Ich bin glücklich!
Es wäre so schön gewesen, sitzen zu bleiben. Ich war froh, noch einen Platz in der Straßenbahn ergattert zu haben. Und dann sah ich diesen alten Mann, der gerade am anderen Ende der Bahn eingestiegen war. Der Fahrkarten-Automat schien ihm nicht geläufig zu sein. Immer wieder kam das, Geld, das er hineinwarf, wieder heraus. Alle Umstehenden schien das nicht zu interessieren. Sie waren mit ihren Smartphones beschäftigt.“ Oh, sollte ich aufstehen und durch die ganze Bahn gehen, um dem Mann zu helfen?“ Ehe ich anfing darüber nachzudenken, war ich schon auf dem Weg zu ihm. Ich half ihm, sein Ticket zu lösen. Als er es in der Hand hielt, hob er die Augen und ich schaute in zwei strahlend blaue, glückliche Augen. „Danke! Danke, dass Sie mir geholfen haben! Das war wirklich eine große Hilfe!“ Dieser Blick des alten Mannes und seine Freude trafen mein Herz. Und ich spürte, wie die Freude mein Herz erreichte. Als ich zu meinem Platz zurückging, lächelten mir zwei ältere Damen zu. Dieses Lächeln war ihr DANKE an mich, dass ich mich aufgemacht hatte, dem alten Mann zu helfen. – Im Augenblick den Schritten gelebter Liebe trauen! Hatte das nicht auch Josef gemacht, als er Ja gesagt hatte zu Maria und den Plänen Gottes mit ihnen?
In der Kirche hatte ich die Idee aufgeschnappt, mir einen Euro in die Tasche zu stecken und zu überlegen, bzw. wachsam zu sein, wem ich ihn schenken könnte, um wirklich Freude zu schenken. Mir fiel eine Familie ein, der ich schon längere Zeit ehrenamtlich ein wenig helfe.Ich rief sie an und teilte ein wenig Zeit mit ihnen. Wir tauschten Erfahrungen am Telefon aus, es war echt bereichernd. Nach dem Telefonat dachte ich: Nimm den Euro, kauf ein paar Linsen und koch der Familie eine Linsensuppe draus, denn ich wußte, wie sehr sie sie mögen. Mit der noch warmen Linsensuppe besuchte ich dann die Familie. Es war unvorstellbar, welche Freude ich mit dieser Suppe bei dem alten Ehepaar ausgelöst habe. Sie waren unendlich dankbar und total glücklich.
So einfach kann man Menschen helfen und sie glücklich machen. Es muss halt nur von Herzen kommen.
Ich war richtig gestresst! Als Studentin im Ausland ist das Leben sowie so schon ein wenig anstrengender als für Muttersprachler. So hatte ich eine Prüfung nicht bestanden, obwohl ich mir sicher war, sie gepackt zu haben. Dann war eine junge Mutter krank geworden, die mich bat, an zwei Vormittagen, an denen ich eigentlich zur Uni hätte gehen müssen, auf ihre kleinen Kinder aufzupassen. Und die nächsten Prüfungen, für die ich noch dringend lernen musste, standen ebenfalls auf dem Programm.
Mein Handi klingelte. Eine Studienfreundin, die sich mit der deutschen Sprache noch schwer tat, rief an. Sie fragte, ob ich ihr helfen könne, sich auf eine Prüfung vorzubereiten?
In meinem Kopf ging alles drunter und drüber. Sollte ich noch mehr Zeit verlieren für andere? Was wollte Gott in diesem Augenblick von mir? - Die Liebe drängte mich, der Studienkollegin zuzusagen und mich mit ihr zu verabreden. So trafen wir uns samstags an der Uni und lernten geschlagene 4 Stunden. Am Ende war sie so glücklich und strahlte mich an. Immer wieder dankte sie mir, dass ich das für sie gemacht hatte. Sie wußte, dass ich selber auch noch viel zu lernen hatte. Ihre Freude fiel mir so tief ins Herz und blieb mir über das ganze Wochenende!
Seit Jahren lebte sie in unserem Land, hatte - als Flüchtling - die deutsche Sprache gut gelernt und sich liebevoll und vorbildlich als alleinerziehende Mutter um ihre Kinder gekümmert. Dann traf sie eine Botschaft, die ihr Leben neu aufwühlte. Ihre Mutter und ihre Schwester waren bei einem Bootsunglück auf der Flucht im Mittelmeer umgekommen. Ihr Bruder hatte überlebt, er war Zeuge des Unglücks gewesen und brachte diese Botschaft. Sie flog nach Griechenland und suchte auf kleinen Inseln Strände ab, in der Hoffnung ihre Lieben zu finden - vergeblich. Immer wieder teilte sie ihre hoffnungslose Situation und war froh über jeden Kontakt, der sie nicht verzweifeln ließ. Monate später bohrten Fragen in ihr. Gibt es einen Gott? Wer ist dieser Gott, dass er so schwere Lebenssituationen zuläßt? Und zu all dem die Not: “Ich habe meinen Kindern keinen Zugang zum Geheimnis Gottes eröffnen können, denn ich selber habe in meinem Heimatland nur schlechte Erfahrung mit einem strafenden Gottesbild gemacht. Und niemand hat mir geholfen, weiter zu kommen.” Später, in einem vertrauensvollen Gespräch erzählt sie: “Aber wenn ich Euch alle hier erlebe, wenn ich sehe, was ihr für andere macht und wie ihr Euch einsetzt, dann spüre ich, dass da etwas ist, was mich tieft anspricht und anzieht. Ich möchte das noch viel tiefer erleben und kennen lernen!” - Das Leben zieht an, wenn es zur Botschaft geworden ist. Setz Friedens-Zeichen!