Ich bin glücklich!
Ein Mitarbeiter des TÜV hatte sich angemeldet, er schaute vorbei, um einen Aufzug in unserem Haus technisch zu warten und abzunehmen. Ausgerechnet am Vortag seines Kommens gab der Aufzug seinen Geist auf. Ich erklärte dem Mitarbeiter, dass wir in der Kürze der Zeit noch keinen Techniker hatten kommen lassen können. Dann entwickelte sich ein Gespräch über Gott und die Welt. Auf einmal sagte er: „Wissen Sie, ich schau mir den Aufzug jetzt Mal genauer an!“ Am Ende hat er den Schaden selber repariert, den TÜV abgenommen und mir im Schalterkasten noch ein paar Tricks erklärt. Als er dann unser Haus verließ und ein Spendenschweinchen an einer Ecke stehen sah, griff er noch in seine Hemdtasche und warf ein paar Münzen in die Box. Ich denk, das war sein Trinkgeld.
Eine Freundin besuchte mich an meinem Studienort. Ich hatte mich sehr auf sie gefreut, da ich mich mit ihr auch über meinen Glauben austauschen kann, was mit den meisten meiner Mitstudierenden nicht möglich ist. Wir machten uns auf den Weg zu einem nahen Wallfahrtsort, an dem ich gern bin, weil er mich innere Ruhe finden lässt. Wir sind fast alle Wege gelaufen, weil meine Freundin das Geld für den Nahverkehr sparen wollte. Der Hinweg dauerte zwei Stunden. Für den Heimweg entschieden wir uns, doch ein Ticket zu kaufen und mit der Straßenbahn zu fahren. Als wir einstiegen und ein Ticket kaufen wollten, lag am Ticketautomaten ein noch für eine Stunde gültiges Ticket. Es war so, als hätte ein Engel dieses Ticket für uns hinterlassen, damit wir kein Geld ausgeben mussten. Wir hatten genau eine Stunde Zeit für den Heimweg. Es passte genau! Wir waren so glücklich! Ein Geschenk!
Mein Mann hatte an einem großen Friedenscamp in Albanien teilgenommen. Er hatte ein paar Lek, so die albanische Landeswährung, übrig behalten. Nun lag dieses Geld schon über ein Jahr in einer Schublade. Als ich es wieder einmal dort sah, erinnerte ich mich an ein albanisches Lokal in unserer Stadt. Ich hatte mitbekommen, dass die Eltern der Wirtin für ein paar Wochen zu Gast waren und nun bald wieder abreisen würden. So brachte ich das Geld zusammen mit meinem Mann in das Restaurant. Als ich die Wirtin nach einigen Wochen wieder traf, sagte sie: „Sie glauben nicht, was sie meiner Mutter für eine Freude bereitet haben. Sie war schon besorgt, da sie keine Lek mehr hatte, wie sie es bei der Rückkehr nach Albanien mit dem Brot-Kauf machen sollte. Nun hatte sie genug Geld um Brot und auch noch andere Lebensmittel einzukaufen. Sie hat sich riesig gefreut!“
Mit kleinen Geschenken hatten wir uns zum Heiligen Abend auf den Weg zu den Kindern und Jugendlichen der Flüchtlingsfamilien gemacht. Wir schellten an der Tür einer Wohnung in einem Hochhaus. Vorsichtig, fast schüchtern wurde uns geöffnet. Zwei Jugendliche schauten uns fragend an. Wir erklärten, warum wir gekommen waren. Nach einigen Minuten in der Tür stehend, baten die beiden und ihr Vater uns, herein zukommen. Wir kamen in ein kahles, fast nackt wirkendes großes Zimmer. Alles wirkte traurig, fast ein wenig depressiv. Über große Sprachbarrieren hinweg versuchten wir zu kommunizieren. Diese Flüchtlinge kamen aus Kurdistan, sie waren Jesiden. Wir erfuhren, dass die Tochter der Familie in Bayern lebte. Ich fragte nach der Mutter der Familie. Der 17-jähirge antwortete uns: „Mutter – tot!“ Diese Worte wirkten auf uns alle lähmend. Dann kam heraus, dass ihre Mutter letzte Woche bei einem Zug-Unfall in unserer Stadt ums Leben gekommen war. Gelesen hatten wir das in der Zeitung. Nun saßen wir in der Familie, zu der die Frau gehört hatte. Wir spürten, jetzt nicht wieder gehen zu können. Die Liebe ließ uns bleiben und diese schwere Situation mit aushalten. Wir blieben lange. Als ich wenige Tage später wieder vorbei schaute, um ein paar Süßigkeiten vorbei zu bringen, war sofort ein Strahlen auf den Gesichtern der drei Männer, als sie mich sahen. Sie suchten das Herz eines Bruders.