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Monatsimpuls - 11/2025

Steh auf und gehe los!

Erzähl anderen von der Hoffnung, die dich erfüllt!
(vgl. 1 Petr 3,15)

Liebe Freunde von go4peace,

in diesem heiligen Jahr, in dem uns Papst Franziskus eingeladen hatte, als Pilger der Hoffnung unterwegs zu sein, teilt Milena im November einen „starken Moment der Hoffnung“ aus ihrem Leben mit euch:

„Heute kann ich sagen, das Leben ist großartig. Ich habe gelernt jeden Moment wertzuschätzen und das auch in schweren Zeiten mit allen ‚ups und downs‘. Aber es war nicht leicht, in meinem eigenen Leben anzukommen. Ich hab besonders schwierige Zeiten als Teenager durchgemacht. Zukunftsängste, Probleme mit der Schule, eine schwere Krankheit, Selbstzweifel und im Grunde auch die Frage, wer ich eigentlich bin und warum ich überhaupt auf der Welt bin.

Ich hatte wenig Licht. Aber in dieser Zeit habe ich begriffen, dass ich meinen Weg nie alleine gehe. Ich habe mir Menschen gesucht, die mich begleitet und unterstützt haben. Mittlerweile weiß ich, dass Schwäche zu zeigen und sich Hilfe zu holen eine enorme Stärke ist. Meine Erfahrungen haben mich richtig stark werden und ein echtes Vertrauen in Gott finden lassen. Gott geht alle meine Wege mit. Ich bin niemals allein! Das macht mir Mut, immer wieder aufzustehen und loszugehen.“

Verbünden wir uns in diesem Monat November mit Milena im Motto: Steh auf und geh los!

für das go4peace-Team                     Meinolf Wacker

______________ 

P.S.: Teilt gern eure Erfahrungen in der App go4peace im Bereich „Entdecken & Schreiben“.

Erfahrungen des Monats

Im Sommer war es zu einer sehr lebendigen Begegnung mit einer 85-jährigen Frau gekommen. Jetzt schrieb sie mir über einen Besuch bei ihrer Nichte. Deren jüngster Sohn hatte sich zur Firmung angemeldet. Seine Oma war sich nicht sicher, ob sie ihm mit dem Geschenk der Logbücher, die ich verfasst hatte, eine Freude machen würde. Der Jugendliche hatte sich geweigert, einen Text in der Feier der Firmung in der Kirche vorzulesen. Dann hatte er den Text seiner Oma gezeigt. Auch ihr missfiel dieser Text. So bat der Jugendliche seine Oma, den Text gemeinsam zu überarbeiten. Die beiden investierten viel Zeit und Liebe, bis am Ende ein guter Text herauskam, den der junge Mann dann auch in der Feier vortrug. Die alte Frau schrieb: „Bei der Arbeit mit dem Text konnte ich meinen Enkel gut kennen lernen, denn er hat sich mir sehr geöffnet. Ich spürte, dass die Logbücher genau seinen Horizont treffen würden. So habe ich sie ihm geschenkt. Es war so schön, als ‚alte Oma‘ meine Glaubenserfahrungen an meinen Enkel weitergeben zu dürfen!“

Eher beiläufig waren wir einander bei einem Treffen in der Bistumsstadt begegnet. Zwei junge in kirchlicher Jugendarbeit engagierte Studentinnen erzählten mir von all dem, was sie an Aktivitäten verantworteten. Als ich sie fragte: „Was würdet ihr als Antwort auf die Frage ‚Wer ist Gott für mich?‘ auf einen kleinen Zettel schreiben?“ schauten sie mich mit großen Augen an. „Boh, gar nicht so einfach, eine Antwort zu finden, aber für mich ist Gott irgendwie ganz, ganz nah und dennoch weit weg, weil unbegreifbar.“ Unser Austausch wurde immer lebendiger. Als sie mich nach meiner Arbeit fragten, erzählte ich ihnen von den Logbüchern, die wir für Jugendliche entwickelt haben, um sie stark zu machen für ihr Leben. Ich versprach ihnen, ein Exemplar der Bücher zuzusenden. Am nächsten Tag las ich in ihrer Botschaft:  „Wir haben uns sehr gefreut, dass wir dich kennenlernen durften und haben ganz viel aus unserem Gespräch mitgenommen. An dieser Stelle möchte ich nochmal sagen, wie wichtig eure Arbeit ist und man merkt, wie viel Herzblut darin steckt, danke für deinen und euren Einsatz. Wir freuen uns schon auf die Logbücher und sind gespannt. Die Konzepte von navi4life bieten sich wirklich perfekt an für unsere Firmvorbereitung.“ – In diesem Augenblick fühlte ich mich von Gott umarmt!

„Es geht nicht gut!“ lese ich in einer Kurznachricht. „Beide Kinder mussten unerwartet wieder ins Krankenhaus eingeliefert werden.“ Ich ziehe mich früh auf mein Zimmer zurück und bete einen Rosenkranz. Das Schicksal der jungen Familie geht mir sehr nach. Ich kann nicht schlafen. So halte ich all die Not, von der ich morgens eher beiläufig einem Gespräch erfahren hatte, Gott hin und bitte ihn, für den nichts unmöglich ist, um Hilfe. Eine Unruhe bleibt in meinem Herzen. Kurz nach Mitternacht erreicht mich eine weitere Kurznachricht. Das Kind musste mit der Mutter in eine Spezialklink verlegt werden. Es ist sehr ernst. Ich setzte mich auf die Bettkante und flehe Jesus um Hilfe an. Bis in die frühen Morgenstunden bleibe ich diesem jungen Paar und den Kindern betend nahe. Das ist alles, was ich tun kann. Am nächsten Tag darf ich lesen: „Der Zustand unseres Kindes hat sich stabilisiert. Es besteht keine Lebensgefahr mehr. Ich bin von Herzen dankbar für alles.“  Die Dankbarkeit treibt mir abermals Tränen in die Augen und ich spüre: Es gilt weiter zu beten.

Auf dem Weg zu meiner Mutter wurde ich aufgrund einer Verkehrssituation durch viele kleine Dörfer geleitet, durch die ich lange nicht mehr gefahren war. Es war nachmittags gegen 16 Uhr. Am Straßenrand in einem der Dörfer stand ein kleines Mädchen mit einem großen Schulranzen und einer Mütze, die sie sich tief ins Gesicht gezogen hatte, denn es war kalt. Ich konnte so gerade ihre Augen erblicken. Sie kam als Fahrschülerin gerade von der Schule. Obwohl weit und breit außer mir kein Auto zu erblicken war, stoppte ich und winkte die Kleine freundlich über die Straße. Sie begann ebenfalls zu winken und strahlte mich an. Auch als ich weiterfuhr sah ich im Rückspiegel, dass sie mir immer noch weiterwinkte. Der Blick und die Freude dieses Kindes hatten mein Herz tief erreicht und berührt. Meine Gedanken und meine Freude verwandelte sich in ein Gebet für diese kleine Erdenbürgerin.

Zwei Pakete mussten noch zur Post. Als ich dort ankam, reihte ich mich in eine lange Schlange ein. Stumm standen alle Wartenden ein wenig gelangweilt und ungeduldig hinter einander. Mein Blick fiel auf eine ältere Frau, die mit ihrem Rollator unterwegs war. Sie versuchte vergeblich ein Paket, das sie geholt hatte, in eine Einkaufstasche zu manövrieren. „Darf ich Ihnen helfen?“ fragte ich sie vorsichtig. Erstaunt schaute sie mich an. Nach wenigen Augenblicken war das Päckchen in der Tasche verstaut und auch ein zweites Päckchen bekamen wir noch gut in dem Vorhängekorb ihres Rollators unter. „Das war aber jetzt schön! Jetzt gehe ich ganz froh nach Hause!“ ließ sie mich wissen.

 Sie hatte sich entschieden, sich firmen zu lassen und kam von weit her. Sie kannte kaum jemanden aus unserer Stadt und als eine Freundschaft zerbrach, war der Entschluss klar, aufzuschieben. Eine Botschaft mit diesem Inhalt hatte sie jedoch schnell wieder gelöscht, weil sie ein Drängen spürte, nochmals darüber nachzudenken. Am nächsten Morgen war klar: „Ich will mich firmen lassen und zwar jetzt!“ Wir telefonierten. Am Ende kam ihre Frage auf: „Was ziehen denn die Mädels bei so einer Feier in eurer Gegend an?“ Ich musste schmunzeln, war ich doch mit dieser Frage überfordert. So kam mir die Idee, diese Frage an vier Mädchen aus der Schar der Firmbewerberinnen weiterzuleiten und sie wissen zu lassen, dass sie mit ihrer Antwort einem gleichaltrigen Menschen in großer Entfernung weiterhelfen konnten. Nach fünf Minuten waren alle Antworten da und ich konnte sie weiterleiten. Die Antwort: „Sehr, sehr lieb! Danke für eure Hilfe!“

Für eine Podiumsdiskussion zum Thema „Demokratie – bedroht?“ hatte ich einen weiten Weg in eine Studentengemeinde auf mich genommen. Zu viert saßen wir im Podium  und diskutierten über die Situation und die politischen Orientierungen junger Menschen in unserem Land. Nach einem sehr ehrlichen und offenen Austausch wurden wir am Ende gefragt, was wir uns für unsere Demokratie wünschten. Ich spielte – auf eine Geschichte von Martin Buber zurückgreifend – die Frage ein: Wann ist das Ende der Nacht? Seine Antwort: Wenn wir im Gesicht jedes Fremden die Schwester und den Bruder entdecken. Nach mir bekam eine hochengagierte muslimische Lehrerin das Wort. Mit großen Augen, die auf ihr inneres Angerührt-Sein schließen ließen, sagte sie – auch meine Aussage anspielend: „Überall, wo wir einander mit großer Ehrlichkeit, Offenheit und Wertschätzung begegnen, da entstehen ‚Oasen des Friedens‘. Unsere verschiedenen Beiträge ließen mich den lebendigen Gott in der Mitte seines Volkes, zu dem alle gehören, spüren.

 Ich hatte gerade das Frühstück für meine Mutter und mich zubereitet, als schon eine Pflegehilfe kam, die einmal wöchentlich vorbei schaut. Sofort stellten wir uns um auf sie. Sie wirkte ein wenig bedrückt und erzählte von ihrer Arbeit bei „der Tafel“, wo mehr und mehr Menschen kamen, um Nahrung zu erhalten. Ein kleiner Junge war gekommen und hatte nach einer Möhre gefragt. Gern hatte sie dem Jungen diese Möhre gegeben. „Du kannst dir auch zwei nehmen!“ hatte sie ihn ermutigt. Ganz schüchtern fragte der Kleine: „Kann ich mir auch 5 nehmen, dann habe ich für jeden Schultag etwas für die Pause!“ – Wie sehr bewegte uns alle diese Erfahrung. Als die junge Frau nach einer Viertelstunde wieder ging, gab ich ihr einen Beutel voller Mandarinen. „Was für ein Geschenk!“ rief sie. „Ich muss heute nach der Arbeit noch über eine Stunde mit dem Auto fahren, da ich mir eine Bandscheiben-Spritze abholen muss. So komme ich erst spät nach Hause und habe noch nichts gegessen. Jetzt habe ich Vitamine für den ganzen Tag!“ Mit einer Freude im Herzen verabschiedeten wir uns.

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