Zum Hauptinhalt springen

Ich bin glücklich!

Mein Feierabend nahte! Ich zog meine Jacke an und verabschiedete mich von meiner letzten Patientin. “Ich möchte Ihnen noch kurz etwas zeigen!” sagte sie mir unvermittelt, als ich schon in der Tür stand und sie nahm ein auf dem Tisch liegendes Fotoalbum in die Hand. Ich verstand sofort, dass es mit “kurz” nicht getan sein würde, andererseits hatte ich den Eindruck, dass ich, wenn ich sie jetzt vertrösten würde, nicht nur durch die Tür nach draußen ginge, sondern auch noch aus dem Willen Gottes heraustreten würde.
So hängte ich meine Jacke erneut an die Garderobe und setzt mich zu ihr. Wir haben zusammen dann noch eine dreiviertel Stunde Fotos angeschaut. Die Frau begann, mir viel aus der Zeit des Krieges zu erzählen, in der sie aufgewachsen war. Weiterhin erfuhr ich, dass sie lange Jahre für ihre kranke Mutter hatte da sein müssen. Es wurde eine ganz intensive Zeit, die wir beide miteinander verbrachten und obwohl ich die Dame jetzt schon über ein Jahr betreue, hat dieser Augenblick sehr dazu beigetragen, ihr noch "näher" zu kommen. Als ich mich verabschiedete, nahmen wir uns kurz in den Arm. In einem jeden von uns beiden und zwischen uns spürte ich einen großen Frieden. - Die Tür hatte mir geholfen, nicht aus dem Willen Gottes heraus zu gehen!

Als Grundschullehrerin liegt mir daran, meinen Schülerinnen und Schülern früh eine emotional positive und lebensnahe Beziehung zu Jesus zu vermitteln. Unter diesem Lern-Horizont ist für uns “Fastenzeit” immer neu “Trainingszeit”. Ich hab begonnen, den Kindern Erfahrungen anderer Kinder zu erzählen, die Jesus nah zu sein versuchen. Diese Erfahrungen sind für die Kinder ein Ansporn, auch ihrerseits für Jesus leben zu lernen. Mehrmals pro Woche machen wir in einer der Schulstunden eine “Erzählrunde”. Die Schüler beginnen dann von ihren Erfahrungen zu erzählen und jeder, der eine echte Erfahrung beisteuert, kann aus einem kleinen Kästchen ein Kunststoffherz nehmen und es auf ein Tablett in der Klasse legen. Gestern kam ein Mädchen - 7 Jahre jung - in die Klasse, strahlte mich an und sagte: “Oh, es ist sooooo schön, für Jesus zu leben!” In ihrem Gesicht durfte ich die unverstellte Freude sehen, die das Herz dieses Kindes ausfüllte. “Wenn ihr nicht so werdet, wie die Kinder!” dachte ich bei mir.
Nachdem der erste Schritt war,   wie Jesus für andere zu leben, gehen wir nun weiter und lernen, auch in schwereren Situationen für andere zu leben. Ich bin gespannt, was in den nächsten Tagen an Erfahrungen erzählt wird und wer erneut Herzen auf unser Klassentablett legen wird.

Innerhalb weniger Stunden hatte ich 4 Absagen für das abendliche Treffen bekommen. Ich spürte, wie ich innerlich immer saurer wurde. Warum sollte ich denn immer treu zu diesen Treffen geben, wenn vielen anderen ja doch alles wichtiger war, als dieses Zusammensein? Erneut klingelte mein Handi. Ich ahnte, es war die nächste Abmeldung. Ich schaute auf die Tür, durch die ich wenig später gehen mußte. “Lass mich nur Deinen Willen tun!” betete ich leise. “Ich schaff’s nicht, heute Abend zu kommen!” hörte ich am Telefon. Sofort nahm ich die Flanke auf und signalisierte echtes Verständnis in dieser Situation. Mein Gegenüber spürte diese ehrliche Liebe und begann zu erzählen, was an Sorgen und Ängsten in seiner Seele war. Längere Zeit hörte ich zu. “Hoffentlich sehen wir uns bald wieder!” kam als Botschaft. In diesem Augenblick kam mir eine Unternehmung in den Sinn, zu der ich den Anrufenden noch gut einladen konnte! “Weißt Du, ich überlege erst gar nicht! Mein Kalender ist in der Zeit noch frei! Und ich komm mit, auf jeden Fall. Sehr, sehr gern sogar!” Ich spürte, wie in diesen Augenblicken eine Beziehung gelang, wie schon lange nicht mehr.  Als wir auflegten, war in uns beiden eine Freude, die uns geschenkt worden war!

Ich hatte mich mit einer jungen Muslima verabredet. Sie brauchte  Hilfe. So kam sie direkt zu meiner Arbeitsstelle. Ich selber war angeschlagen, richtig krank. Alles drängte mich nach Hause. Ich brauchte Ruhe! Nun kam sie, eine Frau aus fernem Land. Ihr Problem würde mich eine halbe Stunde kosten. Sie kam durch die Tür und ich stand in der Tür. “Was ist der Wille Gottes?” schoss mir als Frage durch den Kopf! - “Diese halbe Stunde für sie, die schaffst du auch noch!” war mir sofort klar.
Also setzte ich mich zu ihr. Schnell fasste sie Vertrauen und begann zu erzählen... Mein Beruf gefiel ihr. Und dann führte mich ihr Erzählen in ihr Heimatland. Zu Hause habe ihr Bruder ihr verboten, als Mädchen eine Schule zu besuchen. Nachdem ihr Vater gestorben war, sei ihr Bruder Familien-Oberhaupt geworden. Alles habe er ihr verboten. Fortan sollte sie einen Schleier tragen und einen Mann hatte er auch schon für sie ausgesucht. Sie habe überhaupt keine Rechte mehr gehabt. Was sollte sie tun? Ihre einzige Chance, den Mann zu heiraten, den sie liebte, war, ihre Heimat zu verlassen. Wenn sie zurück müsse, sei sie sicher, dass sie getötet würde. Ihr Bruder sei da total hart...