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Ich bin glücklich!

Eine ältere Dame hatte den Tod ihrer sehr betagten Mutter zu beklagen. Ich spürte eine innere Not bei ihr, weil sie seit vielen Jahren ein sehr gespanntes Verhältnis zu ihrer Mutter hatte. Im Trauergespräch konnte sie das ansprechen, aber die Unruhe, wie sie den Tag der Beerdigung erleben würde, war stark zu spüren. Die schwierige Erfahrung mit ihrer Mutter kam immer wieder hoch. So bot ich an, ihr auch weiterhin für ein Gespräch zur Verfügung zu stehen. Umso erstaunter war ich, als sie das schon wenige Tage später wahrnahm. Ich spürte eine tiefe Dankbarkeit bei ihr darüber, dass sie die Beerdigung so für ihre Situation ansprechend erlebt hatte. Sie hatte darin offenbar gespürt, dass ich mit Liebe die Begräbnisfeier gestaltet hatte. Zum Abschluss schob sie mir ein Couvert zu. - Sie verabschiedete sich sehr herzlich, mit der Option, ein weiteres Gespräch zu führen. - Als ich das Couvert öffnete, war es zu meiner Verwunderung  genau der Betrag, den ich einem Armen einige Tage vorher gegeben hatte...
Ich lebe in einer WG, mit einer Kommilitonin, mit der ich schon im Grundschulalter in einer Musikgruppe in unserer Gemeinde gespielt habe. Sie ist ein ganz anderer Typ als ich, und hält ihre Zimmertür oft geschlossen, während meine fast die ganze Zeit offen steht. Ich versuche das “Verschlossen-Sein” zu akzeptieren, aber es fällt mir schwer.
Eben hörte ich im Radio eine WG-Erfahrung. Der Radiogast erzählte, dass er in einer WG wohne, um Jesu Versprechen einzulösen "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen!" Er wolle diese Erfahrung tiefer kennen lernen und sein Leben prägen lassen. Als ich das hörte, habe ich aufgeatmet. Klar! Jesus möchte, dass ich auch in meiner WG konkret liebe! Und wieder neu klang in mir ein Gespräch aus den ersten Tagen dieses Jahres nach. Darin war ich den konkreten Taten der Liebe auf die Spur gekommen.
Immer dann, wenn ich liebe, mache ich Jesus “sichtbar”, oder besser ER macht sich erlebbar!!! Diese Entdeckung hat meine letzten Tage sehr geprägt! Als ich meiner Mutter bei einem Krippenspiel helfen sollte, habe ich das nicht als Pflicht, sondern als Gelegenheit gesehen, um ihr zu zeigen, wie sehr ich sie liebe. Dasselbe, als ich kurz darauf zu einer Freundin aufgebrochen bin, obwohl ich tausend Sachen für die Uni zu tun hatte. Und danach waren wir mit unserem Nachbarn verabredet, ein einsamer Mensch, der sich immer schrecklich darüber freut, wenn wir mit ihm musizieren. Auch das war dann kein Stress und es waren keine vertanen Stunden, sondern ich spürte die Lebendigkeit Gottes am Werk. - Ja, ich bin wirklich seine geliebte Tochter!
Schon früh war ich aufgebrochen. Ein Radio-Interview in Köln stand an. Der Blick in den Spiegel, noch ein wenig verschlafen, hatte es mir sofort wieder vor Augen gestellt: “Du bist unendlich geliebt! Gib diese Liebe heute weiter!”
Das Tagesevangelium begleitete mich. Die “wunderbare” Brotvermehrung. “Gib Du ihnen zu essen!” war unser Motto. Stau auf dem Kölner Ring. “Gib Du ihnen zu essen!” Ich betete für die vielen Menschen, die ich im Herzen hatte, für die Autofahrer, die z.T, ungeduldig und hektisch fuhren. Mein Herz war ganz im Frieden. Im Domradio lernte ich die engagierte, freiberufliche Mitarbeiterin kennen. Bisher hatten wir nur Telefonkontakt. Ein ehrliches, authentisches und engagiertes Gespräch entwickelte sich - am Radio. Ich gab mich und meine Erfahrung ganz in die Antworten hinein. SEIN Leben in mir, sollte “Essen” sein für die, die es hörten oder via internet hören würden. Die Begegnung “im Radio” gelang. Zum Abschied - eine herzliche Umarmung und gleich die Bitte, noch dieses Jahr beim “Evangelium für den Tag” mindestens eine Woche mitzuarbeiten. Eine Woche im Juni war schnell gefunden.
Abends erreicht mich noch eine Botschaft auf dem Handi. “Habe eben in die heutige Sendung hineingehorcht. War richtig getroffen. Die Begegnungen, von denen du erzählt hast, waren auch für mich total bewegend. Hab Gott neu entdeckt. Hab in den vergangenen Tagen - obwohl so viel Arbeit war - immer neu in den Augenblicken zu verstehen gesucht, was dran war. Das hat bedeutet, z.B. einen Besuch bei einem allein stehenden Mann zu machen, obwohl keine Zeit da war...” - “Gib Du ihnen zu essen!” Der verborgene Gott am Werk.
(http://www.domradio.de/radio/sendungen/menschen/pastor-und-friedensarbeiter-bosnien)
Was für ein krasser Tag! Gestern abend noch war ich mit meiner Schwester in der Oper und als wir heut nachmittag wieder zu Hause ankamen, war meine Oma wie ausgewechselt. Sie schwitzte und wenig später fror sie. So legten wir sie aufs Sofa. Unsere Mutter dachte schon, sie stirbt. Als sie kurze Zeit später auch nicht mehr trinken wollte, erinnerte sich Mutter daran, das gleiche vor 2 Monaten schon mal erlebt zu haben. Oma machte ihren Mund einfach nicht mehr auf, so dass wir den Krankenwagen riefen. Was für eine Angst als das Krankenhaus in meinem Heimatort sagte, sie seien voll! Kein Bett mehr frei! ER - Jesus - zeigte uns Sein leidendes und angsterfüllte Gesicht. An ihn wandten wir uns: “Jesus, hilf DU jetzt Oma!”
Gott sei Dank kam dann aus unserer Nachbarstadt ein Krankenwagen, der sie dort ins Krankenhaus brachte. Nach den Untersuchungen bekam sie einen Tropf und als wir in das Behandlungszimmer durften, war sie schon fast wieder ganz die alte. Sie war wieder munter und wollte gleich mit nach Hause, was natürlich nicht möglich war. Aber wir waren erstmal erleichtert. Oma lebt! - und ist jetzt in guten Händen. Gott sei Dank!