Ich bin glücklich!
Liebe Freunde von go4peace,
in diesem heiligen Jahr, in dem uns Papst Franziskus einlädt, als Pilger der Hoffnung unterwegs zu sein, teilt Michael im August einen „starken Moment der Hoffnung“ aus seinem Leben mit euch:
„Ich hatte mich für ein Freiwilliges Soziales Jahr in einer kleinen Tageseinrichtung entschieden. Nach Schule und Studium war das eine völlig neue Lebenswelt, die sich mir da öffnete.
Ein noch relativ junger Patient, hatte einen Schlaganfall erlitten und war dadurch aus seinem bisher sehr erfolgreichen Leben abrupt herausgerissen worden. Das hatte ihm den Teppich unter den Füßen weggezogen und ich spürte, wie lang der Weg noch für ihn war, diese Situation annehmen zu lernen. Oft reagierte er ungehalten und bitter, so dass viele bemüht waren, Abstand zu ihm zu halten.
Ich erkannte seine Not und versuchte sie in den Zeiten meines Dienstes mit ihm auszuhalten. Nach und nach baute sich ein tiefes Vertrauen auf, so dass er begann, mir viel anzuvertrauen. Ich spürte: Das ist mein Teil, den ich ihm schenken kann.“
Verbünden wir uns in diesem Monat August mit Michael im Motto: Bleib dran!
für das go4peace-Team Meinolf Wacker
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P.S.: Teilt gern eure Erfahrungen in der App go4peace im Bereich „Entdecken & Schreiben“.
Auf den Domstufen von Paderborn sprach ich immer wieder Menschen an, um sie für unseren navi4life-Erlebnisparcours zu interessieren. Auf einmal kam eine große englischsprachige Gruppe auf mich zu. Ich erfuhr, dass sie eine freikirchliche Gruppe aus Ohio in den USA waren. Sie hatten ein Fußballturnier in Europa organisiert und noch einen Tag für Libori dran gehängt. Sie baten um ein Foto für ihre Gruppe. Dann kamen sie an unseren Stand – direkt am Domturm in Paderborn – und jeder der 25 Mitglieder von jung bis alt, begann, sich einen kleinen Friedensmahner mit der Aufschrift „Friede auf Erden“ in jeweils vier Sprachen zu fertigen. Viele wählten u.a. Ukrainisch. Der Krieg in der Ukraine hatte sie nach Amerika verschlagen. Die Gruppe blieb lange an unserem Stand. Am Ende ließ uns der Pastor der Gruppe wissen: „Das ist wirklich echte Friedensarbeit, was ihr da macht. Nun stehe ich über eine halbe Stunde hier bei euch, erlebe euch und ich spüre, wie Friede in mein Herz gekommen ist!“ Dann umarmte er uns herzlich.
Und wieder neu boten wir 12 jungen Männern und Frauen die Impuls-Vielfalt des navi4life-Projektes an. Während einer Gruppenarbeit der Jugendlichen ergab sich ein Gespräch mit einem älteren Fokolar. Aufgewachsen war er in der ehemaligen DDR. Da er katholisch war, hatte er viele Nachteile erleiden müssen, auch das Abitur war ihm verwehrt geblieben. Dann hatte er sich entschieden, mit einer Lehre zu beginnen. Zwischen Schule und Ausbildung nahm er an einem Treffen vieler junger Menschen teil, die sich entschieden hatten, ganz auf die Karte des Evangeliums zu setzen. „Bei diesem Treffen ist mir etwas klar geworden, was mir alle Angst genommen und mich für mein ganzes Leben geprägt hat. Es war die Entdeckung: Ich kann immer lieben. Allein dadurch bekommt mein Leben einen Sinn!“ Ich schaute in die leuchtenden Augen eines alt gewordenen Mannes, aus dem eine tiefe Güte strahlte.
Über lange Zeit hatten wir nichts mehr voneinander gehört. Zu seinem Geburtstag hatte ich ihm, einem Mitbruder, einen kurzen Gruß zukommen lassen, der ihn sehr erfreut hatte. Er schrieb: „Ja, ich bin gut in meiner neuen Stelle angekommen. Irgendwie profitiere ich von der langen Corona-Krise, die kirchlich in meiner neuen Pfarrei auch über die eigentliche Pandemiezeit hinausging. Dadurch dass alles ‚runtergefahren‘ wurde, entstand so was wie ein "Brachland", dass mittlerweile offen ist zur Gestaltung und neuem Wachstum. Und alle wissen, dass es nicht mehr so geht wie vor Corona. Das macht viel aus, nicht mit dem berühmten Satz konfrontiert zu werden: ‚Das haben wir aber immer so gemacht!‘. Alle Erfahrungen meiner Laufbahn haben jetzt irgendwie nochmal einen Ort gefunden, an dem ich mich gut einbringen kann. Das ist ein beeindruckendes und berührendes Erleben.“