Ich bin glücklich!
Leicht hab ich’s in und mit meiner Familie nicht. In einer Situation verstand ich, dass ich mir total viel von meiner Familie erhoffe und erwarte, aber gerade darin immer wieder enttäuscht werde. So hab ich begonnen, meine Enttäuschungen vor Gott zu bringen. Im Gebet verstand ich Gottes Impuls: Mach immer neu Schritte echter Liebe!
Vor einigen Tagen nun war Valentinstag, und ich weite meine kleinen Aufmerksamkeiten und Geschenke auf Freunde, Eltern und Geschwister aus. Meiner ganzen Familie hab ich kurze Grüße geschrieben und ihnen gesagt, dass es schön ist, dass es sie gibt. Irgendwie ein fremdes Gefühl, eine solche Botschaft auch an die eigenen Brüder zu senden. Aber ich war mir sicher, damit Gottes Willen auszuführen. Heute nun ergab sich ein Telefonat mit meiner Schwägerin. Sie ist eher ein pessimistischer Typ, oft unberechenbar und launisch … Um so mehr verblüffte mich heute, als sie mir am Telefon sagte: „Ich habe letztens überlegt, dass es doch mal schön wäre, mit der ganzen Familie in Urlaub zu fahren!“ Ich war ganz platt, dass diese Idee von ihr kam, hätte ich nie erwartet!
Als Studentin steh ich in diesen Wochen im Prüfungsstress. Nächste Woche Donnerstag hab ich meine nächste Prüfung. Wie aus dem Nichts überkommt mich immer wieder die Angst, es nicht zu schaffen. So war’s auch heute wieder. Ich bekam Angst, weil ich mich nicht gut konzentrieren konnte. Meine Gedanken waren überall, nur nicht bei meinen Prüfungsthemen.
Ich spürte: Du mußt mal kurz raus und dich ablenken! So ging ich - durch mehrere Türen - nebenan in die Kirche, um zu beten. In einem dort ausliegenden Fastenkalender las ich: „Mitten in meinem ‘Da-musst-du-durch!’ finde ich dein ‘Ich-bin-da’.“ Sofort kam mir eine ‘Tür-Erinnerung’ an den Weltjugendtag 2005 in den Kopf. Unser Pfarrer sagte damals in einem Gottesdienst zu Jugendlichen, die bei uns zu Gast waren und uns durch ihr Dasein total beschenkt hatten: „Ihr habt den Schlüssel zu unseren Herzen gefunden, den wir längst verloren hatten.“ Dieses Wort war mir geblieben und ich spürte, dass Gott mir auch dieses Mal wieder in der Kirche einen Schlüssel gegeben hatte für meine ganz konkrete Situation. In meiner Angst, die Prüfung nicht zu schaffen, ist ER ganz mit drinnen, das wurde mir klar und gab mir Mut zuversichtlich weiter zu lernen!
Während der Mittagszeit ging ich für ein paar Augenblicke in die Kirche, um zu beten. Dem Hauptschiff unserer Kirche vorgelagert, ist ein kleiner Vorraum mit Taufbecken und ein Ort, um Kerzen anzuzünden. Ich war bereits in der Kirche und bemerkte nach einer Weile im Vorraum ein Kind - vermutlich mit Mutter und Oma. Durch die Glastür sah ich, dass das Kind sich immer wieder gegen die Tür zur Kirche stemmte, ohne sie jedoch öffnen zu können. Sie war zu schwer für das Kleine. Mutter und Oma schienen nicht gewillt zu sein, in die Kirche zu gehen. Mir kam unser Monats-Symbol, die Tür. So ging ich zu der Tür und half dem Kind, sie zu öffnen. Mit großen, dankbaren Augen strahlte mich die Kleine an und ging dann froh in den Kirchenraum hinein. Die zwei Frauen folgten. Diese unscheinbare Begegnung gab mir Freude und ließ das Worte Jesu in mir aufleuchten: "Lasst die Kinder zu mir kommen!" (Mk 10,14)
Weit war ich gefahren. Es sollte um das “brennende Herz” und das “Brennen des Evangeliums” gehen. Einen Vortrag mit ein paar Power-Point-Bildern und einen workshop hatte ich vor bereitet. Aber wie alles ausschauen würde, konnte ich mir dennoch nicht richtig vorstellen. Der Ort für meinen Vortrag sollte eine große Kirche sein. Durch eine große Tür trat ich in der Frühe des Tages in diese Kirche ein. Es war bitterkalt. Gesundheitlich war ich sowieso ein wenig angeschlagen. Aber wenn ich in dieser Kälte zwei Stunden verbringen würde, dann wäre ich richtig krank. Das spürte ich. Und das konnte nicht “sein Wille” sein! Dem Orga-Team mußte ich zumuten, die Raum-Verteilung nochmals auf den Kopf zu stellen. Der neue Raum, der mir zugewiesen wurde, war deutlich wärmer. Hier konnte sich “ein Brennen” ereignen! Ich begann zu erzählen, in aller Einfachheit und Konkretheit von all den Erfahrungen, die die Worte Jesu uns zugespielt hatten. Unter uns - wir waren ca. 75 Personen - eröffnete sich ein Raum echten Vertrauens. Ich spürte, wie die Erfahrungen auf offene und bereite Ohren und Herzen stießen. Nach mehreren Tagen konnte ich in einer Mail lesen: “Mir ist es ein Anliegen, nochmals danke zu sagen, für die vielen gelungenen Erfahrungen, von denen Sie erzählt haben und für die ‘einfache’ aber umso elementarere Botschaft und Erinnerung, dass das Wort in uns inkarniert werden kann und muss. Es wird eben nur lebendig, wenn ich immer wieder versuche, die Worte zu leben!”
Auf die Nachfrage, ob es schon “Tür-Botschaften” gäbe, kam als Antwort: “Leider nein. Ich glaube, ich bin noch durch keine einzige Tür bewusst gegangen... aber was nicht ist, kann ja noch werden... - Aber ich bleibe dran - an der Tür, aber auf jeden Fall an der Sehnsucht, Zeugnis abzulegen von einem Gott, der mir nahe sein will und von einer Liebe, die im letzten frei werden lässt...”