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Ich bin glücklich!

Ein arbeitsamer Tag ging zu Ende. Auf der Autobahn war ich auf dem Rückweg von einem Termin. Mir kam das Motto des Tages in den Sinn: „Entdeck die Handschrift Gottes!“ Ich hatte viele kleine Schritte aus Liebe gemacht und war Menschen begegnet, deren Herz sich auf Neues nicht einlassen konnte. So fragte ich Gott: Und wo war heute Deine Handschrift? – Während ich darüber nachsann begann die Sonne gleißend unterzugehen und erhellte den ganzen Himmel von unten her. Es war ein so bewegendes Schauspiel, wie ich es lange nicht mehr gesehen hatte. Ich fuhr auf einen Parkplatz, um dieses Schauspiel der Schöpfung zu betrachten. Auf einmal hatte ich den Eindruck: Du bist mitten drin in diesem Geschehen. Da umarmt Dich jemand so liebevoll, wie es inniger kaum sein kann. Ich spürte eine tiefe Dankbarkeit und Freude im Herzen und begann das Lied „Die Sonne neigt zur Erde sich, schon bricht der Abend an“, zu singen. Das war Seine Handschrift.

„Meine Schwester ist krank, deshalb konnte sie heute nicht als Messdienerin kommen!“ hörte ich ein Mädchen vor der Messe sagen. Nach dem Gottesdienst fragte ich vorsichtig nach, ob die Krankheit ernster sei. „Ja, sie hat immer schreckliche Kopfschmerzen. Deshalb musste sie für ein paar Tage ins Krankenhaus. Hoffentlich kann sie bald wieder nach Hause!“ Mir gingen diese Worte nach. Als ich am nächsten Morgen wach wurde, hatte ich das kranke Mädchen in meinem Herzen. Wie konnte ich sie spüren lassen, dass sie in diesen Tagen nicht allein war? – Ich schrieb ihr einen Kartengruß und klebte eine kleine Schurzengelfigur auf den Briefumschlag und dazu noch ein paar ganz kleiner selbstgestrickter Socken. „Möge der kleine Engel Dich begleiten und gesund machen, damit Du Dich bald wieder auf die Socken machen und nach Hause kommen kannst.“ Schnell fuhr ich zur Wohnung der Familie. Sie war gerade dabei, zum Krankenhaus aufzubrechen. Als ich dem Vater den Gruß gab, schaute ich zutiefst dankbare Augen. Eine Träne zeigte mir: Wir sind im Schmerz verbunden.

Ich arbeite in einem therapeutischen Beruf. Früh morgens kommt meine 8-jährige Tochter zum Kuscheln zu mir ins Bett und fragt: „Mama, macht dir eigentlich dein Beruf Spaß? Gefällt es dir den Menschen zu helfen?“ „Na klar, ich freue mich, wenn ich anderen helfen kann“, erwidere ich. „Dann hilfst du also dem lieben Gott! Der will ja, dass es uns Menschen gut geht!“ „Ja, das glaube ich auch“, antworte ich. „Und weißt du“, fährt sie fort, „wir Kinder helfen auch dem lieben Gott!“ „Wie und warum?“, frage ich nach. „Wir haben heute früh heimlich die Spülmaschine ausgeräumt, dann haben Papa und du mehr Zeit um den anderen Menschen zu helfen.“

„Er ist in Bachmut,“ lese ich in einer WhatsApp-Nachricht. „Ich habe ihn heute Morgen kontaktet und ihm gesagt, dass ich fest für ihn gebetet habe, denn ich musste in den letzten Tagen so oft an ihn denken. Und dann hat er geantwortet: Eine Granate sei in seiner Nähe eingeschlagen und er sei kurz vor der Detonation noch hinter eine sichere Mauer gesprungen. Von der Detonation habe ihn nur ein kleiner Splitter am Arm gestreift und geringfügig verletzt. Er habe gespürt, dass jemand für ihn gebetet habe und er beschützt worden sei.“ Ich frage nach seinem Namen. Stepan. Fortan gilt ihm auch mein Gebet.