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Ich bin glücklich!

Unterwegs in die Ferien merkte ich, dass ich das Ladegerät für mein Mobiltelefon zu Hause vergessen hatte - So ein Mist. Dieser Gedanke nahm mich völlig gefangen. Doch jetzt konnte ich nichts daran ändern. Ich versuchte den Augenblick zu leben und hörte jemandem mit innerster Aufmerksamkeit zu, der mir aus seinem Leben erzählen wollte.
Ich nahm die Stille-Perle in die Hand und betete: "Bei Dir Gott kommt meine Seele zur Ruhe." Ich war plötzlich sicher, dass mir Gott ein Netzgerät zuspielen würde. Als ich dann meinem Mitreisenden von meinem Missgeschick erzählte, suchte er in seinem Gepäck und stellte mir ein Netzgerät aus verschiedenen Teilen zusammen. “So schnell geht das?” dachte ich mir und meinte, die Erfahrung wäre zu Ende. Doch als ich das Gerät in der Ferienwohnung ans Netz hängte, hieß es: "Gerät wird nicht geladen."
Am Abend klingelte es an unsere Tür. Der Mann aus unserer Nachbarwohnung stand da und brachte mir eine Netzgerät. Woher nur wusste der, dass ich ein solches brauchte? - Er hatte im Bus meinen Kollegen kennen gelernt und dieser hatte ihn danach gefragt. Doch als wir es anstecken wollten, war der Stecker zu klein. Mein Modell war schon zu alt. Dann wird es wohl nochmals anders gehen - dachte ich.
Mir kam die Ideen, den Pfarrer im Dorf zu besuchen und ihn nach einem Netzteil zu fragen. Ich machte den Besuch. Aber auf dem Heimweg stellte ich fest: Ich hatte ihn nicht nach dem Ladegerät gefragt - vergessen!
Ich muss wohl auch meinen Teil tun - dachte ich - und nicht nur darauf warten, das mir das Netzgerät zufällt. Unterdessen war der Akku völlig leer. So nahm ich meinen Mut zusammen und klingelte beim Vermieter. Er ging in seine Wohnung, um nachzusehen, ob er ein solch altes Ding besässe. Und siehe da: nach einigen Minuten kam er mit einem Ladegerät zurück und es passte - perfekt! Ich freute mich, dass mich diese Situation über viele Tage ins Vertrauen zu Gott gestellt hatte.

Es war eine schwere Situation. In meinem Bekanntenkreis hatte eine junge Frau eine Totgeburt. Sie und ihr Mann waren zu tiefst in Trauer und in Verunsicherung. Irgendwie spürte ich, nicht einfach zur Tagesordnung übergehen zu können. Verweile! Die Situation dieses jungen Paares ging mir nach. Wie sollten sich die beiden von ihrem ersten - tot-geborenen - Kind verabschieden. Mir kam die Idee, einen Priester anzurufen. Wir entschieden, den jungen  Eltern eine schlichte Segnungs- und Verabschiedungsfeier vorzuschlagen. Gern willigten sie ein. Am Tag der Feier trafen wir uns mit einer Hebamme, den Eltern und dem Priester im Krankenhaus. Einfühlsam gestaltete er die Augenblicke des Abschied-Nehmens. Es war alles andere als leicht. Und doch spürte ich, wie der junge Vater nach der Feier erlöst und erleichtert wirkte.

Heute morgen vor der ersten Messe hatte ich eine große Unruhe in mir. Ich hatte Angst, meine Erfahrungen in der Predigt zu erzählen. Die Leute in meiner Pfarrei sind das noch nicht so gewohnt. Ich hatte Angst davor, dass die Leute die Erfahrungen zerreißen. Ich war so nervös, dass ich kaum noch normal denken und schon gar nicht zuhören konnte. Plötzlich kam mir die Stilleperle in den Sinn. Ich nahm sie fest zwischen meine Finger und die wiederholte für mich die dazugehörenden Worte: "Bei Dir Gott, kommt meine Seele zur Ruhe."
Ich spürte förmlich, wie es in mir ruhiger wurde, als ich die Gedanken bei Jesus gesammelt habe. Ich war überrascht, wie viele Menschen sich bedankt haben für die Erfahrungen, die ich in der Predigt erzählt habe.

“Wenn du betest, an wen wendest du dich dann?” wurde ich gefragt. Bisher hatte ich immer Gott angesprochen. Aber heute - während der Eucharistiefeier -  konnte ich  mit Jesus reden, Ihn richtig ansprechen. Ich hatte fast körperlich die Wahrnehmung, dass ich mit all meinen Lasten zu Ihm kommen kann und das habe ich  getan! Das wirkte so befreiend!
Jesus geht mit mir in alle Dunkelheiten. Ich kann ihm alle Sorgen, Nöte und Fehler geben und er nimmt sie!!! Die Eucharistie ist wirklich etwas ganz Besonderes, heute ganz intensiv. Und auch die kleine Bibel, die ich vor kurzem geschenkt bekommen habe, nehme ich überall mit hin - ohne mich mittlerweile dessen noch zu schämen. Wenn ich sie aufschlage und verweile, finde ich Ruhe und Antwort. Ja, dieses Buch ist mir heilig. Es geht eine besondere Kraft daraus hervor, und diese Nähe, die ist mir heilig. Und heilen tun die Worte auch. Endgültige Heilung gibt es nur dort.”