorben." - "Dann komme ich zu Euch!" schrieb ich zurück, spürte ich doch den tiefen Schmerz in ihren Herzen. Der Nachbar war völlig unerwartet mit 52 Jahren verstorben. Seine Frau blieb mit zwei Söhnen (15 und 8 Jahre alt) zurück. Das Ehepaar hatte gerade ihr neues Haus fertiggestellt. Sie waren nicht gläubig. Aus dem Gespräch erfuhr ich, dass sie sehr gute Beziehungen zu vielen Nachbarn hatten und mit vielen befreundet waren. Am Abend besuchte ich diese Witwe. Ich wusste zunächst nicht, was ich sagen sollte, aber ich ging zu ihr. Sie erzählte mir, dass sie nicht gläubig seien, aber dass sie gerne eine Beerdigung in unserer Kirche abhalten würden. Am Sonntag bat ich unsere Gemeinde, um eine spontane Kollekte für diese Familie. Es kam mehr Geld zusammen als sonst.

In der Woche vor der Beerdigung kam die Frau des Verstorbenen mit ihren beiden Söhnen ins Pfarrhaus. Es wurden gerade zwei nagelneue Türen eingesetzt. Mich rührte die Tatsache an, dass die ersten Besucher, die durch diese Tür gingen, Nicht-Glaubende waren. Ich empfing sie freundlich und zeigte ihnen das Haus. Nach einer Weile sagte der Kleinere: "Mama, ich hätte nie gedacht, dass ich im Pfarrhaus so viele Süßigkeiten bekomme!" Als ich ging, bedankte sich die Mutter gerührt: "Danke, dass Sie uns so viel Lebensmut geschenkt haben." Am Tag nach der Beerdigung brachte ich der Mutter eine Dose mit Keksen, die auch einen Umschlag mit Geld enthielt. "Hier sind ein paar Kekse von unseren Gemeindemitgliedern", sagte ich der Mutter lächelnd. Sie schaute nicht in die Dose, bis ich ging. Am Abend kam eine SMS: "Wir danken Ihnen allen von ganzem Herzen für den Kuchen und das Geldgeschenk und für alles, was Sie für uns tun. Wir wissen das sehr zu schätzen!"- "Wir sind froh, dass wir euch hier haben. Ihr gehört zu uns!" antwortete ich ihr. Wenn ich jetzt die "neue" Tür öffne, habe ich das Gefühl, dass Jesus mir sagt: "Halte die Tür offen für das Neue!"

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Lieben können wir immer!

Ich stand am Supermarkt in einer langen Schlange an der Kasse. Hinter den Masken vieler Einkaufender nahm ich Gereiztheit wahr. Vor mir stand eine junge Afrikanerin mit ihrem kleinen Sohn im Kinderwagen in der Schlange. Sie war mit der Situation und ihrem sehr agilen Kind überfordert. Als sie zahlen sollte, funktionierte ihre Bankkarte nicht. Dann nahm sie einen 50 Euro-Schein aus ihrem Portemonnaie. Es fehlte allerdings 6 € und 1 Cent. „Dann müssen sie etwas zurück geben!“ hörte ich die Kassiererin. Die Leute in der Schlange wurden immer ungeduldiger. „Lieben, das können wir immer!“ kam mir in den Sinn. Lächelnd sagte ich zu der Frau an der Kasse: „Wissen Sie beim Blick in mein Portemonnaie hat mich ein Cent so angelächelt, dass sich gleich noch 6 Euro mit auf den Weg gemacht haben. Hier haben sie das noch fehlende Geld!“ Erstaunt schaute sie mich an. „Das ist mir ja noch nie geschehen!“ Als ich draußen die Afrikanerin traf und sie mir herzlich dankte, sagte ich ihr: „Ist das nicht ein Geschenk, das wenige Euro reichen, drei Menschen tief glücklich zu machen? – die Kassiererin und uns beide!“ Lächelnd verabschiedeten wir uns.

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