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Ich bin glücklich!

Jahre hatten wir uns nicht gesehen. Meine Arbeitsstelle hatte gewechselt. Dann spielte uns das Leben in einer Arbeitsgruppe wieder zusammen. Nach drei Stunden gemeinsamer Arbeit war ein vertrautes Klima mit allen Teilnehmenden gewachsen. Mein Gegenüber schaute mich an. „Weißt du noch, damals als wir mit vielen junge Leuten nach Rom aufgebrochen sind?“ – „Erzähl mal weiter“, ließ ich ihn wissen. „Ich war in einer echten Krise und wusste als Jugendlicher nicht mehr, wie es weitergehen sollte. Glaube und Kirche sagten mir nichts mehr! Aber dennoch bin ich mit nach Rom gefahren. Ich kannte kaum jemanden. Ich saß in der ersten Reihe im Bus und hoffte, dass sich keiner neben mich setzen würde. Und dann kamst du, setztest dich neben mich und wir kamen in ein ganz lebendiges, ehrliches, tiefes Gespräch. Du erzähltest mir ganz viele sehr persönliche Erfahrungen. Aber du hast mich total frei gelassen! Und das hat mir imponiert und mich echt berührt und neu fragen lassen! Heute bin ich wieder unter dem Horizont der Kirche unterwegs und mein Glaube bedeutet mir enorm viel!“

Liebe Freunde von go4peace,

in diesem heiligen Jahr, in dem uns Papst Franziskus einlädt, als Pilger der Hoffnung unterwegs zu sein, teilt Edita aus dem Kosovo im April einen „starken Moment der Hoffnung“ aus ihrem Leben mit euch:

„Als junge Ärztin arbeite ich im Kosovo, meinem Heimatland. Neben meinem Job kümmere ich mich noch um junge Leute, die sich auf einen medizinischen Beruf vorbereiten. In der Gruppe dieser Studierenden war im vergangenen Jahr eine junge Frau, die es zu Hause richtig schwer hatte. Ihr Vater hatte sich von der Familie getrennt, ihre Mutter hatte Krebs bekommen und die Jugendliche wusste kaum, wie es weiter gehen sollte.

Ich hatte von ihren Schwierigkeiten erfahren und hatte den Eindruck, ihr kaum helfen zu können. Ich konnte ihr nur zuhören. So versuchte ich, die Flamme der Hoffnung in ihr am Brennen zu halten. Neulich erhielt ich von ihr einen warmherzigen Geburtstagsgruß: ‚Ich werde nie vergessen, was du für mich und meine Zukunft getan hast.‘ Mir kamen Tränen, denn ich hatte immer den Eindruck gehabt, letztlich kaum helfen zu können. Aber ich hatte ihr häufig aus echter Liebe zugehört. Das hatte ihr geholfen, durchzuhalten und in ihr Leben zu finden.“

Verbünden wir uns in diesem Monat April mit Edita im Motto: Tu alles mit Hingabe!

für das go4peace-Team                     Meinolf Wacker

„Entscheide dich, glücklich zu sein!“ Dieses auf das Logbuch „Mein Leben – windschief und glänzend“ bezogene Modul, galt es an einem Samstag mit 22 Jugendlichen zu durchlaufen. Schon früh war ich aufgebrochen und eine lange Fahrt auf mich genommen. Der Kurstag begann. Zwei Mädchen war vom ersten Augenblick ihr Desinteresse anzumerken. Trotz Methodenvielfalt und persönlich eingespielten Erfahrungen störten sie immer wieder den Ablauf der gemeinsamen Zeit. Am Abend war ich relativ erschöpft und machte mich auf den langen Heimweg. Wie erstaunt war ich, am nächsten Morgen in den Rückmeldebögen zu lesen: „Wer erreicht werden will, ist erreicht worden und wer es nicht wollte, eben auch nicht. Man lernt viel, aber eben nur, wenn mal will. Mir hat es sehr gut getan!“ Und in einer weiteren Rückmeldung las ich: „Der Tag hat mir sehr geholfen, zu verstehen, wer Gott für mich ist. Dankeschön!“

Ich war zu einer Fastenpredigt mit dem Thema „er-lebt“ eingeladen. Über 200 Senioren hatten sich eingefunden. „Waren Sie schon mal verliebt?“ fragte ich zu Beginn und erntete ein breites Schmunzeln. Dann ließ ich die Zuhörenden wissen: „Gott ist verliebt in uns, seine Menschheit. Und jeder Verliebte, will bei dem Geliebten sein. So ist es der sehnlichste Wunsch Gottes, bei uns Menschen zu sein!“ Zuvor hatte ich allen ein kleines Foto gegeben, auf dem Jesus mit der linken Hand ans Kreuz angenagelt, dem Betrachter die rechte Hand entgegenstreckt. Dazu hatte ich die Zuhörenden verstehen lassen: „In jedem Schmerz und in jeder Dunkelheit streckt uns Jesus seine Hand entgegen. Denn er braucht uns!“  Und dann erzählte ich von einem Syrer aus Aleppo, der mich für einige Tage besucht hatte. Wir hatten lebendige Tage miteinander verbracht und die Not Syriens war mir vertieft nahe gekommen. Er bat mich um Hilfe für das Projekt „little dreams“, in dem 100 traumatisierte Kinder und Jugendliche ihre Traumata bearbeiten können, um wieder schulfähig zu werden. „In dieser Bitte habe ich die Hand Jesu erkannt, der sie nach mir ausgestreckt hat!“ sagte ich den Zuhörenden. Nach der Messe gingen einige der Senioren nach Hause, um mehr Geld zu holen, als sie mitgebracht hatten. Im Evangelium des Tages hatte es geheißen „und es geschah!“ Ich durfte miterleben, wie es auch heute „geschah“. Die Liebe des Verliebten hatte seine Geliebten berührt.