Ich bin glücklich!
Sie hat ihr Abi geschafft! Herzlichen Glückwunsch dazu. Aber noch mehr grat - uliere ich zu dem vertrauensvollen Schritt am Vorabend. In einer Mail durfte ich da lesen: „Obwohl ich das Gefühl habe gut vorbereitet zu sein, macht sich so langsam doch eine ganz schöne Aufregung in mir breit. Deshalb habe ich mir eben nochmal das Monatsvideo „Leb ganz im Jetzt!“ angeschaut, welches Sie mir vor einigen Wochen zugesendet haben, um mich daran zu erinnern, dass der Stress von morgen nicht meinen heutigen Abend ausmachen soll. Nachdem ich erneut die Botschaft des Videos gehört habe, fühlte ich mich etwas beruhigter und beschloss, die Lernsachen beiseite zu schieben und den Abend zu genießen. Es ist unfassbar, wie viel Mut und Kraft ein Mensch durch eine Botschaft erhalten kann und dafür wollte ich mich bei Ihnen herzlich bedanken!“
Schon früh sind wir mit dem navi4life-Mobil unterwegs zu einer Schule. Nachdem alles aufgebaut ist, gibt es Frühstück. Erste Kontakte zu den 28 Schüler*innen entstehen. Unser Programm beginnt. Alle Jugendlichen bekommen das Logbuch „Mein Leben – windschief und glänzend“. Sie beginnen damit zu arbeiten, lachen, hören gut zu, tauschen sich aus. Das Thema „Entscheidung“ kommt in den Fokus. Wie fühlt es sich an, sich richtig und sich falsch zu entscheiden oder entschieden zu haben. Die beiden begleitenden Lehrerinnen – beide kurz vor der Rente - erklären sich zu einem Kurz-Interview bereit. „Ich hatte eine Menge Talente in mir, die ich gern stärker ausgebildet hätte. Aber ich habe immer auf den sicheren Weg gesetzt. Ich bin gut durch gekommen, aber irgendwie tut es mir im Rückblick auch leid, nichts gewagt zu haben!“ sagt eine der Pädagoginnen. „Ich hatte zunächst einen anderen Beruf, beladen mit hohen Idealen. Aber ich habe schnell gespürt, dass die Settings, in denen ich arbeiten musste, mich nicht glücklich machen würden. So habe ich mich nach längerem Nachdenken umentschieden. Das war nicht leicht! Aber es war gut so!“ erzählte die zweite. „Es war richtig toll“, hören wir in der abschließenden Reflexionsrunde, „dass unsere Lehrerinnen so ehrlich von sich und ihrem Leben erzählt haben. Danke dafür!“ – Kostbare Momente auf dem Weg ins Leben.
Mein Handy klingelt – unbekannte Nummer. Eine ältere Frau ruft an, zaghaft und unsicher. Langsam entwickelt sich ein Gespräch. „Ich bin die Oma eines Mädchens, die mit zur Firmung geht!“ höre ich. Da ihre Enkelin ein wenig lernbehindert ist und einen guten Draht zur Oma hat, hat sich die ältere Frau zum Ziel gesetzt, ihrer Enkelin das zu vermitteln, was für sie in ihrer Jugend wichtig war. Behutsam frage ich nach ihren Werten. „Wissen Sie, ich komme aus Tadschikistan. Wir sind damals verschleppt worden. Aber das ist alles Geschichte. Ich bin froh, jetzt schon lange in Deutschland zu sein. Auf meinem ganzen Weg war mein Glaube sehr wichtig für mich. Wir hatten ja keine Priester und keine richtige Kirche, so haben wir uns immer zum Lesen in der Bibel und zum gemeinsamen Gebet getroffen. Das war für mich ein wichtiger Anker. Und ich möchte, dass meine Enkelin, die in einer ganz anderen Zeit aufwächst, auch diesen Glauben entdeckt!“ Tief bewegt höre ich dieser älteren Frau zu, bestärke sie, danke ihr und erkläre ihr, wie sie ihrer Enkelin helfen kann, sich am PC anzumelden. Als wir uns verabschieden, sind wir beide beschenkt und bereichert.
Ich war eingeladen, vor einer Gruppe Studierenden über das Thema „Frieden“ zu sprechen. Ich teilte Erfahrungen darüber, wie ich mit mir persönlich und wie mit anderen in Frieden leben und kommen kann und wie ich dem Traum Gottes, unter uns sein zu wollen, Raum geben kann. Mit hoher Aufmerksamkeit waren die jungen Leute mitgegangen und ich spürte, wie ein Feuer in ihren Herzen brannte. Dann setzte ich mich an einen der Tische. Dort kam ich mit einer jungen Frau ins Gespräch, die eine Fortbildungsveranstaltung in unserem Tiny House zum Thema „Entscheide Dich, glücklich zu sein!“ mitgemacht hatte. Sie erinnerte sich lebhaft an diesen Tag. Ich griff noch einmal auf, dass sie damals als Rückmeldung gesagt hatte: „Es war für mich wie ein Einkehrtag. Ich stand vor Gott und habe mich neu gefunden!“ Ich ließ sie verstehen, dass solche Worte die Frucht der Gegenwart des lebendigen Jesus unter uns sind. Ich sah, wie sehr sie gerührt war. Und auch in diesen Augenblicken durften wir neu diese Erfahrung machen. Am Ende des Abends kam sie und sagte: „Ich will nicht gehen ohne einfach DANKE zu sagen. Auch diese Begegnung war wieder so bedeutsam für mich!“ Mit einem tiefen Glück im Herzen verabschiedeten wir uns.