Ich bin glücklich!
Nach gut 25 Jahren trafen wir uns wieder. Er war beim ersten go4peace-Camp in Bosnien mit dabei gewesen und dann für ein Jahr nach Brasilien aufgebrochen. Irgendwann hatten wir einander aus den Augen, aber nicht aus dem Herzen verloren. Vor einigen Jahren hatte ich von einem Hofprojekt gehört, dass er mit seiner Frau und seinen Kindern begonnen hatte. So war die Idee gereift, im Heiligen Jahr der Hoffnung einen Pilgerweg auf den Hof anzubieten. Zu zehnt hatten wir uns auf den Weg gemacht, wurden herzlich empfangen und erlebten ein beeindruckendes Lebenswerk: Ein florierender voll auf Nachhaltigkeit orientierter Bauernhof, ein Ehepaar mit 5 Kindern, ein großes Netzwerk an freiwilligen Helfern und Helferinnen und eine Solidarische Landwirtschaftsgenossenschaft. Als wir abends wieder aufbrachen, kam der Bauer nochmals und erzählte, was für ihn seine Teilnahme am Bosnien-Camp gedeutet hatte: „Das war für mich ein Meilenstein meines Lebens. Irgendwie fehlte bei einem der vielen Bullis, mit denen wir nach Bosnien gefahren sind, ein zweiter Fahrer. Und dann sagte Meinolf zu mir: ‚Das kannst du doch machen - oder?‘ Dieser Augenblick, in dem mir so viel Vertrauen entgegen kam, hat etwas in mir geboren werden lassen, was ich zeitlebens nicht verloren habe: Mut.“
Im Rahmen tiefgreifender Transformationsbewegungen in unserer Diözese hatten wir uns zu fünft im Netzwerk go4peace aufgemacht, an einer mehrstündigen Regionalkonferenz teilzunehmen. Am Ende einer arbeitsreichen Woche hatten wir uns in unserer kleinen Gruppe versprochen, sehr aufmerksam zu sein und unsere Erfahrungen und unser Leben zu teilen. Über 110 Teilnehmende hatten sich eingefunden. Immer wieder konnten wir kleine Mosaiksteinchen in den Prozess des Abends einfügen. Am Tag danach spürte ich den Impuls, dem Team des Abends zu danken. Wenig später durfte ich lesen: „Ganz herzlichen Dank für Deine Rückmeldung, die mir wirklich guttut! Wir haben in der letzten Woche drei kraftvolle Abende mit Regionalveranstaltungen erlebt - zunächst etwas gefürchtet ob der Fülle und zeitlichen Dimension, aber dann im Erleben sehr gehaltvoll & verbindend - bei allem, was natürlich damit noch nicht gelöst ist und schwierig bleibt. Ich finde, Ihr habt auch eine sehr gute Rolle gespielt. Am Freitag ist es wirklich sehr gelungen, nicht nur bei den Strukturfragen hängen zu bleiben. Dafür auch ausdrücklichen Dank in Eure Richtung!“
Liebe Freunde von go4peace,
in diesem heiligen Jahr, in dem uns Papst Franziskus eingeladen hat, als Pilger der Hoffnung unterwegs zu sein, teilt Xhesilda aus Albanien im September einen „starken Moment der Hoffnung“ aus ihrem Leben mit euch:
„Als Jugendliche war ich mit meiner Familie als Flüchtling aus Albanien nach Deutschland gekommen. Wir hatten gehofft, bleiben zu dürfen. Aber unser Asylantrag wurde abgelehnt und so mussten wir zurück in mein Heimatland. Aber mein Traum blieb, in Deutschland eine Ausbildung zu machen. So kam ich wieder.
Ich schaffte die Ausbildung, aber in der letzten Zeit fühlte ich mich sehr allein. Meine Familie war weit weg und ich musste irgendwie durchkommen. Es kamen Tage, da wusste ich nicht mehr weiter. In der Kirche war ich einem Priester begegnet, der mich mit seinen Predigten sehr angesprochen hatte. Zu ihm hatte ich Vertrauen gefasst.
Ich nahm all meinen Mut zusammen und bat um ein Gespräch. Geduldig hörte er mir zu und ermutigte mich für meinen Weg. Wir trafen uns häufiger. Ihm konnte ich alles erzählen. Jedes Mal, wenn ich nach Hause ging, spürte ich eine Freude und Erleichterung in mir. Meine Lebensfreude war zurück gekehrt.“
Verbünden wir uns in diesem Monat September mit Xhesilda im Motto: Hab Mut!
für das go4peace-Team Meinolf Wacker
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P.S.: Teilt gern eure Erfahrungen in der App go4peace im Bereich „Entdecken & Schreiben“.
Schnell war Vertrauen in unserem Gespräch gewachsen, indem wir einander Anteil gaben an unserer Suche nach Gott. So erzählten wir sehr persönlich. Dann durfte ich hören: „Es gab einen Augenblick in meinem Leben, in dem ich nicht wusste, ob ich nochmals würde laufen können. Das war echt schwer. Ich habe immer an Gott geglaubt und als ich mich in diesem Augenblick betend an ihn gewandt habe, hab ich gesagt: ‚Lieber Gott, ich weiß nicht, ob es dich wirklich gibt und ob du jetzt bei mir bist. Aber ich möchte an dich glauben. Zeig mir bitte deine Nähe und lass mich, wenn es dein Wille ist, wieder laufen können.‘ Dann bin ich eingeschlafen. Als ich am nächsten Morgen wach wurde, konnte ich zum ersten Mal seit langem wieder aufstehen. Ich konnte gehen und die Schmerzen, die mich immer gelähmt hatten, waren weg. Meine Tränen konnte ich nicht mehr zurückhalten.