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Ich bin glücklich!

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Auf dem Bürgersteig kam mir eine ältere Frau auf ihrem Elektro-Rollstuhl entgegen. Ich kenne sie schon seit längerer Zeit und wir haben immer wieder ein paar Worte gewechselt. Sie strahlt mich voller Freude an: „Wie schön, dass ich Sie hier treffe! Ich wollte Ihnen eine kleine Spende geben!“ Dann suchte sie nach einem alten vergilbten Briefumschlag und gab mir ihn. Dann verabschiedeten wir uns. Als ich ihn später in meiner Wohnung öffnete, fand ich einen Zettel mit – mittlerweile – unbeholfener Handschrift geschrieben: „Spende - für kranke Kinder ohne arme Familien“ Dazu hatte sie 10 Euro gefügt. Gerührt durch dieses Geschenk stand ich da. Diese Frau hatte nicht viel, aber ihr Herz teilte das, was sie hatte.

Bewegende Augenblicke hatten wir in einem adventlichen Konzert mit ukrainischen Kindern und Jugendliche erleben dürfen. Beim Solo einer 6-jährigen, bei einer Tanz-Performance vieler Kinder und beim Lied „Gott rette die Ukraine“ wie bei allen Darbietungen waren eine tiefe Freude und zugleich ein unendlicher Schmerz zu spüren. Nach dem Konzert kam eine Ukrainerin mittleren Alters zu mir. Sie hat sich entschieden, mit ihrer Familie in Deutschland zu bleiben. Sie war mit ihrer jüngeren Schwester und deren kleinen Sohn gekommen. Ihr Bruder lebte auch mittlerweile in einer Flüchtlingsunterkunft in Deutschland. Alle weit verstreut und doch einander nah. Ich schaute in ihre Augen – voller Tränen. Sie schaute mich an und ließ mich verstehen: „Ich bin so gerührt. Während des Konzertes musste ich immer wieder weinen. Danke, dass Ihr das alle möglich gemacht habt. Es ist so eine Liebe hier zu spüren!“ Dann nahm sie mich in den Arm und weinte zu Herzen gehend. Als ich später die Kirche abschloss, kamen mir Tränen. Ich durfte verstehen: Jesus - verborgen in der Mitte dieser vielen Flüchtlinge – lebendig am Werk, wie vor 2000 Jahren, als Flüchtlingskind unter Flüchtlingen, am Rande der Welt - ER, die Seele der Welt von heute.

10 Generatoren hatten wir für die Ukraine besorgen können. Am nächsten Tag sollten sie mit einer Spedition in die Ukraine gebracht werden. Dazu hatten wir noch90 Pakete für Kinder und Familien der griechisch-katholischen Priester gepackt. Drei Pakete fehlten noch. Mein Tag war voller Arbeit und dennoch: Die drei Kinder dürften wir nicht „unbeschenkt“ lassen. So stand ich früh auf und fuhr in den Supermarkt, um Süßigkeiten zu besorgen. Selbstgestrickte Socken hatte ich auch noch geschenkt bekommen. Es war der Nikolaustag. Ein Schokoladen-Nikolaus war von einer stadtweiten Lehrer-Beschenk-Aktion am Vortag übrig geblieben. „Schenk ihn der Kassiererin, wer immer es sein mag!“ kam mir in den Sinn. Als ich an die Kasse kam, legte ich meine Ware aufs Band. Bevor die junge Mitarbeiterin beginnen konnte, die Waren einzuscannen, bat ich um eine kurze Unterbrechung. Erstaunt und ein wenig verwundert schaute Sie mich an. „Wissen Sie, heut ist der Nikolaustag. Und der Nikolaus kommt heut in ganz gewöhnlicher Kleidung daher!“  Dann schenkte ich ihr mit einem Lächeln den Schoko-Nikolaus. Total berührt schaute sich mich erneut an. „Oh, das hätte ich doch glatt vergessen! – Was für eine Freude! – Danke, dass Sie an mich gedacht haben!“

Ich war Yulia aus der Ukraine begegnet. Sie kam aus Kherson. Unter Tränen hatte sie mir erzählt, dass das Luchansky-Krankenhaus in ihrer Stadt kaum noch Strom hatte. 9 Generatoren hatten wir schon für griechisch-katholische Gemeinden organisiert. Der Markt schien leer gefegt. Doch ich spürte: Wag’s noch einmal! Nach zwei Stunden Recherche im Internet kam mir der Impuls: Such noch eine Minute länger! Ich blieb dran. Und dort, wo eben auf Webseiten „ausverkauft“ und „zurzeit nicht lieferbar“ gestanden hatte, fand ich jetzt ein Modell mit 7,5 Kilowatt Leistung. Genau das, was wir suchten! Wenige Tage später wurde er geliefert. Als der LKW-Fahrer den Generator ablud und ich ihm sagte: „Der geht jetzt in die Ukraine nach Kherson!“ klopfte er mir mit Tränen in seinen Augen auf die Schultern und sagte: „That made my day! – Danke für Euer Engagement für die Menschheit. Ich bin Libanese. Ich weiß, was es bedeutet, Hilfe zu bekommen!“