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Monatsimpuls - 12/2018

Lieben – das können wir immer!

Liebe Freunde des Wortes,

der Krieg in Syrien hatte seine Familie zerrissen. Seine Eltern waren in ein Nachbarland geflohen, ihn hatte das Leben nach Deutschland gebracht. Ganz allein. In Syrien hatte er schon einige Semester Pharmazie studiert. Nun musste er die deutsche Sprache erlernen, um mit seinem Studium weitermachen zu können. Er lernte fleißig und nutzte jede Gelegenheit, um diese neue Sprache zu praktizieren. Nach längerer Zeit in einer Flüchtlings-Unterkunft hatte er ein Zimmer in einer WG mieten können. Dort besuchte ich ihn. Ich hatte Schokolade mitgebracht. Er zeigte mir sein kleines Zimmer. Neben einem Bett und einem Kleiderschrank fand sich gerade noch Platz für einen Mini-Schreibtisch und einen Stuhl. Über dem Schreibtisch – an einer Pinnwand hängend – sah ich etwas Handgeschriebenes. Ahmed nahm diesen Zettel in seine Hand, fast liebevoll. „Das ist ein Brief von meiner Mutter. Ich habe sie jetzt drei Jahre nicht sehen können. Wir können einander nicht besuchen, weil wir als Flüchtlinge in verschiedenen Ländern leben. Aber diesen Brief lese ich jeden Tag!“ Seine Augen füllten sich mit Tränen. Behutsam umarmte ich diesen jungen Flüchtling – einen Bruder der Menschheit.

Mittlerweile hat Ahmed sein Studium wieder aufgenommen – in einem Ort 500 Kilometer von mir entfernt. Immer wieder meldet er sich über WhatsApp. Gestern noch schrieb er: „Ich komme bald mal wieder nach Kamen. Können wir uns dann sehen?“

Liebe Freunde des Wortes, das Evangelium ist frohe Botschaft! Es will einem jeden Menschen sagen: Du bist geliebt! Unendlich geliebt! Wer das entdeckt, beginnt selber zu lieben – jeden Menschen, der ihm begegnet. So werden wir zu Boten einer Liebe, aus der wir geschaffen sind und zu der wir gerufen sind. Versuchen wir dort, wo wir gerade sind, zu lieben – ohne viele Worte, aber ganz konkret. Wer das tut, findet Hoffnung und Freude und bringt Hoffnung und Freude. Also, machen wir die Entdeckung: Lieben – das können wir immer! – Loving – always possible!

für das OnWordTeam
Meinolf Wacker

Ni mukwire kw’isi yose, mumenyeshe ikiremwa cose inkuru nziza

Erfahrungen des Monats

Den Fuss in der Tür

Das Wort von der TÜRE berührt ein Erlebnis, das mich tief bewegt: Als ich eine zeitlang in einem psychiatrischen Krankenhaus Seelsorger war, erkannte ich, dass die Situation der Obdachlosen in meiner Stadt und Umgebung absolut mangelhaft war. Von einem Freund im Seelsorgeamt meiner Diözese ließ ich mir einen diesbezüglichen schriftlichen Lagebericht machen. Mein Freund, hocherfreut, dass mich das so bewegte, feuerte mich an, bei den entsprechden administrativen Instanzen vorzusprechen. Doch mit meinen Priester- Brüdern war mir klar, dass ich das nicht kann, weil mir dazu die Fähigkeiten fehlen. So ließ ich die besagten Unterlagen liegen, mieg es, mit meinem Freund zu kontaktieren und betete, betete… in dem Anliegen.
Nicht sehr lange später erhielt ich auf einem seltsamen Weg eine Einladung ins alte Rathaus der der Stadt, wo sich eine mir fremde Gruppe mit dem Oberbürgermeister und dem Caritasverantwortlichen unserer Region zu einem sehr kontroversen Informationsgespräch traf. Thema: „Obdachlose…“. Der Caritasverantwortliche, ein Riese, kämpfte, ich ein Zwerg schwieg und betete. Beim gemeisamen Nachhauseweg ließ ich meine Wut raus:“Die haben doch überhaupt nicht verstanden, worum es uns geht! Alles umsonst!“ Doch er schaute mich vielsagend an und meinte:“ O doch, Herr Pfarrer, die haben schon verstanden, Die wollen nur nicht. Denn das kostet ja einiges. Doch wir haben den Fuß zwischen die TÜRE bekommen. Und das reicht fürs Erste." In der Folge starb er an Krebs.- „Es muß halt alles durch den Nullpunkt“, so Bischof Hemmerle. - Der Nachfolger in der Caritas-Verantwortung führte die Sache professionell weiter. Bald hatten wir einen Raum, nach einem Umzug Küche mit sanitären Anlagen, und in Bälde wird in meiner Stadt ein umgebautes Haus für Obdachlose eingeweiht mit mehreren Räumen, Schlaf- und Wohnmöglichkeiten samt allem, was nötig ist. Einfach Toll!

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