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Ich bin glücklich!

Mit 28 jungen Leuten waren wir auf dem Weg zum Weltjugendtag nach Madrid. Einige Tage in Vézelay hatten wir vorgeschaltet, um auf die eigenen Lebenslinien zu schauen. Tag für Tag auf den Spuren von Maria Magdalena, die in Vézelay verehrt wird, ein Motto aus dem Evangelium - wie immer.  Gib  und du wirst gewinnen. - Dann: Vergib  und du wirst gewinnen. - Und am dritten Tag: Ergib dich IHM  und du wirst gewinnen!
Mit diesem Motto im Herzen machten wir uns einen Tag lang auf den “Weg nach Santiago”, der an Vézelay vorbei führt. Nach einigen Kilometern passierten wir einen kleinen Ort St. Pierre.  Eine wunderschöne mittelalterliche Kirche vergönnte uns eine Rast. In einem Stuhlkreis sitzend begann ein Brasilianer seine Geschichte mit Jesus zu erzählen. Aus einem kleinen Dorf und aus ärmlichsten Verhältnissen stammend hatte er als kleiner Junge große Not kennen gelernt. Er wusste was Hunger ist. Zugleich kannte er die Not der Verwahrlosung. Er hatte als acht-jähriges Kind mehrfach seinen völlig betrunkenen Vater auf der Schulter nach Hause bringen müssen.

Nun war er seit einigen Monaten in Deutschland und lebte mit jungen Leuten zusammen, die auf der “Fazenda da Esperanca” mit Hilfe des gelebten Evangeliums einen Weg aus der Droge fanden. “Dort habe ich verstanden, was es bedeutet, geliebt zu werden und zu lieben. Zugleich habe ich verstanden: Ich habe nur einen leiblichen Vater auf dieser Erde. Er ist mir als mein Vater auf-gegeben. Ich spürte den Wunsch, ihn  noch mehr lieben zu  wollen. Denn so wie er nicht perfekt war, bin auch ich nicht perfekt. Aber ich brauche es auch nicht zu sein!
So hab ich ihn in Brasilien angerufen. Wir haben lange am Telefon gesprochen, über Gott und die Welt. Und dann habe ich ihm gesagt. ‘Papa, ich wollte dir noch etwas sagen.’ Dann war wieder ein kurzes Schweigen und dann habe ich ihm gesagt: ‘Ich liebe dich!’ Danach war Stille am Telefon - zwischen Brasilien und Deutschland. Und nach langen Augenblicken sagte mein Vater zu mir: ‘Ich dich auch!’”
In diesen Augenblicken begannen die meisten von uns zu weinen. Einer aus unserer Gruppe fing an, laut zu schluchzen. Auch bei ihm kam im Klima dieser Liebe seine eigene Geschichte in Bewegung. Ergib dich IHM und du wirst gewinnen!
MW

Mein Opa suchte händeringend jemanden, der ihm seinen Rasen mähte, da er gemerkt hatte, dass es ihm selber immer schwerer fiel. Obwohl schon mehrere aus der Verwandtschaft enttäuscht waren, weil er oft Anweisungen gibt und fast nie zufrieden ist, wie wir den Rasen dann mähen, beschlossen meine Cousine und ich, einen weiteren Versuch zu starten und den Rasen mit all unserer Liebe zu mähen. Mein Opa war so überwältigt von unserem Angebot, dass er sich schon bald hinsetzte und uns machen ließ - ohne noch irgendwelche Anweisungen zu geben.
Als wir fertig waren, strahlte sein Gesicht vor Freude!
SK

Dobar dan! - Guten Tag!
Ich traf zwei kroatische Freunde und  begrüßte sie freudig mit “dobar dan" . Kurze Zeit danach fragte mich eine junge Frau, was ich mit Ex-Jugoslawien zu tun habe, denn sie hätte meine Begrüßung gehört. Gerade von einer Erkundungsfahrt nach Bosnien heimgekehrt, erzählte ich ihr von meinen Eindrücken... Daraufhin sagt sie mir: "Mein Vater ist Serbe, aber er ist kein Mörder. Er hat alles verloren durch den Krieg." Und dann brach’s aus ihr heraus: ihr Vater habe sie nicht gewollt und sei schon ganz früh wieder zurück nach Serbien gegangen. Ihre Mutter habe sie auch nicht gewollt und sie sei bei ihren gehörlosen Großeltern aufgewachsen. Ihre ganze Geschichte sprudelte nur so heraus. Es sei ihr immer unwohl gewesen aber sie wirkte nicht verbittert. Nein, sie war so bewegt durch diesen Moment. Sie sagte:" Meine Güte, was ist nur passiert? Wie lange habe ich nicht über diese Geschichte geredet? Wenn ich helfen kann in Bosnien, bitte melden Sie sich! Und demnächst gehen wir lieber einen Kaffee trinken, das ist auf dem Balkan unsere Art!" Ganz bewegt verließ sie mich. - Ein total inniger Moment!
BP

Ich war zu einem beruflichen Termin unterwegs. Ich kam etwas früher und traf eine Kollegin,  die ich sehr schätze, die ich aber schon lange nicht mehr gesehen hatte. Wir freuten uns beide sehr, uns zu sehen und natürlich kam sofort die Frage: "Wie geht’s dir?" Ich sagte ihr, dass es mir gut ginge und dann fragte sie nach einem Projekt, in dem ich mit lebe und das sie seit den Anfängen mit verfolgt. Es gab einige Schwierigkeiten und Enttäuschungen, aber sollte ich ihr das sagen? Unsere Begegnung konnte nur ganz kurz sein, da der Termin wartete.
Mir fiel das Motto ein, das ich an diesem Tag leben wollte: “Dich geben - bringt Leben!” Ich dachte: "Also gib dich - jetzt in diesem Augenblick, den Gott schenkt! Der Termin läuft sowieso nicht weg!" So erzählte ich ihr von den Schritten, die wir in dem Projekt gemacht hatten, ich erzählte von  Schwierigkeiten und Enttäuschungen und von unserem Suchen und der Neugierde, wie es weitergeht. Ich erzählte ihr von meinen Fragen und Zweifeln, aber auch von Erfahrungen, die mir Mut gaben und von der Gewissheit, diesen Weg mit Gott zu gehen. Es wurde ein ganz tiefes Gespräch von Seele zu Seele. Meine Kollegin erzählte noch kurz von einer Erfahrung, die sie in der letzten Zeit total bewegt hatte...
Als wir uns verabschiedeten war eine große Freude in mir. Wir hatten uns gegeben und dadurch viel Leben geschenkt bekommen. Zu dem Termin bin ich zu spät gekommen...
DS