Ich bin glücklich!
Liebe Freunde des Wortes,
welche Freude ist es, in die strahlenden unverfälschten Augen eines Kindes zu schauen. Da sie einem reinen kindlichen Herzen entspringen, schauen wir bis zu Gott hindurch. Das sind Momente tiefen Glücks! Ein solch reines Herz ist jedem von uns bei unserer Geburt geschenkt. Sich ein solches Herz zu bewahren und nicht den Verlockungen der Macht, des Besitzes und dem Verlangen nach Vergnügen zu erliegen, ist gar nicht leicht.
Beim Weltjugendtag 2013 in Rio sagte Papst Franziskus: „Die Zeit der Jugend ist die, in der der große Reichtum des Gefühlslebens aufblüht, der in euren Herzen vorhanden ist, der tiefe Wunsch nach einer wahren, schönen und großen Liebe (…) Indem ich euch einlade, die Schönheit der menschlichen Berufung zur Liebe neu zu entdecken, fordere ich euch auch auf, euch der verbreiteten Tendenz zur Banalisierung der Liebe zu widersetzen, vor allem wenn versucht wird, sie allein auf den sexuellen Aspekt zu reduzieren und man sie so von ihren wesentlichen Merkmalen der Schönheit, der Gemeinschaft, der Treue und der Verantwortung trennt. Liebe junge Freunde, in der Kultur des Provisorischen, des Relativen predigen viele, das Wichtige sei, den Augenblick zu ‚genießen‘, sich für das ganze Leben zu verpflichten, endgültige Entscheidungen ‚für immer‘ zu treffen, sei nicht der Mühe wert, denn man weiß ja nicht, was das Morgen bereithält. Ich hingegen bitte euch, Revolutionäre zu sein; ich bitte euch, gegen den Strom zu schwimmen!“
Liebe Freunde des Wortes, ein reines Herz lässt frei und gibt Raum zum Leben. Ein unreines Herz klebt an Dingen und Menschen und will besitzen. Bitten wir Gott immer neu um ein reines Herz, das frei lässt und das Beste für unser Gegenüber will. So schwimmen wir gegen den Strom und werden fähig für eine echte beständige Liebe. Und wenn unser Blick unrein war und besitzen wollte, dann gilt: Fang neu an! – Start again!
für das OnWordTeam
Meinolf Wacker
Liebe Freunde des Wortes,
die Nacht ist eine Zeit der Stille und Sammlung und eine Zeit der Anfechtung und Versuchung. Wenn die Welt und unsere Seele zur Ruhe kommt, wenn wir uns zurückziehen und niederlegen, spüren wir unterschiedlichste Lebensregungen in uns. Erinnerungen, Gedanken, Sehnsüchte, Begierden, Gefühle, Ängste und Fragen… all das ist auf einmal in unserem Herzen lebendig. Es beschäftigt und bewegt uns.
In diesen Stunden, in denen uns nichts Äußeres ablenkt, sind wir ganz mit uns und bei uns. Wir spüren uns – mit unseren Erfolgen und Misserfolgen, mit allem, was unser Leben ausmacht - in all unserer Angewiesenheit, Zerbrechlichkeit und Armseligkeit. Oft sehnen wir uns nach der Ruhe des Schlafes, weil wir uns dem chaotischen Vielerlei in uns kaum noch gewachsen sehen. Und gerade dann will sich der Schlaf einfach nicht einstellen.
Wir fühlen uns allein. Zugleich spüren wir, dass wir gerade jetzt jemanden brauchen, der uns zutiefst versteht und mit uns ist. Auf der Suche nach diesem Gegenüber gibt uns der Psalm 119 einen Hinweis: „In der Nacht denke ich, Herr, an deinen Namen!“ Der Beter steht fest in dem Vertrauen, dass gerade in Zeiten der Bedrängnis die Erfahrung des Propheten Jeremia gilt: „Du bist doch in unsrer Mitte, Herr, und dein Name ist über uns ausgerufen.“ (Jer 14,9) – Gott ist da! Er hat sich dem Mose als der „Ich bin da!“ (Ex 3,14) offenbart. Er ist da, wie ein Mensch, dem ich voller Vertrauen alles sagen kann.
Liebe Freunde des Wortes, es war vor einem Friedenscamp. Mitten in der Nacht erreichte mich der Anruf einer Gruppe, die nicht über die Grenze gelassen wurden. Ihr Flug verfiel. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Meine Seele war voller Unruhe. Immer wieder bat ich Jesus: Hilf mir! Langsam wuchs in mir eine innere Zuversicht, die mich verstehen ließ: „Vertrau mir und buch nochmals neu.“ Die Einreise der Gruppe über einen anderen Weg gelang. Am nächsten Abend stießen die Jugendlichen voller Freude zu uns. Sagen wir Jesus immer neu, vor allem nachts: Du bist mein Anker! – You are my anchor!
für das OnWordTeam
Meinolf Wacker
Liebe Freunde des Wortes,
mitten im Vorraum einer Bank einer deutschen Groß-Stadt lag ein alter Mann. Er war gestürzt und lag reglos auf dem Boden. Es war schon spät. Die Überwachungskameras der Geld-Automaten zeigten später, dass eine jüngere Person in eben diesen Vorraum kam, über den am Boden liegenden stieg, sich Geld zog und wieder gegangen ist. Der Unbekannte hatte den Hilfs-Bedürftigen am Boden liegen lassen. Er ist kurze Zeit danach gestorben.
Im Buch über die Exerzitien von Papst Franziskus im März 2016 ist zu lesen: „Die eigentliche Trennlinie verläuft nicht zwischen Christen, Muslimen oder Juden, zwischen Gläubigen und Nicht-Glaubenden, sondern zwischen denen, die stehen bleiben und denen, die nicht stehen bleiben, sondern schnurstracks weitergehen, an den Wunden und der Not vorbei. Anhalten oder nicht, das macht den eigentlichen Unterschied!“
Ein junger Afrikaner hatte um Asyl in Deutschland gebeten. Sein Antrag war abgelehnt worden. Nun musste er das Land wieder verlassen. Seine Botschaft konnte ihm jedoch keinen Pass ausstellen, da seine Eltern schon tot waren und er in seinem Land nicht registriert worden war. Ohne dieses Dokument konnte er nicht ausreisen. Von staatlicher Seite bekam er nur noch ganz wenig Geld. Er konnte kaum überleben. - Von einer Frau hörte ich: „Ich lad ihn jetzt immer mal wieder zum Essen ein. Dann bekommt er eine warme Mahlzeit!“ Ein Chor, in dem der junge Afrikaner mitgesungen hatte, entschied sich, ein Benefiz-Konzert für ihn zu machen. Andere machten sich auf den Weg, um Schuhe in Größe 42 zu besorgen.
Liebe Freunde des Wortes, „wohl dem Menschen, der gütig und zum Helfen bereit ist!“ – Es ist immer neu Gottes Ruf an uns: Bleib stehen! und: Sei konkret!
für das OnWordTeam
Meinolf Wacker
Liebe Freunde des Wortes,
oft sind es kurze, prägnante Worte und Impulse, die sich in unserem Herzen eingenistet haben und uns Mut zum Leben geben. „Ich denk an Dich!“ - wie viel Kraft gibt so ein Wort in schweren Zeiten. Auch wenn mir die Wogen über dem Kopf zusammen schlagen, ich weiß, dass ich nicht allein bin.
Auch unser Glaube an Gott braucht solche Kurzformeln, die uns im Alltag – kurz ausgesprochen – mit Gott in eine lebendige Beziehung bringen können. Jeder von uns hat seine persönlichen Glaubens-Kurzformeln, die es zu entdecken gilt. In diesem Jahr bieten wir Euch monatlich eine solche Kurzformel – jeweils in Verbindung mit einem biblischen Wort. Aufgehängt sind diese Glaubensaussagen jeweils an einer konkret gemachten Erfahrung.
An einem Weihnachtsfest hatte ein Nicht-Sesshafter in unserer Wohngemeinschaft angeklopft. Wir luden ihn ein, die Weihnachtstage mit uns zu verbringen. Nach Jahren auf der Straße war die gemeinsam geteilte Zeit für ihn etwas ganz besonderes, was ihn die Wärme einer Familie erfahren ließ. Er blieb länger als ursprünglich geplant. Am Silvesterabend saßen wir in einer kleinen internationalen Runde zusammen. Ich übersetzte für den „Bruder der Landstraße“ die Erfahrungen, die in anderen Sprachen erzählt wurden. So mitten drin zu sein in einer Gemeinschaft, hatte er noch nie erlebt. Am Ende des Abends sagte er: „Ich glaube, ich bin gerad‘ der glücklichste Mensch der Welt! Fühl mich verrückt geliebt!“
So ist es mit Gott. ER liebt Dich unendlich, so wie Du bist! Er ist wie eine sich verschenkende Mutter und wie ein fürsorgender Vater. ER will nur, dass es Dir gut ergeht, auch wenn Du Seine Wege oft anfangs nicht verstehst. Aber diese Liebe gilt es zu entdecken. Mitten im Alltag. Sag’s immer neu: Bin verrückt geliebt! - Crazily loved!
für das OnWordTeam
Meinolf Wacker