Ich bin glücklich!
Ich hatte in der vergangenen Woche eine ziemlich wichtige berufliche Entscheidung zu fällen, und wusste nicht mehr vor und zurück. In dieser Situation kam mir dieses "Ich bin da!" in den Sinn. “Deine Entscheidung ist doch im Vergleich zu so vielen wirklich schwierigen Situationen eine Kleinigkeit!” versuchte ich mich zu beruhigen. Aber dennoch: Für mich blieb’s herausfordernd und schwer! Und interessanterweise blieb in allem auch: “Ich bin da!”
Als ich am nächsten Morgen wach wurde, hatte ich’s auf einmal glasklar: Ich wusste, was ich wollte und als ich aufstand, hatte ich ein viel besseres, mich bestärkendes Gefühl. Ich war da nicht allein, als ich die Entscheidung gefällt habe. Und das fühlt sich ziemlich gut an!
Eine Kollegin kam zu mir und fragte, ob ich auch die Anzeige in der Zeitung gelesen habe über "Bibellesungen" und ob die evtl. von der kath Kirche sei. Ich verneinte es. Gelesen hatte ich nichts und außerdem konnte ich es keiner Kirche zuordnen.... Aber mich interessierte, warum sie mich dazu befragte. Ihre Antwort:"Sie sagen doch ganz offen, dass Sie in die Kirche gehen und an Gott glauben!"- "Ja", war meine Antwort, "und ich fühle mich sehr wohl dabei, von Gott gewollt zu sein." Sie entgegnete, sie sei evangelisch und Mitglied in einer spirituellen Austauschrunde, sei aber eben sehr an der Bibel interessiert. Und dann fügte sie hinzu: “Aber ich kann mit fast niemandem darüber reden, deshalb hab ich mich an Sie gewandt!” Ich erwiderte ihr, dieses Problem sehr gut zu kennen. Ich sagte ihr: “Viele Leute halten mich dann für verrückt und altmodisch. Aber ich stehe gerne zu dieser Entdeckung, die ich gemacht habe, nämlich Gott lieben zu können, wie eine Person.” In diesem Augenblick kam eine Strahlen auf das Gesicht meiner Kollegin und sie sagte mir: “Ja, genau! Und das ist doch gerade das Geheimnis, Jesus in jedem Menschen sehen zu können!" Ich bekam eine Gänsehaut und wieder neu war mir klar: “Ich bin da!”
Heute war ein komischer Tag. Ich fühlte mich total schlapp, aber gleichzeitig "passierten" mir so viel gute Dinge, dass ich richtig froh bin.
Meine Mitbewohnerin litt letzte Woche stark unter Migräne. Ich fand es in den Augenblicken schwer, ihr nicht helfen zu können, sondern ihr nur meine Hilfe anbieten zu können, die sie oft nicht wollte. Ich hab mich gefragt, ob ich ihr Herz "erreiche" und was "ankommt". Es war schwer.
Heute nun lag ich im Bett. Es klopfte und die, um die ich mich letzte Woche gesorgt hatte, stand mit einem Glas frisch gepresstem Orangensaft da und fragte: "Kann ich was für dich tun? Wenn du was brauchst, ruf einfach, ich bin meinem Zimmer. Ich bin da, so wie du letzte Woche für mich." Das war ein total schöner Moment, zu spüren, die 'Liebe' wird gegenseitig.
Kurze Zeit danach schaute eine Freundin vorbei. Beim Gehen sagte sie mir: “Wenn du was brauchst, meld ich. Ich bin da!”
Zwei Mal: "Ich bin da" - ganz menschlich, ganz konkret und doch irgendwie göttlich. In diesen Zusagen konnte ich die Zusage Gottes spüren - ICH BIN DA- immer, wenn du mich brauchst. Greifbar geworden durch das Mit-Sein und Mit-Leben zweier Menschen
Letzthin sandte mit eine ältere Frau eine Summe Geld.- mit dem Vermerk: "Ich zahle 10 Perlen des Lebens, die kannst Du weiter verschenken." Das nahm ich als Wink Gottes, gleich aufzubrechen und einen kranken Menschen zu besuchen und ihm das Monatswort mit dem Perlenband zu bringen.
Mein unerwarteter Besuch löste große Freude aus - in uns beiden. Ich meinerseits freute mich, dass ich mit der ‘goldenen Perle’ etwas wie eine Ikone zurücklassen konnte mit dem Zuspruch Gottes: "Ich bin da".
Als ich am letzten Sonntag um Punkt 15 Uhr in die Kirche ging, weil es Zeit war, in den Beichtstuhl zu gehen, kamen verschiedene Personen mit einem Anliegen auf mich zu. Erst war ich war etwas unwillig, weil ich in den Beichtstuhl wollte. Doch mir war am Vortag aufgegangen, dass auch ich – wie Gott – sagen will: „Ich bin da“. So nahm ich mir für jedes Anliegen etwas Zeit. Die Türe zur Kapelle war durch ein Sicherheitssystem blockiert. Was tun? Eigentlich war mein Ort jetzt ja der Beichtstuhl. Doch zuinnerst wusste ich: jetzt ist was anderes dran. Ich versuchte telefonisch einen Handwerker zu erreichen. Keine Antwort. Da machte ich mich auf, um zu ihm in die Wohnung zu gehen. Unterwegs kam mir die Sakristanin entgegen. Als ich ihr erklärte, was los war, wusste sie sofort, wie man die Automatik der Türe wieder entblocken konnte. Ich freute mich, dass das Problem so leicht zu beheben war.
War das nicht seine Antwort? - "Ich bin da!" Froh ging ich dann in den Beichtstuhl, zwar eine Viertelstunde zu spät, doch froh. Die Begegnungen an diesem Nachmittag in den Beichtgesprächen hatten eine besondere Tiefe. Vielleicht deshalb, weil ich in der Liebe war.
aus der Schweiz