Ich bin glücklich!
Ein 40-jähriger Hochzeitstag stand an. Ich bekam das eher zufällig mit – in Zeiten von Corona. Natürlich musste die kleine erhoffte Feier ausfallen. Mich drängte es, noch einen kleinen Gruß zu schicken. So schrieb ich eine Karte mit herzlichen Segensgrüßen und fuhr in einen Supermarkt, um ein paar Pralinen zu kaufen. An der Kasse angekommen, herrschte bei vielen Menschen viel Unsicherheit in Bezug auf Nähe und den Umgang miteinander. Ich ließ eine Frau mit drei Artikeln in der Hand vor. Sie wollte keinen Einkaufswagen mehr anfassen. „Danke! Und das in diesen Zeiten!“ hörte ich sie sagen. Die Kassiererin saß hinter sie schützenden Glasscheiben. Für beide Seiten eine immer noch unwirkliche Situation. „Von Herzen DANKE für Ihren so verlässlichen Dienst!“ sagte ich ihr. Erstaunt blickte sie auf. Ich schaute in ihre Augen. „Gerne!“ sagte sie und dann füllten sich ihre Augen mit Tränen – die meinen auch. Ein Augenblick der Ewigkeit.
Vor einigen Tagen erinnerte ich mich daran, dass ich vor einigen Monaten bei einem Jugendtreffen in Rom ein italienisches Mädchen getroffen hatte. Da die Italiener wegen des Virus einen sehr harten Moment haben, beschloss ich, ihr zu schreiben. Ich schickte eine kurze Nachricht über WhatsApp und nach einer halben Stunde bemerkte ich, dass sie mir geantwortet hatte. Es war eine sehr lange Antwort, in der sie mir ihre Gefühle anvertraute. Die erste Zeile lautete: „Artemida, danke, dass Du mir geschrieben hast“ - und die letzte: „Entschuldigung, vielleicht habe ich zu viel geschrieben, aber ich musste alles rauslassen und teilen. Es ist ein sehr schwieriger Moment für uns.“
Wir haben uns fast zwei Stunden lang geschrieben. Wir teilten unsere Meinungen und Gefühle und was wir tun, um diese Situation zu überwinden. Wir sind beide Chemielehrer und für einige Momente war es gut, das Virus zu vergessen und auch über andere Dinge zu reden. Wir haben uns beide sehr wohl gefühlt und tauschen jetzt jeden Tag kleine Nachrichten aus. Wir haben dies vor dieser Situation noch nicht getan.
Das hat mich viel nachdenken lassen: Wir stehen jeden Tag vor vielen Problemen und die Menschheit hatte immer Herausforderungen. Das ist klar. Ich bin ein Albanerin, die in Deutschland lebt, und ich habe mit einer Italienerin über etwas gesprochen, das jetzt die ganze Welt betrifft. Aber besonders diese Momente können genutzt werden, um mehr über die Beziehungen nachzudenken, die wir untereinander, mit der Welt um uns herum und mit Gott haben. Machen wir es gut? Müssen wir etwas ändern? Wir halten unseren Alltag für selbstverständlich, aber jetzt vermissen wir ihn.
Lernen wir weiter, indem wir miteinander in Verbindung bleiben!
Aus Versehen hatte ich eine Botschaft an eine größere Mail-Gruppe geschickt und die Adressen nicht in die Kategorie BCC gesetzt, in der die Adressen der Empfänger verborgen werden. In einer Anwort-Mail wurde ich auf diesen Fehler hingewiesen. Ich ärgerte mich über meinen Fehler. Sofort fragte ich mich nach dem Tagesmotto. „Füll den Augenblick mit Liebe!“ war da angesagt. Ich saß zunächst ein wenig ratlos am Schreibtisch. Mir kam die Idee, schreib sofort noch eine zweite Mail – dieses Mal über BCC – und entschuldige Dich für diesen Fehler. Gedacht – getan. In der nächsten halben Stunde kamen aus der ganzen Welt kurze positive Reaktionen wie: „Kein Problem!“ – „Passiert mir auch immer wieder!“ – „Nicht drüber ärgern!“ – „Schön von Dir zu hören!“ – „Gern nehme ich diesen Augenblick, um Dich zu grüßen!“
Gestern ging ich zum Supermarkt, um Lebensmittel zu kaufen. Die Verkäuferinnen und Verkäufer arbeiteten trotz der Risiken für ihre Gesundheit freundlich und zuverlässig. Einer inneren Stimme folgend dankte ich einer Verkäuferin für ihre Arbeit und zeigte ihr meine Wertschätzung für alle Menschen in diesem Bereich. Ich sah die ehrliche Freude in ihren Augen und ihre Rührung. Sie versprach mir, diese Worte an ihre Kolleginnen und Kollegen weiterzugeben. Es war so wichtig, der inneren Stimme zu folgen!