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Ich bin glücklich!

„Er ist in Bachmut,“ lese ich in einer WhatsApp-Nachricht. „Ich habe ihn heute Morgen kontaktet und ihm gesagt, dass ich fest für ihn gebetet habe, denn ich musste in den letzten Tagen so oft an ihn denken. Und dann hat er geantwortet: Eine Granate sei in seiner Nähe eingeschlagen und er sei kurz vor der Detonation noch hinter eine sichere Mauer gesprungen. Von der Detonation habe ihn nur ein kleiner Splitter am Arm gestreift und geringfügig verletzt. Er habe gespürt, dass jemand für ihn gebetet habe und er beschützt worden sei.“ Ich frage nach seinem Namen. Stepan. Fortan gilt ihm auch mein Gebet.

„Meine Schwester braucht dringend für sich und ihr Kind eine eigene Wohnung!“ hatte ich in einem Gespräch mitbekommen. Ihre Ehe stand auf der Kippe. Viel Geld war nicht da. Ich spürte die tiefe Not und Hilflosigkeit dieser jungen Menschen, denen das Leben schwer mitspielte. Mir kam der Impuls, „Gib ein Drittel der Mietkosten hinzu!“ Im Horchen auf meine innere Stimme wuchs die Gewissheit, es tun zu sollen. Tränen in den Augen meines Gegenübers. Als wir auseinandergingen betete ich zu Jesus: „Ich geb alles, was ich kann, an Kraft, Energie und Liebe! Tu Du bitte Deinen Teil und gib, was gebraucht wird!“ – Abends hatte ich vor einer kleinen Gruppe einen Vortrag zu halten über all die Aktivitäten von go4peace. Ich erzählte vom Evangelium, das uns Tag für Tag Quelle für unser Tun ist. „Ich bin so tief beeindruckt von dem, was ihr für die junge Generation unserer Zeit tut und wie ihr Räume für sie eröffnet!“ hörte ich nach dem Vortrag eine betagte Teilnehmerin sagen. Fast scheu steckte sie mir einen größeren Betrag in die Tasche. Zudem stellte eine andere Zuhörerin ein Körbchen auf einen Tisch. Als ich abends nach Hause fuhr, war ein Großteil des für die Mietkosten benötigten Geldes zusammen gekommen. Am Folgetag durfte ich einer sehr bewegenden Beerdigung vorstehen. Am Ende gab mir eine Mitfeiernde tief bewegt von dem Geschehen des Abschied-Nehmens genau den Betrag, der noch fehlte.

Liebe Freunde von go4peace,

wer möchte schon gern arm sein? - Arm sein ist belastend. Da sind sich irgendwie alle Menschen einig. Und dann lesen wir in der Bergpredigt etwas Erstaunliches: „Selig, die arm sind vor Gott, denn ihnen gehört das Himmelreich!“ Madeleine Delbrêl, eine Mystikerin der Straße aus Paris, schrieb dazu einmal: „Glaubt nicht, wir fänden Vergnügen daran, täglich unsere Hände, unsere Köpfe und unsere Herzen zu leeren. Unsere Freude daran ist es, in unseren Händen, Köpfen und Herzen einen Platz auszuheben für das Himmelreich, wenn es vorübergeht.“ Es braucht wohl für Gott das leere und offene Herz im Menschen, damit ER es beschenken kann. Um für Gottes Geschenke empfänglich zu werden, lohnt es, sich immer neu arm zu machen – vor dem Fremden, der meine Hilfe braucht, vor dem Andersgläubigen, der um ein Gespräch bittet, vor dem Unerwarteten, das meine Pläne durchkreuzt, vor dem Augenblick, wie er sich gerade zeigt. – Mach Dich arm, um für das Himmelreich offen zu sein!

Ich war Julia aus der Ukraine begegnet. Sie kam aus Cherson. Tief erschüttert hatte sie mir erzählt, dass ein Krankenhaus in ihrer Stadt nur noch sporadisch Strom bekam. Wir hatten bereits 9 Generatoren für Bunker unter Kirchen in der Ukraine organisiert. Der Markt schien leer gefegt. Doch ich spürte: Mach Dich arm vor dieser Anfrage! Wag’s noch einmal! Ich suchte zwei Stunden lang im Internet. Es schien aussichtslos, noch einen passenden Generator zu finden. Als ich aufgeben wollte, kam mir der Impuls: Mach noch eine Minute weiter! Ich blieb dran. Und dort, wo auf einer Webseite eben noch „ausverkauft“ und „zurzeit nicht lieferbar“ gestanden hatte, fand ich jetzt ein passendes Modell. Genau das, was wir gebraucht hatten! Wenige Tage später wurde der Generator geliefert. Als der LKW-Fahrer den Generator vor meinem Haus ablud sagte ich zu ihm: „Der geht jetzt in die Ukraine!“ Er klopfte mir mit Tränen in den Augen auf die Schulter und sagte: „That made my day! – Danke für Euer Engagement für Menschen in Not. Ich bin Libanese. Ich weiß, was es bedeutet, in schweren Zeiten Hilfe zu bekommen!“ - Meine Armut – Gottes Chance!

 für das go4peaceTeam                                   Meinolf Wacker

Im Galopp des Tages hatte ich ein Nummernschild an einem Anhänger angebracht. Nach dieser Arbeit machte ich mich gleich an die nächsten Schritte. Dabei legte ich den Schlüssel des Anhängers unbedacht an einer ungewohnten Stelle ab. Als ich abends auf den nächsten Tag schaute, fiel mir ein, den Schlüssel zu brauchen. So wollte ich ihn mir für die Arbeit des Folgetages schon bereit legen. Doch am gewohnten Ort fand ich ihn nicht. Ich begann zu suchen. Ein junger Gast aus der Ukraine half mir dabei. Wir gingen alle Wege des Tages nochmals nach. Der Schlüssel war nicht zu finden. Die Frage: „Sollte ich ihn gar im Kasten des Anhängers gelassen haben?“ Bedrängte mich. Wir suchten nach Möglichkeiten den Kastenwagen zu öffnen. Nach viel Geduld gelang es unserem ukrainischen Gast mit einem Zufallsschlüssel den Kastenwagen zu öffnen. Doch zu meiner Verwunderung war der Schlüssen nicht im Wagen. Schon mehrfach hatten wir den heiligen Antonius um Hilfe gebeten. „Meinolf, wir machen weiter!“ sprach mir unser Gast Mut zu. Dieses Dran-Bleiben und diese Treue rührten mein Herz. Auf der Schwelle der Türe unseres Hauses stehend, kam mir unerwartet in den Sinn, was ich nach der Arbeit am Anhänger gemacht hatte. Ich bekam eine Ahnung, wo ich den Schlüssel hingelegt haben konnte. Das war der Durchbruch, nach über eineinhalb Stunden Suchens.