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Immer wieder schob ich es vor mir her...

"Ich hatte ein für mich schwieriges Telefonat zu erledigen. Tagelang habe ich diesen Anruf verdrängt und verschoben.War schon halb krank deshalb... Das schaff ich nicht... Ja, so bin ich.
‘Ohne Gott kann im Menschen nichts besteh’n...’ kam mir aus einem Heilig-Geist-Hymnus in den Sinn.
Ich erinnerte mich an die Messe, an das Perlenband, an das Wort Gottes, das mir immer gilt:: "Ich bin da!" Gott ist da. Ich muss Ihn nur eintreten lassen.... Er ist da!
Jetzt habe ich den Anruf  hinter mir und bin ermutigt, IHM - Gott - ein Stückchen Vertrauen  entgegengebracht zu haben."

aus der Schweiz

Ich ließ sie nicht mehr los, 15 Minuten lang!

Nun ist schon wieder so viel passiert, erzieherische Herausforderungen mit einem unserer Kinder, mein Mann überlastet und viel unterwegs, ich die Nase voll und erst mal erkältet und gestern war mein Arzt bei der Routineuntersuchung nicht zufrieden und hat mich baldigst zu einer ambulanten OP ans Krankenhaus überwiesen.
So sass ich im Auto - innerlich völlig leer und planlos, was ich als nächstes tun sollte, total fertig. Da kamen mir die Perlen des Glaubens in den Sinn und ich habe sie heraus gekramt. Sie in der Hand haltend hab ich die Gottesperle angeschaut und sie einfach festgehalten und mindestens 15 Minuten nicht mehr losgelassen. Danach bin ich losgefahren - mit dem Armband in der Hand. Ich wurde ganz ruhig und von einer echten inneren Gewissheit erfüllt. Dieser Zustand, vielleicht besser: diese Gegenwart hat mich durch den ganzen Tag getragen. Gott ist einfach da. Das war für mich eine ganz tiefe Erfahrung, auch auf diese Art den Worten Jesu zu folgen.

Geteiltes Leben

aus einer Mail:
Ich habe mich heute auf den Weg gemacht:. Eine Frau aus meiner Pfarrei hatte mich  angerufen, um mir  Stoffe anzubieten - für die Arbeit mit den Asylanten. Eine ganze Kiste voll!! Wahnsinn! Ich musste drei Mal zum Auto laufen, so schwer war die Kiste!! Richtig tolle Stoffe!!
In der letzten Woche, als ich bei einer jungen Frau aus dem Kongo in den Asylanten-Wohnungen war, mussten wir leider feststellen, dass sie das Nähmaschinenfüßchen verloren hat! So ist die Maschine leider unbrauchbar...! Glücklicherweise habe ich im Internet einen Versand gefunden, der die passenden Füßchen hatte. Noch warten wir auf die Post! Aber aus Studentenzeiten hatte ich noch eine klitzekleine Handnähmaschine, batteriebetrieben und nur für Säume geeignet! Egal! Batterien waren schnell besorgt (von meinem Mann!) und so bin ich heute mit einem ersten Teil der Stoffe zu der Kongolesin  gefahren plus der kleinen Maschine. Sie hat sich so gefreut!! Es ist immer so schön bei ihr!! Wir haben bestimmt zwei Stunden zusammen gesessen, erzählt, einfach Zeit zusammen verbracht! Ein junger Mann aus Bangla Desh kam noch dazu, auch er brauchte etwas Hilfe und suchte neuen Lebensmut... Neue Verabredungen haben wir getroffen!                                                    P.B.

Kirche wird Familie

Am Sonntag nach der Messe kam der Studentenpfarrer zu mir und fragte mich,  ob ich spontan Mittwoch noch Firmpatin werden könne. Er erzählte mir von einem Theologie-Studenten, der sich in der Hochschulgemeinde firmen lassen wollte. Seine Familie hatte nie besonderes Interesse an Kirche. Er hat zunächst nach der Kommunion versucht, dabei zu bleiben, aber in der Jugendzeit wurden dann doch Feiern etc. wichtiger. Irgendwie war aber doch etwas in ihm geblieben, dass er Theologie studieren wollte und so stand jetzt die  Firmung an. Beim letzten Vortreffen hatte er dann erzählt, dass er  keinen Paten finden konnte. Eine Freundin hatte zuerst zugesagt, dann  aber doch wichtigere Termine, seine Familie wohnt weit weg und hatte  keine Lust zu kommen und seine Kumpels, so sagte er, haben damit  schon gar nichts am Hut.
Ich fühlte mich “überfallen” und wollte erst noch eine Nacht darüber schlafen. Ich hab dann viel  nachgedacht über meine Firmung und was danach alles in mir aufgebrochen  ist und über die Situation des Studenten, gerne ganz in die Kirche aufgenommen sein  zu wollen, aber so alleine dazustehen, dass nicht einmal ein Mensch sich  bereiterklärt, sein Pate zu werden.
Ich entschloss mich, zuzusagen und das Patenamt zu übernehmen. Eine Dreiviertelstunde vor dem Firmgottesdienst traf ich ihn zum ersten Mal. Etwas schüchtern stand er vor der Kirche. Noch stärker wurde mir deutlich, wie alleine er  war und wie schwierig es dadurch für ihn ist, seinen Glauben  zu leben.
Es folgte dann eine wunderschöne Feier. Nach der Firmspendung schielte er kurz über seine Schulter und grinste mich an, blieb aber immer noch recht verschlossen. Und wenn ich kurz woanders war, stand er meist etwas  verloren alleine rum. Als er nach dem offiziellen Teil der Feier schnell  nach Hause fahren wollte, hab ich ihm noch ein kleines Kreuz mit der  Aufschrift: "Ich bin bei euch alle Tage" geschenkt und ihm gesagt, dass ich diese Erfahrung ganz oft machen durfte und es mein großer Wunsch  auch für ihn sei. Er war ganz gerührt und sagte: "Ich bin so froh,  endlich richtig dazuzugehören. Wenn ich sonst in die Kirche gegangen  bin, fehlte mir irgendwas, ich hatte noch nicht richtig JA zu Gott gesagt."
Ich merkte ihm an, dass er wirklich erleichtert und gelöst war, diesen Schritt getan zu haben. Ich hab ihn dann noch nach Hause gefahren  und es entstanden weitere gute Gespräche. Als wir bei ihm zu Hause  waren, verabredeten wir uns noch für den nächsten Sonntag zur Messe. Er wohnt zwar recht weit weg, aber eine Fahrgelegenheit organisierte sich auch wie von selbst. Ich bin gespannt, wo sein Weg weiter hinführen wird  und ob er endlich eine Art "Zuhause" in der Kirche bei uns in der  Studentengemeinde finden kann.
KS

Brückenschläge

Mit zwei Afrikanerinnen, die in meiner Stadt als Asylsuchende leben, hab ich einen gemeinsamen Tag in meiner Studienstadt verbracht. Es wurde ein Tag voller Geschenke! Zunächst führte uns der Weg noch - für mich unvermuteterweise - ins Rathaus unserer Stadt, da wieder offizieller “Meldetag” für die Asylanten war. Die Angestellte im Büro schien zunächst irritiert über meine Präsenz, ließ sich aber schnell überzeugen, dass es ein ungeplantes Zusammentreffen war. Sie war sehr freundlich und erzählte sogar von eigenen Erfahrungen und wünschte uns einen schönen Tag.
Meine beiden afrikanischen Freundinnen freuten sich sehr, dass sie von dieser Frau ein persönliches Wort hören konnten... Dann begann unsere Fahrt. Wir erzählten uns viel Schönes und auch Lastendes. Mariam war sehr traurig. Ihr Bruder, der ganz allein in Ghana zurückgeblieben ist, und bei einem Adoptivvater lebt, hatte in der Nacht zuvor angerufen und unter Tränen berichtet, dass der Vater sehr krank sei und er Angst habe, dass er sterben müsse. Wir teilten diesen Augenblick tiefsten Leids.
In der Stadt angekommen, ging’s zunächst zum Wochenmarkt, der immer eine Augenweide ist. Binda war ganz selig, dass sie so viele Fischstände sehen konnte. Es war ja ihre Arbeit in Angola. An viele Ständen , wo wir stehen blieben, kamen wir ins Gespräch mit den Verkäufern und durften auch so manche Leckerei kosten. Binda war sehr glücklich darüber, dass sie gleich als voll akzeptiert galt. Später trafen wir einen Bekannten, der sich sehr für die Lebensgeschichte er beiden Afrikanerinnen interessierte. Die Freude in den Augen der beiden vergesse ich nie mehr! Sie wurden wahrgenommen und zwar freudig!
Dann gingen wir weiter ins Rathaus - einen berühmten Bau. Nach kurzer Erklärung bemühte sich die Dame an der Kasse sofort französisch zu reden und spielte für uns ein französisches Demo-Band im Saal ab. Beiden bekamen sogar noch einen kleinen Stadtführer geschenkt, natürlich ebenfalls "en francais". Total nett!
So reihte sich eine nette Episode an die nächste: wir besuchten noch einige Kirchen, später den Dom. Und immer neu, im Bücherladen, in einem Café.... wurden uns freundliche Begegnungen geschenkt! Unglaublich! Meine Freundinnen haben das alles aufgesogen, wie ein Schwamm. Diese Freude! Es war so schön.
BP

Die Liebe ist immer konkret!

Endlich! Meine Mitbewohner sind aus den Semesterferien wieder zurück. Wir verstehen uns super gut und so haben wir schon manche Stunden in der Küche verquatscht. Darüber hatte ich schon mal vergessen, zur Vorlesung zu gehen. Es war so still und ruhig in der Zeit, wo ich alleine war - ziemlich ungewohnt. Am gleichen Tag noch saßen wir wieder zusammen und erzählten von den Erlebnissen der Ferien. In dieser Woche betreue ich noch einen internationalen Studierenden, der nun für ein oder vielleicht zwei Semester in Deutschland studieren wird. Er hatte keine Küchenutensilien mitgebracht und scheinbar möchten seine Mitbewohner in seiner WG nicht, dass er deren Teller und Besteck (übergangsmäßig) mit nutzt. Ich erzählte das meinen Mitbewohnern und fragte, ob wir nicht ein klein bisschen aus unserem Allgemeingut abgeben könnten. Die Antwort kam prompt: „nimm mit und gut is!“

Ergib dich IHM und du wirst gewinnen!

Mit 28 jungen Leuten waren wir auf dem Weg zum Weltjugendtag nach Madrid. Einige Tage in Vézelay hatten wir vorgeschaltet, um auf die eigenen Lebenslinien zu schauen. Tag für Tag auf den Spuren von Maria Magdalena, die in Vézelay verehrt wird, ein Motto aus dem Evangelium - wie immer.  Gib  und du wirst gewinnen. - Dann: Vergib  und du wirst gewinnen. - Und am dritten Tag: Ergib dich IHM  und du wirst gewinnen!
Mit diesem Motto im Herzen machten wir uns einen Tag lang auf den “Weg nach Santiago”, der an Vézelay vorbei führt. Nach einigen Kilometern passierten wir einen kleinen Ort St. Pierre.  Eine wunderschöne mittelalterliche Kirche vergönnte uns eine Rast. In einem Stuhlkreis sitzend begann ein Brasilianer seine Geschichte mit Jesus zu erzählen. Aus einem kleinen Dorf und aus ärmlichsten Verhältnissen stammend hatte er als kleiner Junge große Not kennen gelernt. Er wusste was Hunger ist. Zugleich kannte er die Not der Verwahrlosung. Er hatte als acht-jähriges Kind mehrfach seinen völlig betrunkenen Vater auf der Schulter nach Hause bringen müssen.

Nun war er seit einigen Monaten in Deutschland und lebte mit jungen Leuten zusammen, die auf der “Fazenda da Esperanca” mit Hilfe des gelebten Evangeliums einen Weg aus der Droge fanden. “Dort habe ich verstanden, was es bedeutet, geliebt zu werden und zu lieben. Zugleich habe ich verstanden: Ich habe nur einen leiblichen Vater auf dieser Erde. Er ist mir als mein Vater auf-gegeben. Ich spürte den Wunsch, ihn  noch mehr lieben zu  wollen. Denn so wie er nicht perfekt war, bin auch ich nicht perfekt. Aber ich brauche es auch nicht zu sein!
So hab ich ihn in Brasilien angerufen. Wir haben lange am Telefon gesprochen, über Gott und die Welt. Und dann habe ich ihm gesagt. ‘Papa, ich wollte dir noch etwas sagen.’ Dann war wieder ein kurzes Schweigen und dann habe ich ihm gesagt: ‘Ich liebe dich!’ Danach war Stille am Telefon - zwischen Brasilien und Deutschland. Und nach langen Augenblicken sagte mein Vater zu mir: ‘Ich dich auch!’”
In diesen Augenblicken begannen die meisten von uns zu weinen. Einer aus unserer Gruppe fing an, laut zu schluchzen. Auch bei ihm kam im Klima dieser Liebe seine eigene Geschichte in Bewegung. Ergib dich IHM und du wirst gewinnen!
MW

Wir versuchten es erneut...

Mein Opa suchte händeringend jemanden, der ihm seinen Rasen mähte, da er gemerkt hatte, dass es ihm selber immer schwerer fiel. Obwohl schon mehrere aus der Verwandtschaft enttäuscht waren, weil er oft Anweisungen gibt und fast nie zufrieden ist, wie wir den Rasen dann mähen, beschlossen meine Cousine und ich, einen weiteren Versuch zu starten und den Rasen mit all unserer Liebe zu mähen. Mein Opa war so überwältigt von unserem Angebot, dass er sich schon bald hinsetzte und uns machen ließ - ohne noch irgendwelche Anweisungen zu geben.
Als wir fertig waren, strahlte sein Gesicht vor Freude!
SK

Ein total inniger Moment

Dobar dan! - Guten Tag!
Ich traf zwei kroatische Freunde und  begrüßte sie freudig mit “dobar dan" . Kurze Zeit danach fragte mich eine junge Frau, was ich mit Ex-Jugoslawien zu tun habe, denn sie hätte meine Begrüßung gehört. Gerade von einer Erkundungsfahrt nach Bosnien heimgekehrt, erzählte ich ihr von meinen Eindrücken... Daraufhin sagt sie mir: "Mein Vater ist Serbe, aber er ist kein Mörder. Er hat alles verloren durch den Krieg." Und dann brach’s aus ihr heraus: ihr Vater habe sie nicht gewollt und sei schon ganz früh wieder zurück nach Serbien gegangen. Ihre Mutter habe sie auch nicht gewollt und sie sei bei ihren gehörlosen Großeltern aufgewachsen. Ihre ganze Geschichte sprudelte nur so heraus. Es sei ihr immer unwohl gewesen aber sie wirkte nicht verbittert. Nein, sie war so bewegt durch diesen Moment. Sie sagte:" Meine Güte, was ist nur passiert? Wie lange habe ich nicht über diese Geschichte geredet? Wenn ich helfen kann in Bosnien, bitte melden Sie sich! Und demnächst gehen wir lieber einen Kaffee trinken, das ist auf dem Balkan unsere Art!" Ganz bewegt verließ sie mich. - Ein total inniger Moment!
BP

Dich geben - bringt Leben!

Ich war zu einem beruflichen Termin unterwegs. Ich kam etwas früher und traf eine Kollegin,  die ich sehr schätze, die ich aber schon lange nicht mehr gesehen hatte. Wir freuten uns beide sehr, uns zu sehen und natürlich kam sofort die Frage: "Wie geht’s dir?" Ich sagte ihr, dass es mir gut ginge und dann fragte sie nach einem Projekt, in dem ich mit lebe und das sie seit den Anfängen mit verfolgt. Es gab einige Schwierigkeiten und Enttäuschungen, aber sollte ich ihr das sagen? Unsere Begegnung konnte nur ganz kurz sein, da der Termin wartete.
Mir fiel das Motto ein, das ich an diesem Tag leben wollte: “Dich geben - bringt Leben!” Ich dachte: "Also gib dich - jetzt in diesem Augenblick, den Gott schenkt! Der Termin läuft sowieso nicht weg!" So erzählte ich ihr von den Schritten, die wir in dem Projekt gemacht hatten, ich erzählte von  Schwierigkeiten und Enttäuschungen und von unserem Suchen und der Neugierde, wie es weitergeht. Ich erzählte ihr von meinen Fragen und Zweifeln, aber auch von Erfahrungen, die mir Mut gaben und von der Gewissheit, diesen Weg mit Gott zu gehen. Es wurde ein ganz tiefes Gespräch von Seele zu Seele. Meine Kollegin erzählte noch kurz von einer Erfahrung, die sie in der letzten Zeit total bewegt hatte...
Als wir uns verabschiedeten war eine große Freude in mir. Wir hatten uns gegeben und dadurch viel Leben geschenkt bekommen. Zu dem Termin bin ich zu spät gekommen...
DS

Brückenschlag

Meine Tochter kommt wie jeden Tag total genervt und schlecht gelaunt aus der Schule. Alle sind nur blöd und keiner versteht sie. Meine bloße Existenz ist für sie schon eine Beleidigung! Wenn überhaupt Antworten kommen auf meine Fragen, sind es patzig hingeschleuderte Wortfetzen. Heute gelingt es mir aber recht gut diese Stimmung auszuhalten. Ich mache ihr den Vorschlag, dass wir uns zusammen in "meine" Lieblingsecke setzen und ich die Vokabeln mit ihr durchgehe. "Kein Bock!"  Ich bitte sie noch einmal, doch mitzukommen. "Du nervst!" Gut, ich schaffe es nichts zu sagen(!!) und gehe in “meine Ecke”.
Es dauert nicht lange und da kommt meine Tochter zu mir, immer noch “bester Laune”. Sie fragt mich, ob ich ihr den Rücken massieren könne.
Mein erster Gedanke war: wie unverschämt,  sie sieht doch, dass ich arbeite und überhaupt der Ton... Dann fällt mir das Motto des Tages ein: “Meine Liebe soll Brücken schlagen über jedes Versagen!” und ich sage zu meiner Tochter. Ich massier dich gern! Sie setzt sich zu mir auf den Schoß und ich fange an. Sie schnurrt wie ein Kätzchen und lässt endlich locker. Nach einer Zeit dreht sie sich herum, nimmt mich in den Arm:"Danke, Mama! Jetzt mache ich mit dir Hausaufgaben."
BP

Gummistiefel

Als ich am Dienstag bei einer Flüchtlingsfamilie war, erzählte mir die Mutter, dass ihr kleiner Sohn Gummistiefel bräuchte. Aber in der Kleiderkammer gibt es sie nicht. Und die Tochtzer der Familie brauchte Knie- und Ellenbogenschoner für die Schule. Sie haben nächste Woche Projektwoche und wollen Inline-Skaten. Aber nur die Kinder, die Schoner haben, dürfen mitmachen. Das ist ja gut und richtig, aber in den Geschäften, in denen die Asylanten mit ihren Gutscheinen einkaufen dürfen, gibt es keine Schoner und leihen konnte sie ihr auch niemand. So fragte mich die Mutter, ob ich nicht eine Idee hätte, wie sie beiden Sachen bekommen könnte. Ich hab ihr nur gesagt, ich würd mal rumhören. Versprechen konnte ich allerdings nichts.
Abends hab ich das dann meiner Mutter am Telefon erzählt. Ihre Antwort: "Gummistiefel haben wir im Kindergarten und nach Knieschonern frage ich auch noch." Als ich dann gestern abend nach Hause kam, standen die Gummistiefel schon im Flur. Und dann gab sie mir noch eine Tüte, darin waren neue Schoner. "Ich hab gefragt, aber niemand hatte welche in der Größe. Ich hab ihr welche gekauft, es darf nicht sein, dass das Mädchen deswegen nicht mitmachen kann."
Mich hat das total gerührt, dass meine Mutter sich hat davon so ansprechen lassen und nach einem langen Tag noch losgefahren ist, um die Schoner zu besorgen. Gerade hab ich die Sachen bei den Asylanten vorbei gebracht. Der Vater sagte, dass seine Tochter von nichts anderem mehr gesprochen habe, als von den Schonern. Und dann hab ich ein Strahlen in den Augen des Kinder sehen dürfen, was mich tief berührt hat. Nur schade, dass meine Mutter dieses Strahlen nicht sehen konnte.
DS

Zeugin des Lebens

Nach meiner regulären Arbeitszeit fuhr ich noch zu einer älteren Frau, um ihr zu helfen. Sie ist 86 Jahre alt, blind und lebt alleine. Ihr Enkel wohnt  im Haus, ist aber berufstätig. Sie hatte vor 5 Wochen eine schwere Operation durchzustehen und ist dadurch sehr an ihre Wohnung gebunden. Sie freute sich riesig über meinen Besuch.
Als ich schon fast wieder gehen wollte, sagte sie:"Ja, ja -  alles nicht so leicht." Mir war sofort klar: Sie wollte etwas erzählen. Also habe ich mich zu ihr gesetzt und ihre Hand genommen und dann ging es aber auch schon los. Vor 28 Jahren ist ihr Mann gestorben, elendig wie sie sagte, an einem Hirntumor. Während dieser Zeit fing sie an zu erblinden. Mittlerweile hat sie rechts ein Glasauge und links sieht sie noch knapp 5 Prozent. Kurz nach dem Tod ihres Mannes erkrankte sie an einem bösartigen Nierentumor und musste sich langwierigen OPs und Therapien unterziehen. Vor 5 Jahren dann starb ihr Sohn mitten in der Nacht an einem plötzlichen Herztod als er mit Freunden unterwegs war. Diese Nachricht wurde ihr von der Kripo überbracht. Jetzt hatte sie massive Herzrhythmusstörungen und musste lange auf der Intensivstation liegen... Sie sagte: "Ich hatte solche Angst, aber der da oben wollte mich doch noch nicht. Welch  ein Glück, sonst hätte ich Ihnen das alles nicht erzählen können und das hat so gut getan! Danke, kommen Sie bitte bald wieder!"
Ich war so bewegt! Diese arme Frau! Hab ich ein Glück, dass ich immer wieder so starke Persönlichkeiten kennen lernen darf. Für mich eine echte Zeugin. Diese Frau ist überhaupt nicht verbittert. Sie nimmt alles, wie es kommt - und lebt es!
PB

Nur ein kurzes Innehalten

Es ist Sonntagmorgen - in aller Frühe. Es schellt. Ich bin gerade aufgestanden. Soll ich öffnen? Ein kurzer Augenblick des Inne-Haltens. Mein Herz sagt: “Ja, geh und öffne!” Ein Ehepaar steht vor der Tür. Ich bitte sie hinein und koche einen Kaffee. Ich habe nur wenig Zeit, da ich kurze Zeit später mit einer Jugendgruppe zu einer Tagesfahrt aufbrechen werde. Ein Gespräch entwickelt sich. Das Ehepaar erzählt von ihrem Sohn und von allerlei Herausforderungen. Wann wir denn losführen - fragen sie. Meine Antwort: “In 20 Minuten.” Ob ihr Sohn auch mit kommen könne? - Meine Antwort: “Na klar, einen Platz haben wir noch frei, er kann mit!” Der Vater ruft seinen Sohn an, klingelt ihn aus dem Bett. Wenige Minuten später entscheidet er sich, mitzukommen. Wir holen ihn mit den Jugendlichen in einer Nachbarstadt ab. Ein wenig schüchtern steigt er ein. Schnell entspinnt sich ein lockeres Gespräch. Als ich ihn am Abend frage: “Und, wie war der Tag mit dem Turbo-Start für dich?” strahlt er mich nur an. Gut, dass ich mitgekommen bin. Und meine zweite Frage. “Und zum Weltjugendtag nach Madrid, kommst du mit?” - “Na klar!”
MW

Wie sollte ich da nur heraus kommen?

Ich hatte heute ausgesprochen schlechte Laune und war total genervt. Eigentlich ohne Grund. In meinem Unternehmen gleich wieder Dienstplandiskussionen, den Sommerurlaub muss ich auch wieder abkürzen, dauernd wieder tauschen...  An meinen verschiedenen Arbeitsplatzen fehlte immer etwas!  Selbst durch das heutige Tages-Motto („Mach’s wie Jesus, verschenk dich für andere!“) fühlte ich mich angegriffen.
Im Stillen sagte ich mir: "Was tue ich denn? Bin doch ständig für andere da!" trotzdem fühlte ich mich von einem jeden Kunden  gestört.  Irgendwann habe ich mir dann gesagt: „So kann das nicht weiter gehen! Sonst läufst du Gefahr, unfair zu werden!“ Also habe ich mich für 2 min in unseren Sozialraum zurückgezogen und noch einmal sowohl das Motto, wie dann auch endlich die dazugehörige Textstelle (Joh 6,52-59) gelesen. Ich merkte schnell, dass ich ruhiger wurde und  ich konnte mich neu motivieren weiterzumachen. Gleich die nächste Kundin, die ich begrüßte, fragte mich, wie es mir gehe. Ich war überrascht, sagte aber, es gehe mir gut und sie sei die erste, die das frage. Daraufhin sagte sie, sie sei vielleicht auch die erste die mich richtig sehe! Wir mussten beide lachen, der "Bann war gebrochen" und die restliche Arbeitszeit ging super gut, fast wie von selbst.
PB

"Kampf des Lebens"

“Doch, du bist wirklich zu Hause!” antwortete ich meinem Vater, der vor über zwei Jahren einen schweren Schlaganfall erlitten hat und seit dem halbseitig gelähmt und damit Pflegefall ist. Sich an dem Eindruck, im Haus seiner Kindertage zu sein, festbeißend, erwiderte: “Nein, ich bin in meinem Elternhaus, wann verstehst du das denn endlich!?”
Da dieses Thema in seiner Krankheit ein Dauerbrenner ist, spürte ich in mir eine gewisse Überdrüssigkeit: “Oh, nicht schon wieder diese Leier!’ Ich wollte gerade wieder argumentativ einsteigen, um meinen Vater von seinem Irrglauben abzubringen - wohlwissend, dass das nicht bringt, da kam mir das Motto in den Sinn, das ich mit Freunden -  auf dem Tagesevangelium basierend -  heute zu leben versuchte!  Es lautete - ein wenig kämpferisch: “Jesus hat für uns gekämpft. Sei bereit für Jesus zu kämpfen!” - Ich biss mir auf die Zunge und versuchte die Aufmerksamkeit meines Vaters auf ein anderes Thema zu lenken. Aber er blieb dran. Meine Mutter kam ins Zimmer. Als sie mir auch noch beipflichtete, reagierte mein Vater noch deutlich härter und verbissener. Ich spürte, wie ihn eine negative Kraft gefangen hielt und konnte zugleich selber kaum etwas tun. Ich betete zu Gott und versuchte so mit aller Konsequenz an dem Motto des Tages dran zu sein.
Eine Tante kaum noch zu uns ins Krankenzimmer. Auch ihr sagte er: “Kannst du meinen Familienangehörigen nicht endlich mal klar machen, dass ich hier nicht zu Hause bin?!” Meine Tante reagierte liebevoll und erklärte ihm die ganze Sachlage. Plötzlich hielt er inne und sagte: “Was, ich bin hier doch zu Hause? Dann hab ich meiner Frau und meinem Sohn aber eben Unrecht getan. Dann muss ich mich sofort entschuldigen!” Und das tat er dann auch - mit Tränen in den Augen!
WM

Der Weg führte mich zurück

Auf dem Weg zum Osterfeuer ging ich mit einer Freundin über einen kleinen Waldweg. Es war stockdunkel, so dass ich mein Handilicht als Taschenlampe benutzte. Auf dem Weg kamen uns einige Menschen ohne Lampe entgegen. Sofort fragen sie uns, ob wir ihnen leuchten könnten. Konkrete Frage - konkrete Antwort! - dachte ich. Nach kurzer Rücksprache mit meiner Freundin entschieden wir: Ich gehe mit den Wanderen das stockfinstere Wegstück zurück und sie wartet so lange auf mich. Die Fremden schienen sehr dankbar über meine kleine Hilfe zu sein. Als wir uns verabschiedeten, sagten sie mir: "Der Herrgott wird´s Ihnen danken."
SK

Gib dem Bösen keinen Raum!

“Mach immer neu den Schritt aus dem Dunkel (in deinem Herzen) ins Licht!” war unser Motto für den Tag. Ich begegnete einem Arbeitskollegen, dessen Verhalten mich wiederholt geärgert hatte. Sein Wagen hatte mich mehrfach gehindert, mit dem Auto meine Garage verlassen zu können. So bat ich ihn, beim nächsten Parkmanöver kurz bei mir anzufragen, ob ich die Garage verlassen müsse oder nicht. Diese Bitte schien er in den falschen Hals bekommen zu haben und echauffierte sich sehr. Ich merkte: Versachlichung war im Augenblick nicht möglich! Wir konnten nur auseinander gehen, um nicht  zu viel Porzellan zu zerschlagen.
Eine längere Autofahrt lag vor mir. In meiner Seele rumorte es. Ich war sauer, da ich mich 'im Recht' fühlte und das Unverständnis meines Gegenübers einfach nicht verstand. Ich spürte, wie sich dieser Groll in meiner Seele breit machte. In mir war es dunkel. Aber ich wollte doch im Licht leben! Eine Zeit lang war mein Herz unfähig, die  verurteilenden Gedanken los zu lassen. Ich kämpfte. Aber wie sollte ich gegen diese Kraft des Bösen in mir ankommen?
Mir schoss der Impuls durch den Kopf: “Versuch zu beten!” Ich begann, ein Gesätz des Rosenkranzes zu beten - dann ein Zweites und noch ein Drittes. Ganz langsam spürte ich, wie meine Seele sich - betend - an den Worten des Rosenkranzes festmachte und so das Klammern an “meinem Recht” lassen konnte. Frieden und Ausgeglichenheit kehrten zurück. Ich konnte meinen Gesprächspartner anrufen und am Telefon nochmals in aller Ruhe mein Anliegen vortragen.
WM

Keine Alternative zur Liebe

Die Woche war voller Schwierigkeiten - und gestern noch ein überflüssiger Streit wegen des Dienstplanes. Wie jeden Morgen hatte ich das Tagesevangelium gelesen und mir das auf mein Handy kommende Motto eingeprägt, um am Abend im Licht dieses Motto Rückschau halten zu wollen. Zugleich hatte ich den Eindruck: Irgendwie hast du noch nichts kapiert vom Evangelium! Der entscheidende Punkt fehlt noch! Und dann kam mir als Impuls in den Sinn: Mach dich auf, um die Worte Jesu dein LEBEN werden zu lassen! Denn wenn die Worte, die ich Morgen für Morgen im Evangelium lese und von denen ich annehme, dass sie “Fleisch geworden sind”, immer noch gelten, dann müssen sie doch in nahezu jede Entscheidung und in jedes Verhalten einbezogen werden und (mir) die Richtung vorgeben. Das ist ja dann die mir gegebene Freiheit!

Während ich so (betend) am Denken war, kam mir nochmals die Auseinandersetzung mit meiner  Kollegin vom vergangenen Tag in den Sinn. Türe schlagend war sie rausgelaufen. So war ich mehr als gespannt auf das Tagesmotto, das mich erreichen würde. Nach wenigen Augenblicken war’s da. Es lautete: “Keine Alternative zur Liebe!” Das war die Herausforderung. Ich wollte sie annehmen und allein danach handeln. So bin ich zu meinem Arbeitsplatz gefahren und hab die Kollegin um ein Gespräch gebeten. Ich habe ihr gesagt, dass es mir leid tut, dass sie gestern so wütend war, und ich mich für meinen Anteil daran entschuldigen wolle. Ich wünschte mir vielmehr, dass wir in Konfliktsituationen eine andere Form des Gesprächs fänden und fragte sie, wie ich dazu beitragen könne? Daraufhin fing sie an zu weinen. Sie erzählte mir, ihre Arbeitsplatzsituation  sei total  schwierig für sie, da sie bei Spät- und Nachtdiensten immer am Arbeitsplatz bleiben müsse. Und mittlerweile sei sie so erschöpft, dass sie kaum noch Kräfte habe.

Daraufhin habe ich ihr meine Ferien ‘geschenkt’ und ihr gesagt, dass wir uns die Arbeitszeiten in der Woche teilen können und sie somit nicht 7 Tage bleibe müsse. Sie war völlig überrascht, weil sie immer gedacht hatte, ich könne sie nicht leiden! Und sie weinte noch mehr, denn sie wusste ja, dass auch ich nur in den Schulferien mit unseren Kindern etwas zusammen unternehmen konnte... Als wir auseinandergingen, spürte ich eine brennende Freude in mir - wie lange nicht mehr. Ja, “keine Alternative zur Liebe!”
BP

Unerwartetes Vertrauen

Das Motto dieses Monats "Ich habe den Herrn gesehen" begleitet mich in den letzten Wochen auf Schritt und Tritt. Im Februar hatte ich mich für Grundschulbesuche angemeldet, um dort den Kindern unseren Verein “Nangina” vorzustellen und ein wenig Werbung zu machen.  Dann hatte sich jedoch bei mir eine so chaotische Prüfungs- und Praktikumszeit ergeben, dass ich kurz davor war, wieder abzusagen. Gerade noch pünktlich kam der Monatsbrief für April. Als ich ihn las, dachte ich mir: “Stop, das ist doch jetzt meine Aufgabe. Ich habe schließlich bei Nangina “den Herrn gesehen”.
Also bin ich an drei Vormittagen relativ unvorbereitet in verschiedenste Klassen gegangen und hab mit den Kindern gesprochen und ganz viel von unserem sozialen Engagement erzählt. Gegen Ende der Stunde  hab ich jeweils eine Liste rumgehen lassen, in die sich interesseirte Schüler und Schülerinnen eintragen konnten. Am Ende hatten wir den Eindruck, dass sich ja bestimmt über 20 Kinder angemeldet haben könnten. Schon das wäre ein Riesenerfolg gewesen.
Zu Hause habe ich genau nachgezählt und es waren 49 Kinder!! Was für ein Wahnsinn!
So hab ich in der letzten Woche pausenlos mit Eltern telefoniert und ihnen von Nangina erzählt. Zum Teil ergaben sich richtig schöne Gespräche. Einige der Erwachsenen ließen am Telefon tief in ihre Seele schauen und vertrauten mit viel von ihren schweren Lebensgeschichten an Sie erzählten mir all das “nur”, weil ich mich für ihre Kinder interessierte. Einige Eltern haben ihre Kinder sogar direkt für ein Wochenende bei uns angemeldet. Nun hab ich die Hoffnung, dass diese Kinder “den Herrn  genau so sehen können”, wie ich. Aber egal wie es kommt, eines ist klar: Die nächsten Wochenenden werden spannend!
KS