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Monatsimpuls - 07/2019

Sei Geschenk!

Liebe Freunde des Wortes,

Das erste Mal traf ich sie in der Synagoge von Oswiecim / Auschwitz. Als junge Deutsche engagierte sie sich in dieser Wunde Europas für ein Jahr als Freiwillige. Sie führte eine Gruppe deutscher Schüler durch eine Ausstellung, die von jüdischem Leben in Oswiecim erzählte. Als sie von der Freundschaft einer jungen Frau aus dieser Stadt zu einer gleichaltrigen Jüdin zurzeit der Okkupation in den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts erzählte, hatte ich Tränen in den Augen. Ihr Herz brannte für die Eine Menschheit und für das Leben eines jeden einzelnen.

Noch im gleichen Jahr nahm sie an einem go4peace-Camp teil. Als Schülerin hatte sie ein Jahr in Paris gelebt und dort Französisch gelernt. In ihrem Freiwilligen-Dienst in Polen hatte sie, deren familiäre Wurzeln nach Schlesien gingen, Polnisch gelernt. Später erfuhr ich, dass sie an einem Seminar für französisch-deutsch-polnische Jugendbegegnungen teilgenommen hatte. Eine echte Europäerin.

Immer neu sah ich in ihren Augen ein tiefes Strahlen. Ihr Herz brannte aus Liebe zu einem jeden Menschen, vor allem zu den Geringen. Unaufdringlich zeigte sie Nähe und eröffnete Raum. „Es war schon spät, 23 Uhr, ich stand am Bahnhof, es war dunkel geworden. Eine junge Frau kam auf mich zu. Ich wusste zunächst nicht, ob ich bleiben oder weggehen sollte. Aber sie sprach mich an. Sie ließ mich wissen, dass ihr Portemonnaie gestohlen worden sei und sie sich von einigen Gestalten auf dem Bahnhof belästigt fühlte. Mir kam das Tagesmotto in den Sinn: Verwandle die Dunkelheit in Liebe! Dieses Motto bewegte mich. Ich wusste nicht, ob die Geschichte der Frau wahr war oder nicht. Aber ich sah: in diesem Augenblick wollte sie nicht allein sein. So blieb ich bei ihr, erzählte ein wenig mit ihr und gab ihr Geld für den nächsten Zug. Als wir unser Gespräch beendeten, fragte sie voller Dankbarkeit nach meinem Namen. Als mein Zug ankam und ich einstieg, hörte ich plötzlich meinen Namen „Theresa!“ und dann ein von Herzen kommendes „Danke!“

„Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium!“ – Das Leben von Theresa spricht – oft ohne Worte. Sie ist Geschenk für die, denen sie begegnet.  Sei Geschenk! – Be a gift!

für das OnWordTeam
Meinolf Wacker

Erfahrungen des Monats

Ihr Gesicht strahlte!

In einer Nachricht las ich: „Können wir morgen gemeinsam einen Spaziergang machen?“ Es war eine Bekannte von mir. Ich kannte sie seit den Gymnasium-Jahren in meiner Stadt, in der ich groß geworden bin. Obwohl wir heute beide in der gleichen Stadt eines anderen Landes leben, sehen wir uns sehr selten. Uns verbinden nicht so viele Gemeinsamkeiten, weil meine Bekannte in einem anderen Umfeld groß geworden ist als ich. Außerdem gehört sie einer anderen Religion an. Wir trafen uns. Anfangs erzählten wir, wie es uns generell ging. Dann stellte sie immer mehr Fragen in Bezug auf meine Religion. Ich war ein wenig erstaunt, aber ich antwortete ganz offen und fröhlich auf all ihre Fragen. Dann sagte sie auf einmal: „Weißt Du, in unserem Glauben gibt es sehr strikte Regeln, denen man folgen muss, oder man gehört nicht mehr zu dieser Religion. Es gibt Regeln für unser Tun, für das Essen und für die Kleidung. Habt Ihr in Eurem Glauben auch Regeln? Was macht Dich zur Christin? Und wenn es Regeln gibt, die in unseren Religionen unterschiedlich sind, welche sind richtig? Welchem Weg gilt es dann zu folgen? Meine Religion stimmt in vielem mit Deiner nicht überein. Bei wem liegt die Wahrheit? Wer ist der ‚wahre‘ Gott?“ Es kamen Fragen über Fragen!

Ich sagte zu ihr: Weißt Du, meines Erachtens gibt es eine absolute Wahrheit nicht. Ich kann nur von mir und meinen Erfahrungen mit Gott erzählen. Und aus meinen persönlichen Erfahrungen heraus weiß ich, dass Gott ‚Liebe‘ und nichts anderes ist. Alles, was nicht Liebe, sondern Hass, Wut, Neid hervorbringt, ist nicht Gott. Und diese Liebe ist nicht nur die Liebe zwischen zwei Menschen, sondern auch die Liebe in der Familie, im Freundeskreis bis zu all den Menschen, die im Lauf eines Tages meine Nächsten sind. Mein Nächster ist immer neu der, der meine Hilfe braucht und wenn ich gerad helfen kann, dann ist diese Geste des Helfens ein Akt der Liebe zu diesem Menschen, den ich vielleicht gar nicht kenne.

Weiter sagte ich zu ihr: Wenn wir uns ständig mit anderen vergleich, werden wir nie glücklich sein. Warum drängt es uns dazu, unser Gegenüber schlecht zu machen, nur damit „wir“ / „ich“ ein wenig besser dastehe? So zerstören wir uns selbst und leben fern von Gott.

Ich habe ihr dann noch ein paar kleine Erfahrungen aus meinem konkreten Leben erzählt und am Ende war sie total froh! Sie hatte so ein Strahlen in ihren Augen, wie ich es nie bei ihr gesehen habe. Sie war im Frieden. Und ich spürte, da war noch etwas Größeres, vielleicht jemand Größeres zwischen uns. Als wir uns verabschiedeten sagte sie: „Danke für Deine Zeit und Deine Geduld mit mir. Du bist echt gut!“

Raum für Zweifel

Als kleine Gruppe hatten wir uns getroffen. Zwei „Ferienkinder aus Norwegen“, bei uns in der Stadt zu Gast, wollten gern ein wenig über go4peace erfahren. Das ging am besten bei einem leckeren Eis. Bei einer der Jugendlichen merkte ich, dass sie nicht an Gott glaubt. So wurde mir klar, dass es an dieser Stelle wichtig war, einfach nur dazu sein und diesem jungen Menschen den Raum zu geben, um alles Wort werden zu lassen, was an Fragen, Zweifeln und Gedanken in ihm war. Und dann kam richtig was in Bewegung in Richtung Gott – in aller Freiheit! Es gilt eben immer neu: „Trust and jump!“  - "Vertrau und spring!"

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