Ich bin glücklich!
Ich war in der Uni-Bibliothek zum Lernen. Dort ist absolute Ruhe angesagt, damit auch alle lernen und studieren können. Neben mir saßen zwei Studenten, die sehr laut waren. Mir fiel es richtig schwer, mich zu konzentrieren und an meinem Lernstoff dran zu bleiben. Ständig war ich abgelenkt. Ich begann zu urteilen und wurde innerlich ärgerlich. In diesem Augenblick erinnerte ich mich an unser Tagesmotto, eben nicht vorschnell zu urteilen. Mit Entschiedenheit lenkte ich meine Aufmerksamkeit erneut auf meine Bücher. Und es gelang. Meine Aufmerksamkeit war nicht mehr bei den Störenfrieden, sondern bei meinem Lernstoff.
Meine Familie war in eine schwierige Situation geraten. In dieser Etappe meines Lebens übertrugen mir meine Eltern viel Verantwortung – auch im administrativen Bereich. Ich gab mein Bestes und wollte keine Fehler machen. Nachts schlief ich nur schlecht. Immer neu bat ich Gott, er möge mir helfen. Und ich muss sagen: Er erhört all meine Gebete. Dann und wann denke ich, dass Gott mich mehr liebt als alle anderen. Und dann gibt es auch Augenblicke, in denen ich eine Art Eifersucht fühle: Ich möchte dann, dass Gott ganz mein ist. Dann muss ich immer über mich lächeln, denn ich weiß ja, dass er jeden Menschen liebt. Aber ich hab einen ganz innigen Draht zu ihm. Ich habe erfahren dürfen, dass ER meine Bitten nicht immer sofort erfüllt, aber ER lässt mir alles zum Besten gereichen. Im Augenblick weiß ich gar nicht, was ich erwarten soll – mein Studium ist vorbei und ich hab noch keine Arbeit - aber ich habe die tiefe Gewissheit, dass Gott alles zum Guten führt. Und so kommt mir immer wieder das Lied mit den Worten von Theresa von Avila in den Sinn: "Nada te turbe, nada te espante, quien a Dios tiene nada le falta" – Ja, so will ich leben: Nichts soll mich durcheinander bringen, denn ich vertraue Gott!
Ich hab gerade meinen Masterstudiengang beendet. Ich muss sagen, dass die letzte Zeit für mich richtig schwer war. Aber ich kann auch sagen: Ich habe Jesus tiefer kennen und sehen gelernt. Er arbeitet mit mir, Tag für Tag. Er hilft mir! Im September vergangenen Jahres hatte ich meine letzten Examen zu bestehen und war echt gestresst. Ich hatte gehofft, im Oktober alles mit guten Ergebnissen zu beenden, dann einen Job zu finden und dann würde alles gut sein. Mein Traum war, dann mein eigenes Geld zu verdienen und auf eigenen Beinen stehen zu können. Aber – da ist immer ein „aber“ – es kam anders, als gedacht. Ich konnte mein Abschlussexamen nicht fristgerecht beenden. Ich war richtig enttäuscht! Aber jetzt – ein paar Monate später - ist alles geschafft – sogar mit guten Noten.
Vor einiger Zeit habe ich mich für ein Praktikum im albanischen Parlament beworben. Junge Leute bekommen da einen Einblick in die Welt der Politik. Einige von ihnen finden über diesen Weg in die Politik hinein. Ich selber arbeite mit einer Abgeordneten und lerne viel, aber von Tag zu Tag wundere ich mich, warum gerade ich diese Chance bekommen habe. Ich weiß, dass mir Gott ganz nahe ist und mir immer hilft, aber Seine Pläne mit mir verstehe ich auch nicht so ganz.
Ich war es gewohnt, zu kalkulieren und jeden Schritt in meinem Leben zu planen, aber zurzeit kann ich überhaupt nichts mehr vorhersagen. Irgendwie habe ich das Gefühl, meine Fähigkeit, Dinge zu planen, vorherzusehen und zu kontrollieren verloren zu haben. Ich fühl mich auf einmal so schwach. Aber ich denke mir, wenn da nichts mehr in meinen Händen liegt, dann liegt es in Gottes Händen. Ich hab den Eindruck, Gott prüft mich. Er bringt mich dazu, Ihm zu vertrauen und zu lernen die Dinge in Seine Hand zu legen und warten zu lernen. Das ist eine gute Schule der Geduld und des Vertrauens! Dafür bin ich sehr dankbar.
Die letzten Monate waren ein echtes Hamsterrad für mich. Ich hatte mich in der TU München für einen Master-Studiengang beworben und ich war froh, diese Chance bekommen zu haben. Im Februar dann kam die Information, dass ich die Zugangs-Kriterien nicht erfüllt hätte und wurde unerwarteter Weise abgewiesen.
Ich war total enttäuscht und wusste nicht, was ich jetzt machen sollte. Ich entschied, nicht aufzugeben. Ich schrieb einen Brief an die Uni mit der Bitte, meine Bewerbung nochmals zu überprüfen. Online hab ich viele Leute befragt, welche Schritte ich jetzt machen solle. Die allermeisten ließen mich wissen, dass die Chancen, doch noch einen Studienplatz an der TU zu bekommen, bei 1 % lägen – gerade München sei da sehr strikt. Aber ich hab mich entschieden, es dennoch zu tun. So schrieb ich den Brief an die Uni.
Wenige Tage später bekam ich einen Antwortbrief der TU. Es wurden weitere Papiere angefordert. Ich hab sie geliefert und mich einem Interview gestellt. Ein paar Tage später bekam ich wirklich die Zusage für den Studienplatz. Was unmöglich schien, war Wirklichkeit geworden. Ich kann nur sagen: Gott ist größer. Vertraut IHM.