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Ich bin glücklich!

Liebe Freunde des Wortes!

Er war mit seinen Freunden aus einem der nordischen Länder Europas zum go4peace-Camp in Polen gekommen. Schon bei einigen Telefonaten, die wir vor dem Camp geführt hatten, war mir seine offene und vertrauende Art aufgefallen. Jetzt war er da und versuchte mit all seiner Aufmerksamkeit, alles an sein Herz zu lassen, was sich in diesen Tage mit jungen Leuten aus 15 verschiedenen Ländern entwickelte.

Aufgewachsen war er in einer kleinen Stadt im Norden Skandinaviens. Seine Mutter hatte hier ihre Wurzeln. Sein Vater hingegen war aus Nordafrika gekommen. Er entstammte einer muslimischen Familie. Religion hatte der junge Skandinavier in seinen familiären Zusammenhängen als Beiwerk erlebt, weniger als Lebens-Quelle. Aber seine Seele war voller Hunger nach echtem Leben. So hatte er sich auf die Suche gemacht und war auf eine kleine Diaspora-Gemeinde getroffen. Dort lebte und arbeitete ein polnischer Priester, der eine Gruppe junger Leute begleitete. Diese jungen Menschen kamen als Einwanderer aus unterschiedlichsten Orten der Erde. Was sie verband, war ihre Liebe zu Jesus, den sie kennen, schätzen und lieben gelernt hatten.

So hatte Simon – so der Name des jungen Mannes – in aller Einfachheit begonnen, sich mit Gleichaltrigen über das Leben und die Person Jesu auszutauschen. Auf diesem Weg hatte sich eine Freundschaft mit Jesus entwickelt, die immer tiefer wurde. Jesus war auf einmal für Simon zu einer Gestalt geworden, die nicht nur eine geschichtliche Größe war, sondern „die man lieben kann, wie man eine Person liebt“ (Madeleine Delbrêl) Das war seine überwältigende Erfahrung: Jesus lebt! Jesus ist Wirklichkeit, lebendige Wirklichkeit! Jesus ist Jemand! Jesus ist ein Du!

Und so wie Jesus den Simon Petrus gefragt hatte: „Liebst Du mich?“ und dann mit Blick auf seine Freunde von Jesus noch einmal zugespitzt: „Liebst Du mich mehr, als diese mich lieben?“, so hörte auch Simon aus Skandinavien diese Frage in seinem Herzen. „Liebst Du mich?“ Ihm war klar, dass er nur mit seinem Leben antworten konnte und so bat er um die Taufe. Er bereitete sich vor und ließ sich taufen. Er wagte den Sprung seines Lebens: Vertrau und spring! Trust and jump!

für das OnWordTeam
Meinolf Wacker

Liebe Freunde des Wortes,

Das erste Mal traf ich sie in der Synagoge von Oswiecim / Auschwitz. Als junge Deutsche engagierte sie sich in dieser Wunde Europas für ein Jahr als Freiwillige. Sie führte eine Gruppe deutscher Schüler durch eine Ausstellung, die von jüdischem Leben in Oswiecim erzählte. Als sie von der Freundschaft einer jungen Frau aus dieser Stadt zu einer gleichaltrigen Jüdin zurzeit der Okkupation in den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts erzählte, hatte ich Tränen in den Augen. Ihr Herz brannte für die Eine Menschheit und für das Leben eines jeden einzelnen.

Noch im gleichen Jahr nahm sie an einem go4peace-Camp teil. Als Schülerin hatte sie ein Jahr in Paris gelebt und dort Französisch gelernt. In ihrem Freiwilligen-Dienst in Polen hatte sie, deren familiäre Wurzeln nach Schlesien gingen, Polnisch gelernt. Später erfuhr ich, dass sie an einem Seminar für französisch-deutsch-polnische Jugendbegegnungen teilgenommen hatte. Eine echte Europäerin.

Immer neu sah ich in ihren Augen ein tiefes Strahlen. Ihr Herz brannte aus Liebe zu einem jeden Menschen, vor allem zu den Geringen. Unaufdringlich zeigte sie Nähe und eröffnete Raum. „Es war schon spät, 23 Uhr, ich stand am Bahnhof, es war dunkel geworden. Eine junge Frau kam auf mich zu. Ich wusste zunächst nicht, ob ich bleiben oder weggehen sollte. Aber sie sprach mich an. Sie ließ mich wissen, dass ihr Portemonnaie gestohlen worden sei und sie sich von einigen Gestalten auf dem Bahnhof belästigt fühlte. Mir kam das Tagesmotto in den Sinn: Verwandle die Dunkelheit in Liebe! Dieses Motto bewegte mich. Ich wusste nicht, ob die Geschichte der Frau wahr war oder nicht. Aber ich sah: in diesem Augenblick wollte sie nicht allein sein. So blieb ich bei ihr, erzählte ein wenig mit ihr und gab ihr Geld für den nächsten Zug. Als wir unser Gespräch beendeten, fragte sie voller Dankbarkeit nach meinem Namen. Als mein Zug ankam und ich einstieg, hörte ich plötzlich meinen Namen „Theresa!“ und dann ein von Herzen kommendes „Danke!“

„Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium!“ – Das Leben von Theresa spricht – oft ohne Worte. Sie ist Geschenk für die, denen sie begegnet.  Sei Geschenk! – Be a gift!

für das OnWordTeam
Meinolf Wacker

Liebe Freunde des Wortes!

Leicht war es nicht für sie, direkt nach dem Abitur das eigene Land zu verlassen und als Au-pair in einen neuen Kultur-Kreis einzutauchen. Sie hatte ihr Leben als Geschenk entdeckt, aus dem sie etwas Großes machen wollte. Diese Vision half ihr, auch in schwierigen und einsamen Zeiten weiter zu gehen. Auch ihren Glauben, den sie als Kind zu Hause in ihrer Familie praktiziert hatte, galt es neu zu entdecken. Sie hatte sie eine zweifache Entdeckung gemacht. Auch im Dunkel vieler Tage fühlte sie sich nicht allein. Da war jemand, der alle Wege mitging und der ihr Mut machte, nie aufzugeben. Das war ihr zum Lebensmotto geworden: Don’t give up! – Gib nicht auf! Und dann war da noch die Entdeckung, dass die Worte, die Jesus vor 2000 Jahren zu seinen Jüngerinnen und Jüngern gesagt hatte, heute genauso Leben hervorbringen konnten wie damals. Ob das geschah, lag allein daran, ob sie auf offene Herzen trafen oder nicht.

Sie war zu einer internationalen Summer-School auf eine griechische Insel eingeladen worden. Junge Leute buntester Weltanschauungen waren zusammen gekommen, um über ein nachhaltiges Miteinander in Europa in Austausch zu kommen. Es hatte Mut bedeutet, sich auf den Weg auf die Insel zu machen. Sie entschied sich für einen Workshop, in dem es um Schöpfungsveranstaltung – orientiert an dem Rundschreiben „Laudato si“ – ging. In diesem Workshop trafen zum Teil verengte Sichtweisen aufeinander. Einige Teilnehmende verloren sich in Kritik, ohne zu einer Perspektive durchstoßen zu können. Am Ende sollten Ergebnisse präsentiert werden. Amela – so der Name unserer jungen Botschafterin – versuchte Brücken zwischen allen zu bauen. „Und dann war’s mir auch wichtig, am Ende dieses wunderbare Gebet, das Papst Franziskus für die Schöpfung verfasst hat, zu beten. Aber das ging natürlich nur außerhalb der regulären Präsentation.“ So lud sie im Anschluss an die Lehrveranstaltung auf einen Kirchenvorplatz ein, um dieses Gebet miteinander zu sprechen. Wie erstaunt war sie, als fast alle Teilnehmenden – Glaubende und Nicht-Glaubende – zum Gebet kamen. Sie wollten dabei sein und diesen kostbaren Augenblick teilen. Nach dem Gebet kam eine Studentin aus der Ukraine mit Tränen in den Augen zu ihr und sagte: „Ich bin so glücklich, dass Du Dich gewagt hast und dieses Gebet möglich gemacht hast. Es war für mich der kostbarste Augenblick der ganzen Woche. Von Herzen Danke!!!“

„Ihr werdet meine Zeugen sein!“ hatte Jesus seinen Freundinnen und Freunden verheißen und ihnen die Kraft des Heiligen Geistes zugesagt. Und so bittet Jesus auch Dich: Sei mein Zeuge! – Be my witness!

für das OnWordTeam
Meinolf Wacker

Liebe Freunde des Wortes,

einmal im Jahr sahen wir uns, meist in unseren Begegnungscamps in Sarajevo. Und was mir am meisten von ihm in Erinnerung blieb, war sein Lächeln. Es war ein Strahlen, das aus seinem Herzen kam. Und irgendwann vertraute er mir an. „Ich bin immer so froh, wenn wir zusammen sind! Ich freu mich das ganze Jahr auf dieses Camp! Denn eine solche Freude, die ich in unserem Miteinander erlebe, habe ich noch nirgends gefunden!“

Eines Tages ergab sich ein Gespräch. Wir saßen auf einer Bank – von Sonnenstrahlen umspielt. Ich begann zu erzählen, von Jesus, der nur drei Jahre in der Öffentlichkeit unterwegs gewesen war und der schnell gemerkt hatte, dass viele an seiner Botschaft der Freiheit und der Barmherzigkeit Anstoß nahmen. Sie wollten ihn töten. Zugleich aber hatte Jesus gespürt, wie wichtig seine Gegenwart für seine Freundinnen und Freunde war. So wollte er bei ihnen bleiben und ihnen helfen, in die Freiheit der Kinder Gottes hineinzufinden. In seinem Tun ließ er sie eine Liebe entdecken, aus der er gekommen war und in die er zurückgehen würde. Aber zugleich würde er sie seinen Jüngern hinterlassen. So sagte er ihnen: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Sein Name war LIEBE. Wo folglich echte Liebe gelebt wurde, da war ER am Werk, da war ER präsent.  

So fragte ich Tomaš: „Verstehst Du? In der Freude, die Du immer spürst, lebt Jesus. Es ist Seine Spur. ER war und ist im lebendigen Miteinander unserer Camps unter uns. ER war da! Du bist IHM begegnet. ER hat Dein Herz so froh gemacht und in den Frieden finden lassen. ER brennt in Dir!“ Tomaš liefen Tränen über die Wangen. Er hatte verstanden. Es war das Feuer des lebendigen Gottes unter uns, das sein Herz berührt hatte. Tomas entschied sich, Priester zu werden. Diese Liebe, die er entdeckt hatte, wollte er vielen Menschen weiterschenken.  

Liebe Freunde des Wortes, Jesus ist gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Tomaš hatte dieses Feuer im lebendigen Miteinander von Menschen entdeckt. So war für ihn fortan klar: Miteinander – wie sonst? – Together – what could be better?

für das OnWordTeam
Meinolf Wacker