Ich bin glücklich!
Was sollte das heute für ein Tag werden...? Chaotisch hatte er begonnen... Viel war schon in ziemlich knapper Zeit zu regeln gewesen. Als ich dann endlich in der Praxis ankam, traf mich fast der Schlag: Kein Stuhl war mehr frei im Wartezimmer, die Mitarbeiterinnen schienen arg in Bedrängnis zu sein, aufgrund der vielen Anfragen und die Stimmung erschien mir relativ gespannt. Na prima! Und das vor dem Hintergrund, dass ich um 12.30 h schon wieder im OP sein musste. Leichte Aggression und Hektik spürte ich in mir aufsteigen... So konnte das nicht gehen. Also habe ich mir ganz bewusst das heutige Tagesmotto noch einmal klar gemacht: (Mk 3,7-12)" Entdeck den lebendigen Jesus im Nächsten und berühr IHN". Sofort wurde ich gelassen und habe ganz froh mit der Sprechstunde begonnen! Was soll ich sagen? Sie lief irgendwie wie von selbst und die Stimmung im gesamten Team wurde schnell entspannt. Wir waren sogar fast pünktlich fertig.Eine Helferin bemerkte staunend: "Woher nehmen Sie die Kraft, so intensiv und behutsam mit jeder Patientin zu sein?" Dann bin ich eilig zum OP gefahren und habe mich recht hektisch umgezogen. Dabei bemerkte ich leider nicht, dass die OP- Mütze ziemlich schief auf meinem Kopf sass. Erst als ich im Waschraum in den Spiegel sah, musste ich doch grinsen. Wie gut, dennoch, geliebte Tochter zu sein und diese Liebe dann so weiter geben zu können!
Gesundheitlich war ich ein wenig angeschlagen, aber immer wieder kam er mir in den Sinn. Einen schweren Schicksalsschlag hatte er zu verkraften - von jetzt auf gleich einen Menschen gehen zu lassen, der ihm sehr vertraut war - noch viel zu jung. Ich rief an. “Ich denk immer wieder an dich! Sollen wir uns mal wieder sehen? Heut abend hätt’ ich Zeit!” - “Ja, das paßt gut!” Wenige Stunden später saßen wir zusammen - bei einem heißen Tee. Ohne lange zu warten, sofort waren wir mitten drin. Normalität? - Na klar, äußerlich mußte sie irgendwie gelingen und auch wieder beginnen, aber immer wieder kam sie, die Trauer, wie eine Welle, mitten im Alltag. Wir sprachen über die Wirk-lichkeit unserer Seele, über die Zeit, die sie braucht, über den Raum zum Trauern den sie braucht. Er beschrieb alles, was ihn bewegte. “Tja, und dann steh ich da am Grab. Schnee war gefallen. Irgendwie wirkte alles so friedlich! Und doch, was konnte und sollte ich machen! Ich hab dann die Schleifen ein wenig vom Schnee befreit. Und bei all dem... liefen meine Tränen!”
Ich war so tief bewegt, von diesem Mann, mehr noch, von diesem Bruder der Menschheit. Er nahm sich und seinen Weg und all seine Fragen und Nöte total ernst, verschwieg nichts, stellte sich allem und fand und findet darin seinen Weg. Diese Gewissheit spürte ich tief in meiner Seele. Zum Ende beteten wir gemeinsam - ein Vater unser und dann noch ein paar aus meiner Seele kommenden Dankesworte an den, der sich wieder neu unter uns ereignet hatte. - Ja, es ist und bleibt so schwer, loszulassen, die Karten des Lebens neu zu mischen, es bleibt ein Weg der Tränen, aber in all dem schenkte sich wieder neu eine Nähe, die nach oben offen war.
Als wir ankamen war der Anschlussflug schon weg. Es galt an einem Infoschalter den weiteren Verlauf der Reise zu planen. Dort standen hunderte von Menschen in einer Schlange. Ob wir an diesem Tag noch am Zielort ankommen konnten, war nicht klar. Geduldig warteten wir, bis wir an der Reihe waren. Mit einer Flughafenmitarbeiterin checkten wir alle vernünftigen und unvernünftigen Möglichkeiten, unser Ziel noch heute zu erreichen. Es kam der Punkt, da wir einsehen mußten: “Rien ne va plus!”
Die erste Möglichkeit ergab sich für den nächsten Tag und dann hätten wir nur einen Tag für all die Begegnungen und Arbeitsvorgänge gehabt. Und ob am nächsten Tag die Wetterverhältnisse einen Flug zuließen, stand auch in den Sternen. Was war vernünftig? Was war Gottes Idee für diese Augenblicke? “Du bist mein geliebter Sohn!” kam mir in den Sinn. Und diese Liebe auch denen zu zeigen, die auf uns warteten, das war unser einziger “Motor”? Wir entschieden uns für die Buchung am nächsten Tag. "Danke für Ihre freundliche Unterstüützung!" sagte ich der Mitarbeiterin am Schalter! "Gerne, ist doch selbstverständlich! Aber dass Menschen trotz dieser Widrigkeiten noch DANKE sagen, ist nicht selbstverständlich!" erwiderte sie.
Am späten Nachmittag des Folgetages erreichten wir unser Ziel. Jeden Augenblick der wenigen Stunden - bis tief in die Nacht hinein - nutzten wir für Besuche und Planungen. Immer sollte die (uns) geschenkte Liebe Antrieb unseres Tuns sein.
Als wir wenige Stunden später wieder in unserem Land sind, erreichen mich zwei SMS: “Danke Euch für den Besuch und die Freundschaft. Danke, dass Ihr trotz der Wetterverhältnisse gekämpft habt und gekommen seid!” - In der zweiten lesen wir: “Danke für Euren Besuch, es hat uns sehr gefreut, euch zu sehen... Vor allem Danke für das kurze persönliche Gespräch. Deine Worte haben meine Seele in schwerer Zeit sehr entlastet! Toll, dass ihr da wart!”
Was für ein Geschenk: Jeden Morgen die Botschaft: “Du bist mein geliebter Sohn!” und diese Botschaft weiterleben und weitergeben zu können!
Today when we were so busy, watching news and having plans for ironing, the power went off and we took the opportunity to share some experiences from the gospel. We are only worried, that from now on every morning we shall fight about the time in front of our small mirror :).
I have already made such an experience on one morning, when it was raining heavily (very unusual here) and as I got up I noticed that even the power was off. That means that I would have to struggle finding my way through the mud, I would be rained on without an umbrella and even the shower would be cold. I felt so unmotivated and wanted to brush my teeth just to go back to bed and skip mass that day. Even Sister told me I should just go back to sleep. But now looking into the mirror I was remembered of God's love to me and was asking myself how I could sleep if at the same time God is waiting for me in church to embrace me with his endless love! From this moment on the morning was just easy. The tiredness left my body in the cold shower and even the rains had stopped so that the way was just passable.
When I read the letter of january today it reminded me of my retreatmaster who was talking to me about the same topic. I have tried it for some days. So I looked at myself in the mirror and I really saw the endless love of God and this became for me the source of my love to others. Especially through listening to the children of the boarding school where I am working I can show them the love that they miss from home. Even some of them are orphans. Experiencing this love every morning they come through the whole church to bring the sign of peace to me and after not seeing me for one day everybody gives me such a warm welcome back.