Ich bin glücklich!
Liebe Freunde des Wortes,
sie kam aus dem serbischen Teil Bosniens und studierte außerhalb ihres Landes. Ihren Eltern war es wichtig gewesen, sie und ihre Geschwister in echter Achtung und Wertschätzung vor jeder menschlichen Person zu erziehen. „Hautfarbe, Ethnie und Herkunft eines Menschen sind unwichtig. Wichtig ist, dass es ein Mensch ist! Und jeder Mensch will geliebt werden!“ hatte sie von ihrer Mutter immer wieder gehört. Das hatte sich ihr tief eingeprägt. Vor wenigen Monaten war ihre Mutter schwer erkrankt und da man ihr in ihrem Land nicht helfen konnte, war sie gestorben. Dieser plötzliche Tod lastete schwer auf der Seele der jungen Frau.
Zur Ausarbeitung einer Studienarbeit war sie mit einer anderen Studentin zusammen gewürfelt worden. Diese Mitstudentin hatte sich sehr für die junge Bosnierin eingesetzt und ihr geholfen. Die Präsentation der Arbeit gelang zur Freude beider äußerst gut. Durch die Zusammenarbeit war Vertrauen zwischen den beiden jungen Frauen entstanden. Ohne jemals über Glauben gesprochen zu haben, fragte die junge Bosnierin ihre Kollegin unvermittelt: „Glaubst Du, dass meine Mutter jetzt auf mich schaut?“ Diese antwortete: „Weißt Du, unser Weg hier auf Erden ist ein Pilgerweg. Letztlich sind wir für die Ewigkeit gemacht. Irgendwie ist diese Welt eine Schuhnummer zu klein geraten für unsere Seele. Aber die Ewigkeit fängt nicht erst nach unserem Tod an. Sie beginnt immer dann, wenn wir echt lieben, wie das Deine Mutter auch getan hat. Und ich glaube, dass sie jetzt in dieser Liebe für immer zu Hause ist.“ - „Oh, wie schön, dass ich Dich das gefragt habe“, erwiderte die Bosnierin. Ich hab den Eindruck, dass meine Mutter jetzt an einem guten Ort ist und dass sie auf mich schaut! Wir sind in der Liebe verbunden.“
Liebe Freunde des Wortes, die Liebe ihrer Mutter hatte der jungen Frau geholfen, selber lieben zu lernen und zu lieben. Und diese sich-schenkende Liebe entdeckte sie auf einmal als gelebte Verbundenheit mit ihrer Mutter. Jesus hatte den Seinen in ähnlicher Weise seine Liebe gezeigt. Kurz vor seinem Tod, bot er ihnen diese Liebe als „Bleibe“ an. „Bleibt in meiner Liebe!“ hatte er sie eingeladen. Sie ist die Brücke zueinander, zu Gott und zu unseren Verstorbenen. Wer liebt, ist verbunden: Du in mir – ich in Dir! - You within me - me within you!“
für das OnWordTeam
Meinolf Wacker
Liebe Freunde des Wortes,
mitten in der Nacht würde sie mit ihrem Bus auf einem europäischen Bus-Bahnhof ankommen und eine Stunde in der Dunkelheit auf den nächsten Bus warten müssen. So rief sie an und bat mich: „Bitte bete in dieser Nacht besonders für mich!“ Ich versprach ihr, das zu tun und machte ihr Mut, auch auf diesem nächtlichen Weg dem Motto „Don’t stop giving!“ / „Hör nie auf zu geben!“ treu zu bleiben.
„Gott hat so viel Phantasie!“ hörte ich sie Tage später sagen. Sie war tief in der Nacht auf dem Busbahnhof angekommen und hatte sich auf eine Bank gesetzt. Zwei junge Leute waren ihr aufgefallen, die sehr unsicher wirkten, fast ein wenig verzweifelt. Nach einigen Minuten kamen diese beiden auf sie zu. „Erst wollte ich weggehen, weil ich ein wenig Angst hatte, aber dann hab ich mich entschieden zu bleiben!“ erzählte sie. Die beiden Fragenden kamen aus Argentinien und sprachen nur gebrochen Englisch. Sie waren auf einer Europa- Tour und wollten mit dem Bus nach Deutschland, wussten aber nicht, wie sie dorthin gelangen konnten. „Und dann kam mir die Idee“, so erzählte die Studentin, „die beiden einzuladen in meinem Bus mitzufahren, da er einen großen Busbahnhof zum Ziel hatte, von dem es Verbindungen in alle europäischen Hauptstädte gab. Und stell Dir vor, die junge Frau hat sich dann im Bus nicht neben ihren Freund, sondern neben mich gesetzt. Wir haben die ganze Zeit erzählt. Es war ein richtig tolles Gespräch. Und als wir uns dann verabschiedet haben, da hab ich in glückliche Gesichter geschaut!“ Und ein wenig nachdenklich sagte sie noch. „Irgendwie ist Gott immer am Werk. Er ist mir da wieder begegnet!“
Liebe Freunde des Wortes, tagtäglich begegnen wir Menschen, oft völlig unerwartet. In ihnen will uns Jesus begegnen. ER fragt in diesen Menschen nach unserer Zeit, nach einem Rat, nach einem kleinen Zeichen ehrlicher Liebe. Haben wir Mut, dann stehen zu bleiben und unseren Teil ganz zu tun. ER wird es Dir danken und Dir sagen: „Das hast Du mir getan!“ Leben wir diese oft unerwarteten Augenblicke für Jesus, der uns unendlich liebt. Sagen wir’s ihm immer wieder am Tag: „Für Dich!“ – „For you!“
für das OnWordTeam
Meinolf Wacker
Liebe Freunde des Wortes,
„und jetzt ist Dein Opa dort oben im Himmel“ sagen wir Kindern, wenn wir mit ihnen über den Tod sprechen und zeigen mit dem Finger zum Himmel. Aber ist Gott, bei dem wir unsere Verstorbenen glauben, wirklich „da oben“? „Der Himmel ist zwischen uns“, ließ der Titel eines Buches seine Leser verstehen. Sollen wir nun „nach oben“ oder ins „zwischen-uns“ schauen?
Ich erinnere mich noch gut an das Sterben eines älteren Priesters. Während der letzten Wochen seines Lebens hatte ich ihn täglich besucht. Er litt unter großer Atemnot. Seine letzte Wegetappe war ein echter Kampf für ihn, zumal er ständig um Luft ringen musste. Anfangs hatten wir viel zusammen gesprochen und gebetet. Er hatte gerne zugehört. Während der letzten Tage war es nur noch möglich, seine Hände zu halten, schweigend bei ihm zu sitzen und das Leiden mit ihm auszuhalten. Eines frühen Morgens kam die Botschaft, dass er verstorben war. Sofort fuhr ich zu ihm. Er war schon aufgebahrt. Betend stand ich vor ihm. Lange schaute ich in sein Gesicht. Ein tiefer Friede ging von ihm aus. Eine tiefe Gewissheit erfüllte mich, die ich leise aussprach: „Du bist angekommen! Du bist aufgenommen in das Geheimnis Gottes.“ Bei aller Trauer ging ich getröstet mit einem tiefen Frieden in meiner Seele von seinem Sarg.
Liebe Freunde des Wortes, nach seinem Tod erschien Jesus seinen Freunden immer wieder. Er, der Tote, lebte. Und er wurde nicht müde, seinen Freunden das weiterzugeben, was er „im Himmel“, also jenseits der Schwelle dieses irdischen Lebens, erlebt hatte: FRIEDEN. In einer Begegnung sagt er drei Mal: „Der Friede sei mit Euch!“ Diesen Frieden hab ich auf dem Gesicht des verstorbenen Priesters gesehen. Dieser Friede wartet auf uns – ob oben oder anderswo, ist letztlich egal. Wichtig ist, schon heute alles zu tun, dass dieser Friede sein kann, in mir und zwischen uns. Wenn wir ihn spüren, dann erleben wir schon heute, was am Ende grenzenlos sein wird: FRIEDEN. Der Himmel wird Friede sein! – Heaven will be peace!
für das OnWordTeam
Meinolf Wacker
Liebe Freunde des Wortes,
der Krieg in Syrien hatte seine Familie zerrissen. Seine Eltern waren in ein Nachbarland geflohen, ihn hatte das Leben nach Deutschland gebracht. Ganz allein. In Syrien hatte er schon einige Semester Pharmazie studiert. Nun musste er die deutsche Sprache erlernen, um mit seinem Studium weitermachen zu können. Er lernte fleißig und nutzte jede Gelegenheit, um diese neue Sprache zu praktizieren. Nach längerer Zeit in einer Flüchtlings-Unterkunft hatte er ein Zimmer in einer WG mieten können. Dort besuchte ich ihn. Ich hatte Schokolade mitgebracht. Er zeigte mir sein kleines Zimmer. Neben einem Bett und einem Kleiderschrank fand sich gerade noch Platz für einen Mini-Schreibtisch und einen Stuhl. Über dem Schreibtisch – an einer Pinnwand hängend – sah ich etwas Handgeschriebenes. Ahmed nahm diesen Zettel in seine Hand, fast liebevoll. „Das ist ein Brief von meiner Mutter. Ich habe sie jetzt drei Jahre nicht sehen können. Wir können einander nicht besuchen, weil wir als Flüchtlinge in verschiedenen Ländern leben. Aber diesen Brief lese ich jeden Tag!“ Seine Augen füllten sich mit Tränen. Behutsam umarmte ich diesen jungen Flüchtling – einen Bruder der Menschheit.
Mittlerweile hat Ahmed sein Studium wieder aufgenommen – in einem Ort 500 Kilometer von mir entfernt. Immer wieder meldet er sich über WhatsApp. Gestern noch schrieb er: „Ich komme bald mal wieder nach Kamen. Können wir uns dann sehen?“
Liebe Freunde des Wortes, das Evangelium ist frohe Botschaft! Es will einem jeden Menschen sagen: Du bist geliebt! Unendlich geliebt! Wer das entdeckt, beginnt selber zu lieben – jeden Menschen, der ihm begegnet. So werden wir zu Boten einer Liebe, aus der wir geschaffen sind und zu der wir gerufen sind. Versuchen wir dort, wo wir gerade sind, zu lieben – ohne viele Worte, aber ganz konkret. Wer das tut, findet Hoffnung und Freude und bringt Hoffnung und Freude. Also, machen wir die Entdeckung: Lieben – das können wir immer! – Loving – always possible!
für das OnWordTeam
Meinolf Wacker