Ich bin glücklich!
Sei Brot! - Be bread!
Spät abends geh ich noch an den Rechner. Dort lese ich in einer Mail: „ Ich muss Dir noch was Spannendes erzählen. Eine herausfordernde OP hatte für mich angestanden. Da für die verschiedenen Dienste viel Personal benötigt wurde, war der OP-Saal voll. Die OP war anspruchsvoll, lief aber ganz hervorragend! Zwillinge wurden geboren. Die Eltern stammten aus Afrika. Als beide Kinder bei den Eltern waren, fingen die beiden Afrikaner plötzlich an zu singen! Es war relativ schnell klar, dass es kein normales Lied war sondern ein Gebet! Das war so ergreifend. Beiden Eltern waren wirklich ganz da! Ich konnte sie in den Augenblicken nicht sehen, aber ich spürte sie so nah! Alle im Saal wurden ganz still und hörten ergriffen zu! So etwas hatten wir alle noch nicht erlebt. Ich war ganz gerührt. Nach der OP habe ich die junge Familie besucht. Wir sprachen über das Lied. Sie erzählten mir, dass es ein nicht geplantes, sondern aus der plötzlich empfundenen tiefen Dankbarkeit heraus spontan gesungenes Gebet war! Ich habe mich einfach bedankt für diese unglaublich berührende Situation! Werde ich nie vergessen!“ Mein Nachtgebet war plötzlich ebenfalls von einer tiefen Dankbarkeit für das Leben geprägt.
Late at night before switching off my computer, I read in an email: "I have to tell you something exciting. I had to face a challenging operation. Since many staff was required for the various services, the operating room was full. The operation was demanding, but went very well! Twins were born. The parents came from Africa. When both children were with their parents, the two Africans suddenly started to sing! It became clear relatively quickly that they were not singing a normal song but a prayer! It was so moving. Both parents were present! I could not see them during these moments, but I felt them so close! Everyone in the room fell silent and listened with emotion! We had never experienced anything like it. I was touched. After the operation, I visited the young family. We talked about the song. They told me that it was a prayer that was not planned, but was spontaneously sung out of sudden gratitude! I just thanked them for this incredibly touching situation! I will never forget it!” My night prayer was marked by a deep gratitude for life.
Geh zu Jesus! - Go to Jesus!
Es war Sonntag. Das Emmaus-Evangelium wurde gelesen. Am Tag zuvor fragte mich eine Schülerin, was ich davon halte, dass jemand im Alter von 16 Jahren sich das Leben genommen habe? Ich spürte, dieser junge Mensch fragt nicht nach einer objektiven Meinung, vielmehr sucht er die Nähe eines vertrauten Menschen, um sprechen zu können. So trafen wir uns zu einem Sonntags-Spaziergang. Behutsam begann das Gespräch. Schnell erfuhr ich, dass der verstorbene Junge ein Klassenkamerad der Jugendlichen gewesen war. Er war sehr offen, beliebt und klug. Äußerlich sehr erfolgreich, stand er unter hohem Leistungsdruck und litt sehr darunter. Mit zwei Freunden war er noch zusammen gewesen, ehe er abends seinem Leben ein Ende setzte. Niemand wusste genau warum. Diese Ungewissheit lastete auf allen. Ich ging neben der jungen Frau langsam über einen Feldweg. Auf einmal konnte sie allen Schmerz und alle Traurigkeit ins Wort bringen. Mir kam das Bild der Emmaus-Jünger. Wie Jesus es getan hatte, versuchte ich Raum für ein Gespräch zu geben und fragte nach. Als wir an einem Kreuz vorbei gingen, kamen mir ein paar trostreiche Worte über die Lippen. Ich fragte das Mädchen nach ihrem Lieblingsort. Es war genau dieser Ort unter dem Kreuz. Ich spürte, wie sie sich verstanden und geliebt fühlte. Langsam kehrten ein Friede und eine verhaltene Freude wieder in ihr Herz zurück. Als wir uns verabschiedeten, dankte sie, alles ausgesprochen und geteilt haben zu können. .“Ich fühle mich besser!" ließ sie mich wissen. Als ich zu Hause auf meine staubigen Schuhe schaute, musste ich lächeln. Es war der Staub des Emmaus-Weges. Danke Jesus, dass Du unter uns warst.
It was Sunday. The gospel of the two disciples of Emmaus has been read. The day before, a student asked me what I thought about someone who committed suicide at the age of 16 years. I felt that this young person was not asking for an objective opinion, rather she was looking for a familiar person to be able to speak. So we met for a Sunday walk. The conversation started gently. I quickly learned that the deceased boy had been a classmate of the teenager. He was very open, popular, and smart. Outwardly very successful, he was under a lot of pressure to perform and suffered a lot. He had been with two friends before he ended his life on the evening. Nobody knew exactly why. This uncertainty was a real burden on everyone. I slowly walked along a dirt road next to the young woman. Suddenly she could put all the pain and sadness into words. The picture of the Emmaus disciples came to me. As Jesus did, I tried to give space for a conversation and I asked. As we passed a cross, a few comforting words came over my lips. I asked the girl about her favorite place. It was exactly this place under the cross. I felt she felt understood and loved. Slowly, peace and restrained joy returned to her heart. When we said goodbye, she thanked being able to say and share everything. "I feel better!" She let me know. When I looked at my dusty shoes at home, I had to smile. It was the dust of the disciples of Emmaus. Thank you Jesus for being with us.