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Ich bin glücklich!

Ich stand vor einem Parkscheinautomaten, um ein Tagesticket zu ziehen. Mir fehlten 3 Euro in Münzen. Ich sah einen Schüler über den Parkplatz gehen und entschloss mich, ihn um Hilfe zu bitten. Ihm einen 5-€-Schein hinhaltend, fragte ich den ca. 16-Jährigen: „Kannst Du den klein machen? Ich brauch noch ein paar Münzen für ein Tages-Ticket!“ Der junge Mann schaute nach und bedauerte: „Hab leider nur 3 Euro!“ Dann ließ ich ihn verstehen, dass ich ihm gern meine 5 Euro geben würde und dafür die drei nehmen würde. „Dann ist auf jeden Fall preiswerter, als wenn ich hier ein Strafmandat bezahlen muss!“ sagte ich ihm. „Oh nein, 2 Euro nicht zurückgeben zu können, das geht gegen meine Prinzipien!“ Ich scherzte mit ihm und sagte: „Kann ich verstehen, aber mein Prinzip ist, nicht unbedingt Strafe für ein abgelaufenes Ticket bezahlen zu müssen!“

„Dann würd ich gern Deine Telefonnummer haben“, sagte er mir, „vielleicht kann ich das Geld dann doch noch zurück geben!“ Wir tauschten die Nummern und die Geldbeträge aus und verabschiedeten uns mit einem fröhlichen Lächeln. „Gott ist WIR!“ kam mir in den Sinn.

Abends hatte ich kein Strafmandat zahlen müssen und sagte per WhatsApp noch einmal „Danke“. Er erwiderte schnell, dass er sich gefreut habe, mir zu begegnen. 15 Minuten später kam eine neue WhatsApp-Nachricht mit der Frage: „Kann es sein, dass Du Pastor bist?“ Meine Antwort: „Und wie!“

Ich hatte sie zu „Tagen der Einkehr“ eingeladen. Sie kam aus einem osteuropäischen Land und hatte auf der Schule die deutsche Sprache gelernt. Oft war sie mir in unseren internationalen Camps durch ihre Offenheit und Herzlichkeit allen gegenüber aufgefallen. Sie schrieb mir: „Hab mich sehr gefreut über Deine Einladung! Aber leider werde ich nicht kommen können. Ich gehe im Frühling mit einer Freundin nach Irland. Sie kommt aus einer ärmeren Familie. Ihre Eltern waren nicht religiös. Aber meine Freundin ist eine große Suchende. So haben mein Freund und ich ihr ein Flugticket nach Irland zum Geburtstag geschenkt. Sie hat sich gewünscht, dass wir mitfliegen. So gehen wir, um mit ihr zu sein und gemeinsame Erfahrungen zu sammeln. Und danach fahre ich noch mit einer älteren Frau nach Frankreich. Sie ist Künstlerin und sehnt sich, einmal in die ‚Kultur-Nation‘ zu kommen. Mit 80 Jahren traut sie sich das noch zu, aber eben nur, wenn wir mitkommen. Ich freue mich, mit dieser alten Frau diese Erfahrung machen zu dürfen.“ – Was für ein Geschenk, solche Boten und Botinnen einer „verrückten Liebe“ (crazily loved!) kennen zu dürfen!

Vor wenigen Tagen bin ich, die ich als Studentin in Österreich lebe, in eine neue Wohnung gezogen. Dieser Schritt war ganz schön herausfordernd für mich. Während der Zeit, die ich in der alten Wohnung war, hatte sich ein lebendiger Kontakt zu den Großeltern der Kinder entwickelt, auf die ich häufiger aufgepasst habe. Wir haben „Opa und Oma“ der Kinder immer wieder besucht und wunderschöne gemeinsame Erfahrung machen können. Diese älteren Leute haben mir immer einen großen Respekt und eine tiefe Wertschätzung entgegen gebracht. Außerdem haben sich sehr für mein Heimatlande Albanien interessiert und den Wunsch geäußert, dieses Land einmal kennen zu lernen.

Für mich ging das Leben weiter und ich hatte – vor meinem Umzug - leider nicht die Möglichkeit, mich von ihnen zu verabschieden. Und dann klingelte vor wenigen Tagen morgens in der Frühe mein Telefon. Der Opa war am Apparat. Und ich hörte ihn sagen: „Egal was geschieht und wie Dein Wege weitergeht, Du sollst wissen, dass Du immer einen Opa in Österreich hast!“ Ich war so berührt, dass mir fast die Tränen kamen. Ich spürte einen so tiefen Respekt und eine so ehrliche Liebe von diesem alten Mann, der den Mut hatte, mich anzurufen um mir zu sagen, dass ich in diesem fremden Land immer einen Opa habe, wenn ich ihn bräuchte!“ Das hat mich umso mehr bewegt, da meine Großväter in Albanien beide schon verstorben sind.

Seit einigen Monaten bin ich in der Ausbildung zur Krankenschwester engagiert. Dazu musste ich längere Zeit täglich insgesamt 4 Stunden An- und Abreise in Kauf nehmen. Ich fand einfach keine Wohnung. Vor Beginn meiner Ausbildung hatte ich während eines Praktikums eine Patientin kennen gelernt, die mir sehr ans Herz gewachsen war. Sie hatte meine missliche Lage mitbekommen und bat mich an meinem letzten Praktikumstag, ihr meine Handy Nummer zu hinterlassen.
Lange Zeit hörte ich nichts mehr von ihr. Trotz all meiner Mühen und Recherchen fand ich kein Zimmer für mich. Ich war kurz davor, alles aufzugeben, meinen Ausbildungsplatz und damit auch meinen Berufstraum. Körperlich konnte ich einfach nicht mehr.

Und dann rief mich vor wenigen Tagen die ältere Frau an. Sie hatte immer wieder an mich gedacht und ließ mich verstehen, dass sie eine große Wohnung habe und sich überlegt hätte, mir in dieser Wohnung ein Zimmer mit Bad zur Verfügung zu stellen, ohne dafür bezahlen zu müssen. „Ich freue mich sehr, wenn Sie hier einziehen und mir immer wieder ein wenig Gesellschaft leisten können!“ sagte sie am Telefon. Ich konnte es kaum glauben und war ganz sprachlos und total glücklich! Für mich war das eine tiefe Bestätigung meines Lebensmottos: „Kämpf weiter und gib nie auf!“ Nun wohne ich schon in dem Zimmer und kann in Ruhe meiner Ausbildung nachgehen. Ich bin Gott so dankbar, dass er immer für mich sorgt, gerade dann, wenn’s besonders schwer wird!