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Ich bin glücklich!

Ich stand in einem Supermarkt an der Kasse. Ich spürte, wie gestresst der Kassierer war. Zunächst fand er den Preis eines Produktes nicht. Dann kam eine Frau zurück zur Kasse und ließ ihn wissen: „Sie haben 10 € zu viel von mir kassiert!“ Kurz danach kam eine weitere Einkäuferin zurück und sagte: „Sie haben mir den falschen Kassenzettel gegeben und Sie brauchen eine Unterschrift von mir!“ Mühsam suchte er den richtigen Zettel im Papierkorb. Dann fand er keinen Kugelschreiber. Ich gab ihm einen von unseren kleinen go4peace-Kugelschreibern mit einer kleinen LED-Lampe. Schmunzelnd sagte ich: „Oft sind’s die kleinen Schritte, die uns wieder ins Licht bringen!“ Dabei leuchtete die Lampe. Er schaute mich an, lächelte und sagte aus tiefster Seele: „Danke, echt Danke!“

Ich hatte zugesagt, beim Goldenen Priesterjubiläum eines Mitbruders die Predigt zu halten. Schon lange wohnte er in einem kleinen Dorf, wo er mit den Menschen sehr vertraut war. Gesundheitliche Einschränkungen machten ihm zu schaffen. Nach einem langen Anfahrtsweg erreichte ich sein Haus. Voller Freude nahm er mich auf: „Wie gut, dass Du gekommen bist!“ Schnell machte er mir noch einen Kaffee. Bei aller Freude spürte ich seine innere Anspannung. „So große Sachen kann ich eigentlich gar nicht mehr machen! Ich hab die Spannkraft nicht mehr!“ ließ er mich wissen. Im Gottesdienst versuchte ich, ihm eine lebendige Hilfe zu sein. Dann kam die Predigt. Ich teilte einige Erfahrungen, wie uns Jesus heute in den Wunden der Menschheit seine Wunden zeigt und darin geliebt sein will. Als ich mich nach der Predigt wieder neben den Jubilar setzte, beugte er sich zu mir und sagte: „Jetzt bin ich ganz ruhig und im Frieden!“

Ich war auf dem Weg, meine Cousine zu besuchen. Auf dem Weg zu ihr sah ich auf dem Pfeiler einer Autobahnbrücke ein Graffiti. „J’existe!“ stand da in französischer Sprache: „Ich existiere!“ Dieses Wort ging mir nach und begleitete mich in den Nachmittag mit meiner Verwandten hinein. Es entwickelte sich ein ehrlicher und tiefer Austausch. Viel Gelungenes und auch Herausforderndes konnten wir einander anvertrauen und miteinander besprechen. Abends las ich in ihrer WhatsApp: „Danke, dass wir eine so wertvolle Zeit miteinander verbringen konnten. „J’existe!“ kam mir erneut in den Sinn. Die Botschaft des Auferstandenen: Ich existiere – bin da bei Euch. „Keiner wagte ihn zu fragen: Wer bist du? denn sie wussten dass es der Herr war, so hatte es Johannes in seinem Abschluss-Kapitel die Jünger sagen lassen.

„Oh, wenn wir noch eine Mikrowelle bekommen könnten!“ hatte ich bei einer ukrainischen Familie aufgeschnappt. Am Sonntag darauf, galt es eine Predigt über den „ungläubigen Thomas“ zu halten. Mich faszinierte an ihm, dass er die Wunden Jesu berühren wollte. Und was ist die Kunde der Wunde? hatte ich gefragt. Werden Wunden einander gezeigt und anvertraut, wächst daraus oft eine größere Nähe, in der der lebendige Gott sich als Liebe zeigt. Und jetzt wird‘ ich konkret, hatte ich mit einem Lächeln im Gesicht den Gottesdienstteilnehmenden gesagt: „Ich brauch noch eine Mikrowelle für eine ukrainische Familie, die als Flüchtlinge in unserer Stadt wohnt und drei Kinder zu ernähren hat.“ Nach dem Gottesdienst kam ein Ehepaar mittleren Alters zu mir. Ich kannte sie nicht. „Wir sind keine Kirchgänger. Aber uns haben ihre Gedanken so angerührt, dass wir beschlossen haben, Ihnen eine fast neuwertige Mikrowelle für die Flüchtlingsfamilie zu schenken! Gebrauchen könnten wir sie noch, aber die Familie braucht sie dringender!“