Ich bin glücklich!
Als die Idee des Perlenbandes im Familiengottesdienst vorgestellt wurde, war mein Mann mit unseren zwei Kindern da. Ich blieb zu Hause, da ich mich krank fühlte. Ich las den Rundbrief “Perlen des Lebens” und konnte so Anteil nehmen an diesem neuen Projekt. In der darauffolgende Woche gab es eine Situation, bei der unser Jüngster stark weinte. Sein großer Bruder, der auch erst 4 Jahre alt ist, wollte ihn trösten und sagte: “Du musst nicht Angst haben, ich bin da.” Er wiederholte dies drei-, viermal. Das fand ich so schön und ich erinnerte mich daran, dass Gott uns dies auch immer wieder zusagt: Ich bin da! Das war eine kleine und doch für mich große Erfahrung im Alltag.
Ich hatte miserabel geschlafen, Bauchschmerzen waren die Ursache. Trotz Müdigkeit und dem unguten Verdacht, womöglich krank zu werden, rüstete ich mich und fuhr ins Pfarrhaus. Eine Sitzung war angesagt und dies den ganzen Morgen. Innerlich murrte ich und sagte zu mir: Wo ist ER denn jetzt? War ich doch schon vor Weihnachten mit einer Grippe im Bett. Das konnte ja unmöglich sein, dass es mich nun wieder erwischte! Ich spürte gerade gar nichts von dem “Ich bin da!”.
Während der Sitzung erfuhr ich dann noch eine Nachricht, die mir zu schaffen machte und mir war klar, wenn die Situation so eintrifft, wie sie mir mitgeteilt wurde, dann könnte es schwierig werden. Und wieder fragte ich mich innerlich: Herr, wo warst du, als diese Entscheidung getroffen wurde? Mir schien, ER war nicht da!
Die folgenden vier Tage verbrachte ich im Bett. Nichts konnte ich unternehmen. Wieder außer Gefecht gesetzt! Ich machte mir Sorgen darüber, wie sich diese Situation entwickeln würde. Eine Mailnachricht brachte dann urplötzlich ein kleines Licht und die Ahnung stieg in mir auf, dass Gott vielleicht doch da war... Ob er die Situation mehr in der Hand hatte, als ich das sehen konnte? Und tatsächlich: vor wenigen Tagen ergab sich in einem Gespräch eine überraschende Wendung. Ich war so glücklich und wusste, dass ER da ist, auch wenn ER für mich nicht spürbar und sichtbar ist. Das hat mir Mut gemacht, mehr zu vertrauen, auch wenn äußerlich manches schief zu laufen scheint.
In unserer Stadt arbeiten wir mit Menschen zusammen, die Wohnung und Arbeit verloren haben. Gestern machten wir eine starke Erfahrung mit diesen Randständigen. Wir mussten ihnen mitteilen, dass einer von ihnen im Alter von 38 Jahren gestorben war, vermutlich an einer Überdosis Drogen. Das bewegte uns sehr! Da die Beerdigung nur im Familienkreis stattfand,haben alle gemeinsam eine Karte für die Familie geschrieben.
Dann haben wir die Leute in die Kirche eingeladen zu einer einfacher Gedenkfeier.
Es war sehr bewegend, wie die Leute sangen und beteten, von ihrem Miteinander sprachen - wie von einer Familie. Gottes Gegenwart war ganz fest spürbar. Am Abend bin ich dann in die Stadt zu einer Versammlung gefahren. Ich war etwas zu spät und fand dann auch noch keinen Parkplatz.
Als ich ohne Erfolg durch alle umliegenden Strassen gefahren war, wurde ich sehr nervös und genervt. Da kam mir das Wort vom Februar in den Sinn: Bei Dir Gott finde ich Ruhe. Und ich spürte, wie meine Unruhe sich legte und Frieden einkehrte. Ich bat Jesus, mich zu führen. Dann bog ich ab und siehe da: freie Parkplätze.
Ich war froh und freute mich: Ja, er ist da! Wie sehr hängen doch die beiden Perlen (Gottesperle: "Ich bin da!" und Perle der Stille: "Verweile!" ) zusammen...
Ich war verabredet zum Abendessen mit dem Stiftungsrat. Kurz vor 19 Uhr war ich im Restaurant. Ich dachte ich sei der letzte. Aber ich war der erste. So sprach ich ein wenig mit dem Personal und setzte mich dann hin. Es verstrichen die Minuten und niemand kam. Langsam kam eine Ahnung in mir auf. Hatte ich mich um eine Stunde vertan? Jetzt sass ich hier – nichtsnutzig und nichtstuend und zu Hause liegt so viel Arbeit. Ich wurde nervös. Doch dann kam mir das Wort und die Perle der Stille in den Sinn: Bei Dir Gott kommt meine Seele zur Ruhe. Und ich wusste, es ist einfach gut, so wie es ist: Er ist da und wartet mit mir. Ich lese Zeitung, denke nach. Langsam finde ich Ruhe.
aus der Schweiz