Zum Hauptinhalt springen

Ich bin glücklich!

Heut kam das Motto: Bleib dran! Ich habe es schon früh aufgerufen, weil ich heute einen Motor brauchte. Mein Weg ist gerade mit so manchen Widerständen gepflastert. Ich kann Gott darin erkennen, auch wenn es mitunter schwer ist.
Das Motto war wirklich wie ein Motor! Immer wenn ich in Kleingläubigkeit, Urteile oder Zweifel verfallen wollte, meldete sich: Bleib' dran - im Sinne von: Geh' weiter, Vertraue, Überlasse es Gott! So bin ich wirklich froh und beschwingt durch den Tag gegangen, der auch viel Schönes hatte. Erst heute Abend entdeckte ich die doppelte Bedeutung von 'Bleib' dran', nämlich am Weinstock! Super!

Ich bin Lehrerin an einer Grundschule. Das dritte Schuljahr, in dem ich unterrichte, ging am Weißen Sonntag zur Erstkommunion – für viele ein großer Tag. Neben den katholischen Schülern hab ich sieben anders gläubige Kinder in der Klasse, u.a. einen kurdischen Jungen und ein neuapostolisches Mädchen. Mir ist es ein Anliegen, die Kinder früh zu einer Haltung ehrlichen Interesses und gelebter Solidarität einzuladen. So ließ ich sie alle verstehen, dass ich jeden einzelnen mit seinen verschiedenen Glaubens- und Lebensüberzeugungen wertschätze und akzeptiere. Zugleich war es mir wichtig, sie zu einem Gottesdienst, der am Tag nach der Erstkommunion gefeiert wurde, einzuladen. Wie erstaunt war ich, als die sieben andersgläubigen Kinder ohne Ausnahme zum Gottesdienst erschienen und einfach da waren. Im Anschluss kamen einige von ihnen sogar noch mit großem Interesse und fragten: „Was habt ihr da gegessen und getrunken und warum macht ihr das?“ Damit gaben sie mir und einigen der Erstkommunikanten die Möglichkeit, ihnen in aller Offenheit von meinem / unserem Glauben zu erzählen.

Er kam aus Syrien. Ich hatte ihm Geld für einen Sprachkurs besorgen können. Nun fehlte noch Geld für ein Monatsticket. Ich ging ihn besuchen und gab ihm ein wenig finanzielle Unterstützung. “Das kann ich nicht annehmen. Das geht gegen meine Prinzipien!” Dann schaute er mich an und begann bitterlich zu weinen. Ihm wurde alles zu viel. Er sah sich nicht mehr durch. Der Mut hatte ihn verlassen. Er war allein hier in unserem Land - ohne seine Familie. All das Schwere weinte er sich von der Seele. Ich hörte ihm lange zu und nahm ihn in den Arm. “Weißt Du”, ließ ich ihn verstehen, “auch wenn Du kein Geld hast, so hast Du mir durch Dein Da-Sein und durch Deinen Frohsinn, den Du immer schenkst, viel mehr gegeben, als wir durch Geld kaufen können!” - Nach einigen Minuten nahm er das ihm angebotene Geld an - mit einem Lächeln im Gesicht.

Auf dem Vorplatz des S-Bahnhofs wartete ich auf den Schienen-Ersatzverkehr. Ich ärgerte mich, dass ich vorher nicht ins Internet geschaut und die Fahrplanänderung umgangen hatte. Auf dem Bahnsteig war mir eine junge Frau aufgefallen, die offenbar die Durchsage im Zug wegen des Schienersatzverkehrs nicht richtig mitbekommen hatte. Sie kam auf den Vorplatz und bat eine ältere Dame um Hilfe. Mir fiel die Behinderung der Jüngeren auf, sie hatte große Probleme nun ihren Fahrplan bis Gelsenkirchen auf die Reihe zu bekommen. Die Dame gab ihr Auskunft, aber die Unsicherheit bei der jüngeren Frau blieb. - Mir kam das Tagesmotto in den Sinn: Lass Dich ansprechen! - Ich schaltete mich in die Unterhaltung ein und bot der jungen Frau an, sie können mit mir zusammen nach Gelsenkirchen fahren, da ich nach Essen führe. Eine große Erleichterung war auf ihrem Gesicht zu sehen. Der Bus kam und die Frau setzte sich im Bus neben mich. Sie erzählte mir viel: Sie sei auf dem Weg zur Arbeit, würde 4 Tage in Gelsenkirchen bleiben und dann übers Wochenende wieder zu ihren Eltern fahren. Sehr vertrauensselig gab sie viel Persönliches preis. Ich hörte interessiert zu. In Gelsenkirchen angekommen, wußte sie Bescheid. Schnell stieg sie aus dem Zug und fand umgehend das U-Bahn-Gleis. Sie verabschiedete sich und fuhr mit einem großen Strahlen - mir nachwinkend - weiter.