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Ich bin glücklich!

Liebe Freunde von go4peace,

 trau dem Leben! Trau Deinem Leben, diesem großartigen, einmaligen, kostbaren Geschenk, was Dir gemacht ist. Du hast es Dir nicht ausgesucht. Irgendwann hast Du Dich beim Namen genannt, hast verstanden, dass Du ein einmaliger Mensch bist und dass Dir Dein Leben aufgegeben ist, etwas Großes aus ihm zu machen. Vielleicht hast Du auch entdeckt, dass sich auf Deinem Weg Gott finden lässt, der uns gesagt hat, Weg, Wahrheit und Leben zu sein. Und was ist, wenn’s schwer ist auf Deinem Weg, wenn Du keine guten Startbedingungen hattest, wie andere und wenn vielleicht vieles zerbrochen ist und es Dir schwer fällt, dem Leben zu trauen?

In Afrika erzählen sich Menschen gern die Geschichte einer kleinen Palme, die mit vielen anderen Palmen am Rande des Meeres wuchs. Ein Spitzbub legte ihr eines Tages einen schweren Stein in die Krone und lief weg. Die Palme mühte sich mit allen Kräften, diesen Stein abzuschütteln. Sie wollte ihn los werden, um wie die anderen Palmen geradlinig in den Himmel zu wachsen. Aber es gelang ihr nicht. So trieb sie ihre Wurzeln immer tiefer in die Erde, um besseren Halt zu finden und nicht unter der Last zusammen zu brechen. Sie lernte, mit der Last zu leben. Als in herbstlichen Tagen ein schwerer Sturm über das Meer fegte, wurden viele Palmen entwurzelt. Die Palme mit dem Stein in ihrer Krone aber hielt dem Sturm stand.

Schweres lässt sich oftmals nicht abschütteln. Den Kampf dagegen würdest Du verlieren. Nimm solche „Lasten“ als eine Einladung des Lebens. Sag ja zu ihnen. Versuch sie zu „umarmen“ und in Dein Lebenskonzept mit einzubauen. Entdeck sie als Sprungbrett, das Dir helfen kann, höher zu springen und tiefer in das Geheimnis Deines Lebens einzudringen.

Als Jugendlicher habe ich gestottert. Oft habe ich mich total geschämt. Irgendwann begann ich, Satzanfänge so umzuformulieren, dass ich sie lesen konnte. Heute spüre ich, wie sehr mich diese Übung befähigt hat, formulieren zu lernen. Es lohnt sich, sich kreativ zu wagen: Trau dem Leben!

für das go4peaceTeam                                   Meinolf Wacker

„Geh noch kurz in den Kleiderladen!“ kam mir als Impuls ins Herz. Obwohl der Tag übervoll war, folgte ich dem Impuls. Dort traf ich auf viele Flüchtlinge aus unserer Stadt. Ich lernte eine Lehrerin aus Cherson kennen, die mit drei Kindern gekommen war. Ihr versprach ich Socken für die Kinder, die meine Mutter zurzeit für viele Flüchtlinge strickt. Eine ältere Frau freute sich, dass wir uns begegneten. „Wegen Corona war ich lange nicht hier! Aber ich spüre wie gut es ist, dass wir uns hier treffen können!“ Schüchtern stellte sie mir ihre Freundin vor. Auch sie konnte ich herzlich zum Lachen bringen. Und ich begegnete einer Syrerin, die ich schon viele Jahre kenne. Sie ist eine hoch engagierte Frau und hat all ihre Kinder unter schweren Bedingungen ins Leben gebracht. Als ich sie begrüßte, sagte sie mir: „Wir haben auch ganz viel Essen gemacht und es verkauft. Damit haben wir 850 € gesammelt. Und die haben wir in die Ukraine geschickt. Wir müssen doch den Menschen helfen, die Hilfe brauchen!“ Ganz gerührt verließ ich wieder den Laden. Die, die wenig haben, geben denen, die gar nichts mehr haben.

Jesus hatte sich von der Lebens- und Leidensgeschichte des Lazarus tief anrühren lassen. Er hatte ihn aus seinem Grab heraus gerufen: „Komm heraus!“ Dieser Ruf war mir tief ins Herz gefallen Und ich hatte erzählt, wie ich als Jugendlicher gestottert hatte und ein junger Priester an mich „geglaubt“ und mir geholfen hatte, mich ins Leben zu wagen. Am Abend des Tages las ich einer Mail: „Als ich heute Morgen in der Messe erfahren habe, dass Du als Jugendlicher gestottert hast, sind so viele Gesichter jüngerer Menschen vor meinem inneren Auge aufgetaucht: Kinder, die jetzt schon mit Dunkelheiten und großen Hürden kämpfen müssen. Aber vielleicht ist es gerade Moni, die später Kindern mit Lernschwierigkeiten ganz viel Geduld und Liebe entgegenbringt. Und vielleicht ist es gerade Paula, die anderen verzweifelten Jugendlichen später bewusst macht, wie wertvoll sie sind. Viele andere Beispiele könnte ich noch aufzählen. Das bestärkt mich weiter darin, diesen Kindern so viel Liebe und Ermutigung zu geben, wie irgendwie möglich.“

Auf halber Strecke hatten wir uns in einem Café getroffen. Schnell fanden wir in einen tiefen und ehrlichen Austausch. Viel Sorgenvolles im Hinblick auf unsere Welt und unsere Kirche kam ins Wort, aber auch viele hoffnungsvolle kleine Zeichen. Das Licht der Hoffnung brannte spürbar unter uns. Eine Jugendliche bediente uns im Café. Sie schien noch neu im Geschäft zu sein und wirkte noch ein wenig scheu. Aber sie spürte das lebendige Miteinander an unserem Tisch und kam immer wieder um zu fragen, ob wir noch einen Wunsch hätten. Jedes Mal mühte ich mich, sie ein wenig aufzumuntern und zum Lachen zu bringen. Da wir nach dem Cappuccino Rhabarber-Saft tranken und ich den Saft sehr genoss, scherzte ich, einen „Rhabarber e.V.“ gründen zu wollen. Ob sie auch Interesse habe, beizutreten, fragten wir sie. Sie strahlte. Am Ende schenkte ich ihr unseren Kalender „Worte wie Sterne in dunkler Zeit“. Beglückt nahm sie ihn entgegen. Als wir das Café verließen, rief sie uns zu: „Danke für Eure Freundlichkeit und schauen Sie mal!“ Sie wies mit dem Finger auf eine Wand neben der Ausgangstür. Dort hing nun der Kalender – wie ein Stern in dunkler Zeit.