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Ich bin glücklich!

Zum navi4life-Modul „Entscheide dich, glücklich zu sein!“ hatten sich  über 30 junge Leute in Dortmund versammelt, die sich auf die Firmung vorbereiten. Mit bunten Video-Einspielungen bekamen sie – draußen unter freiem Himmel vor einem großen Fernsehbildschirm sitzend - viele Impulse, die sie in Kleingruppen vertieften. Immer neue Aufgaben und konkret geteilte Lebenserfahrungen ließen die Zeit kurzweilig für sie sein. In der Auswertung durften wir beiden Teammitglieder, beide Priester, in zwei Rückmeldungen lesen: „Es war sehr spannend, euch zuzuhören. Es ist sehr schön und lebendig bei mir angekommen!“ – „Ich hatte den Eindruck, dass die beiden im Projektteam sehr begeistert sind in ihrem Beruf!“

Über ein Jahrzehnt hatte ich nichts von einem jungen Paar gehört, das ich getraut hatte. Dann erreichte mich unerwartet die Nachricht: „Meine Frau hat Krebs im Endstadium. Kannst du sie beerdigen?“ Ich war sehr betroffen, kannte ich die beiden doch gut aus den Friedenscamps. „Meine Schafe hören auf meine Stimme!“ hatte ich morgens im Evangelium gelesen. Beim Horchen auf meine innere Stimme verstand ich: „Fahr hin!“ Nach zweieinhalb Stunden Autofahrt stand ich vor dem Haus, in dem die Familie lebte. Palliativ betreut, konnte die Mutter zweier kleiner Kinder zu Hause sein. Wir teilten zweieinhalb Stunden Zeit sprachen über all das, was war und jetzt ist in großer Offenheit und Ehrlichkeit. „Hast du eine Vorstellung vom Himmel?“ fragte ich. Sie verneinte. Sie fragte nach der meinen. „Spürst du, wie sehr wir in diesen Stunden füreinander da sind und wirklich ganz da sind. Ich habe den Eindruck: Der, der uns ins Dasein gerufen hat, ist auch da. Und das ist für mich der Himmel: in der großen Gegenwart anzukommen und ganz (geliebt) einfach da zu sein.“ – „Jetzt verstehe ich“, ließ mich mein Gegenüber wissen, „warum ich oft einfach hier liegen und in die schöne Natur schauen will. Ich bin dann einfach da und dann kommt ein tiefer Friede!“

Ich hatte gerade im Supermarkt meinen Einkauf bezahlt und packte alles in eine große Box. Plötzlich bemerkte ich hinter mir eine gewisse Unruhe. Ich schaute mich um und sah zwei Kassiererinnen miteinander diskutieren. Ein junger Handwerker stand in seiner Arbeitskleidung daneben. Irgendetwas hatte mit seiner Kartenzahlung nicht funktioniert. Ich fragte nach, wie viel ihm fehle? Es waren acht Euro. Sofort gab ich ihm zehn und sagte ihm mit einem Lächeln im Gesicht: „Damit ist die Kuh vom Eis!“ – „ Aber ich werde ihnen das auf jeden Fall zurück überweisen!“ – „Schon gut!“ ließ ich ihn wissen: „Ist ein Geschenk des Himmels! Und das ist immer gratis!“ – Dann packte ich weiter an meiner Box. Kurz danach kam der junge Mann nochmals und wollte mir das Geld dringend wiedergeben. Ich winkte ab. „Boh, das ist so außergewöhnlich, was Sie machen. Das ist überhaupt nicht selbstverständlich. Ich bin ganz gerührt. Ich hab so etwas noch nie erlebt! Aber ich  möchte Ihnen das Geld wiedergeben.“ Dann schaute ich ihn an und sagte: „Wissen Sie, geben Sie das Geld irgendwann irgendjemand, der es braucht. Wer das sein wird, können wir beide noch nicht wissen. Dann beginnt in diesem Augenblick ein Prozess des Gebens, der vielleicht nie wieder aufhören wird.“ Oh, das ist eine tolle Idee. Dabei mache ich gerne mit.“ Dann verabschiedeten wir uns.

Ein langer Tag lag hinter mir. Rund um meine Wohnung hörte ich laute Musik. Menschen begrüßten voller Freude den Monat Mai. In diesen Augenblicken kam mir eine ältere Frau in den Sinn, die in ihrer Wohnung gestürzt war und deshalb jetzt im Krankenhaus lag. Sie wartete auf einen Platz in der Geriatrie. Sie war jeden Sonntag zur Messe gekommen und hatte mich immer wieder wissen lassen, wie gern sie meinen Predigten zuhörte. Mir kam der Impuls: „Setzt dich noch aufs Fahrrad – auch wenn’s schon spät ist, und schau noch ne halbe Stunde bei ihr vorbei.“ Gedacht getan. Ich hatte ihr kurz vor Ladenschluss noch ein paar Mozartkugeln gekauft. Als ich bei ihr ankam, strahlte sie mich aus der Tiefe ihres Herzens an und sagte mir: „Dass Sie heute Abend noch kommen, Sie können gar nicht erahnen, was das für mich bedeutet!“ Dann teilten wir eine halbe Stunde Zeit, lachten, beteten und ließen die Hoffnung neu aufleben. Als ich zurückfuhr spürte ich eine große Freude in m