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Ich bin glücklich!

Wiederholt hatte er mit schwersten Krankheiten viele Monate in verschiedensten Krankenhäusern verbringen mussten und war oft dem Tod von der Schüppe gesprungen. Wieder einmal kämpfte er mit Komplikationen, so dass ihn die Hoffnung zu verlassen drohte. An einem Nachmittag konnte ich ihn besuchen. Wir sprachen und schwiegen lange zusammen. Eine tiefe und lebendige Zeit wurde uns geschenkt. Ich durfte einen Menschen erleben, der versuchte, sich in jedem Augenblick zu verschenken und in den dunkelsten Augenblicken, in denen Zweifel an seinem Herz nagten, in Gott festzumachen. So wurde aus allem Schweren Augenblick für Augenblick durch seine Liebe neu die Hoffnung geboren. Als wir uns verabschiedeten, ließ er mich wissen: „Heilig Abend will ich auf jeden Fall zu euch zur Messe kommen! Das ist jetzt mein Ziel. Und ich werde es schaffen!“ In tiefem Frieden und mit einer stillen Freude gingen wir auseinander.

Gott verbirgt sich im Brot, damit wir unser Herz davon anrühren lassen und füreinander zum Brot werden. - Ich hatte mich entschieden, den Tag mit meiner über 90jährigen Mutter zu verbringen. Bei ihr angekommen, kam mir die Idee, zu recherchieren, ob die Fronleichnamsprozession ihrer Pfarrei, an der sie schon lange nicht mehr teilnehmen konnte, live gestreamt wurde. Ich fand den Stream. Mit Begeisterung und innerer Beteiligung folgte sie dem inneren und äußeren Weg der Prozession und war ganz glücklich. Ich hörte dem Stream ebenfalls zu, verrichtete dabei ein paar Haushaltsaufgaben, die zu tun waren. Als sich Mutter nach dem Mittagessen ausruhte, nutzte ich die Zeit auf ihrer Terrasse einige Dinge herzurichten und zu reinigen. Nach einer gemeinsamen Tasse Tee und einem Stück Kuchen, das ich mitgebracht hatte, unternahmen wir noch eine kleine Ausfahrt zu ihren Lieblingsorten. Als ich mich am Spätnachmittag verabschiedete, spürte ich eine große Freude im Herzen. Wir hatten miteinander und füreinander das Geheimnis des Festtages gelebt, Brot zu empfangen und füreinander zu sein.

Während der Coronazeit hatte ich täglich kleine Videoimpulse zum Tagesevangelium ins Netz gestellt. Darüber hatte ich eine ältere Frau kennen gelernt, die mir immer wieder Briefgrüße voller Lebenserfahrungen schickte. Ein echtes Geschenk! Nun war sie 90 Jahre alt geworden. Zwei Freundinnen hatten ihr eine Live-Begegnung geschenkt. Ich hatte eine Kaffeetafel hergerichtet und eine PowerPoint Präsentation über das Projekt navi4life vorbereiten. Nach einer Stunde Austausch bei Kaffee und Kuchen, setzten wir uns vor das Tiny House und schauten dort auf einem großen integrierten Fernsehbildschirm die Präsentation an. Wir fanden in einen sehr lebendigen anregenden Austausch. Als wir uns nach zweieinhalb Stunden verabschiedeten, schaute mich die ältere Dame mit leuchtenden Augen an und sagte: „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht in Frieden scheiden, denn meine Augen haben das Heil gesehen!“ Tief bewegt gingen wir auseinander.

Bei einem Messdienertag hatten wir uns mit einer lebendigen go4peace-Gruppe mit einem Friedensworkshop beteiligt. Wir boten den Kids, Teenies und Jugendlichen an, über Frieden ins Gespräch zu kommen und kleine Friedensmahner mit der Aufschrift „Frieden auf Erden!“ in jeweils vier Sprachen zu gestalten. Ein kleiner Junge kam, setzte sich an unseren Tisch und begann, seine Friedensstehle zu fertigen. Nachdem er „Frieden auf Erden!“ in deutscher und englischer Sprache aufgeklebt hatte, überlegte er, welche weiteren der angebotenen Sprachen er noch wählen wollte. Er fragte mich nach den verschiedenen Sprachen. Als wir über „Albanisch“ ins Gespräch kamen sagte er: „Das Land kenne ich gar nicht, wo ist das denn?“ Ich erzählte ihm von Albanien, von der Schönheit des Landes und der großen Armut und Chancenlosigkeit, die viele Albaner bewegt hatte, ihr Land zu verlassen. Aufmerksam hörte er zu. „Toll, dass du mir all das erzählt hast. Die Sprache nehme ich auf jeden Fall!“